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Ein gutes Signal86 Milliarden Euro mehr für die Bahn – Ein Kommentar

Lesezeit 2 Minuten
Bahnschienen

An vielen Stellen im 33.000 Kilometer langen Schienennetz gibt es großen Investitionsbedarf wegen teils maroder Brücken und Anlagen.

  1. Die Ausgangslage der Deutschen Bahn ist desolat: marodes Schienennetz, veraltete Stellwerke, zu wenig Personal und zu hohe Preise.
  2. In der Vergangenheit wurden für das Ziel des Börsengangs massive Fehler gemacht, die es jetzt auszugleichen gilt.
  3. Es ist gut, dass Bahnvorstand und Bundesregierung jetzt handeln, findet unser Autor. Aber reicht die Investition?

Die Einigung für mehr Bahn-Investitionen geht in die richtige Richtung. 86 Milliarden Euro für die kommenden zehn Jahre sind deutlich mehr als bisher – auch wenn die Rechnung wohl sämtliche Sonderprogramme beinhaltet. Sie sind dazu geeignet, massive Fehler der Vergangenheit zumindest ansatzweise zu korrigieren. Denn über Jahrzehnte wurde die Bahn auf das falsche Gleis gelenkt.

Der Börsengang sollte erreicht werden, komme was da wolle. Einsparungen statt Investitionen waren die Vorgabe. Das Ergebnis sieht man heute: marode Brücken und Schienen, veraltete Stellwerke, zu wenig Personal, zu viele Verspätungen, zu hohe Ticketpreise. Es ist gut, dass Bahnvorstand und Bundesregierung jetzt handeln. Die Frage ist jedoch, ob diese riesige Summe ausreicht, wenn sich allein der Investitionsstau der vergangenen Jahre auf knapp 60 Milliarden Euro beläuft.

Bahn-Kunden müssen mit Engpässen und Verspätungen rechnen

Eigentlich wären rund zehn Milliarden Euro pro Jahr nötig, um die Bahn wieder auf ein solides Schienennetz zu stellen. Das hat die Eisenbahn-Verkehrsgewerkschaft jüngst ausgerechnet. Selbst mit dem neuen Investitionshochlauf inklusive sämtlicher Sonderprogramme sind für das Spitzenjahr 2029 mit 9,6 Milliarden Euro weniger vorgesehen. Hinzu kommt ein Kapazitätsproblem, um all die nötigen Baustellen möglichst rasch abzuarbeiten. Die Bahn-Kunden werden sich in den nächsten Jahren auf diverse Engpässe im Netz und damit zusätzliche Verspätungen einstellen müssen.

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Doch das kommt zur Unzeit. Denn in den aktuellen Debatten um mehr Klimaschutz, eine Entlastung der Immobilienmärkte in den Städten und die Gleichwertigkeit vom Leben auf dem Land sollte die Bahn eine Schlüsselrolle einnehmen. Ein deutlich attraktiverer und kostengünstiger Nah- und Fernverkehr der Bahn ist die einzig sinnvolle Alternative zu Inlandsflügen und Pendelverkehr mit dem Auto. Das gilt auch für das Transportwesen: Lkw-Lasten gehören endlich konsequent auf die Schiene verlagert.

Funktionierende Infrastruktur gegen Landflucht

Hinzu kommt, dass häufig das Umland von Metropolen viel zu schlecht angebunden ist, teils mit nur einem Gleis. Das führt zu langen Takt-Abständen von S-Bahnen und Regionalzügen, die Orte bleiben für Pendler wenig attraktiv. Für eine Entspannung am Immobilienmarkt in den Städten braucht es das Umland, für eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse auf dem Land eine sinnvolle Verkehrsanbindung.

Nur so können Dörfer die Abwanderung stoppen. All das zeigt: Es genügt nicht mehr, den Geldfluss in den Bahn-Konzern zu erhöhen. Zumal auch die völlig verkrusteten und sich selbst ausbremsenden Strukturen des Unternehmens aufgebrochen gehören. Eine Bahnreform muss her, die eingebettet ist in sämtliche Maßnahmen für mehr Klimaschutz und bezahlbaren Wohnraum. Das wäre mehr als ein gutes Signal, das wäre dringend notwendig.