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Dax fällt tief - Corona-Sorgen und angedrohte Zölle belasten

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Frankfurt/Main – Erneut aufgeflammte Corona-Sorgen sowie die Gefahr weiterer US-Zölle auf Waren aus Europa haben den Anlegern am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte die Laune verdorben.

Gesundheitsexperten warnten eindringlich vor einer zweiten Viruswelle in Großbritannien und kritisierten die umfangreichen Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen. Österreich sprach nach dem massiven Corona-Ausbruch im Kreis Gütersloh eine Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen aus, und auch in den USA verschärfte sich die Lage weiter.

Der Dax scheiterte zunächst an der Hürde von 12.500 Punkten. Nachmittags beschleunigte sich die Abwärtsbewegung, nachdem die Wall Street ebenfalls klare Verluste verbucht hatte. Letztlich sackte der Leitindex um 3,43 Prozent auf 12.093,94 Punkte ab und schloss damit auf seinem Tagestief. Am Dienstag war der Dax noch zeitweise über die Marke von 12.600 Punkte geklettert. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am Mittwoch 2,46 Prozent auf 25.523,98 Punkte.

Der EuroStoxx 50 endete 3,11 Prozent im Minus bei 3196,12 Punkten. Der Cac 40 in Paris büßte rund 2,9 Prozent ein, der FTSE 100 in London sank um rund 3,1 Prozent. Der Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsschluss rund 2,8 Prozent niedriger als am Vortag.

Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind noch trüber geworden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet als Folge der Corona-Krise eine noch ausgeprägtere Rezession. Demnach rechnet der IWF für 2020 mit einem Einbruch der Weltwirtschaftsleistung um 4,9 Prozent. Im April hatte der IWF einen Rückgang um 3 Prozent vorhergesagt. Im Januar, vor der Ausbreitung des Coronavirus, war die Organisation noch von einem Wachstum von 3,3 Prozent ausgegangen.

Im Dax gaben am Nachmittag alle 30 Werte nach. Unter ihnen ging die Wirecard-Aktie besonders steil auf Talfahrt. Das Papier des in einen Bilanzskandal verwickelten Zahlungsabwicklers sackte um rund 28 Prozent auf 12,30 Euro ab. Seit vergangenem Mittwoch ist der Kurs damit um rund 88 Prozent eingebrochen.

Die Vorzugsaktien von Volkswagen büßten 4,8 Prozent ein. Insidern zufolge hat der Autobauer ein Auge auf den mit der Wirtschaftsflaute ringenden Autovermieter Europcar geworfen.

Der Euro gab nach und kostete zuletzt 1,1277 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1280 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,44 Prozent am Vortag auf minus 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 144,90 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,23 Prozent auf 175,99 Punkte.

© dpa-infocom, dpa:200623-99-529064/12 (dpa)