Frielingsdorf/Lindlar/Wipperfürth – In vielen Städten und Gemeinden gibt es einen Zulauf bei den Tafeln, die Lebensmittel an Bedürftige ausgeben. Eine Erklärung: Kurzarbeit und der Wegfall von Jobs in der Corona-Krise. Wie sieht es vor Ort aus? Die BLZ hat bei den Speisekammern in Lindlar und Frielingsdorf und der Tafel in Wipperfürth nachgefragt.
Katholische Kirche und Gemeinde Lindlar sind Träger der Einrichtung „Unsere Speisekammer“. In Frielingsdorf ist die Anzahl die Menschen, die kommen, merklich gestiegen. „Um rund ein Drittel“, schätzt Leiterin Katharina Hagen. „Das begann mit Ausbruch der Pandemie im März 2020. Gut 100 Erwachsene und 70 Kinder versorgt die Speisekammer in der Montanusstraße derzeit jeden Dienstag mit Lebensmittel.
Die ersten Besucher stehen morgens um 7 Uhr an
Die ersten Besucher stehen schon morgens um 7 Uhr an – und warten auf die Öffnung um 9 Uhr. Warteschlangen bilden sich aber nicht. „Unsere Speisekammer hat durchgehend bis 16 Uhr geöffnet. Die Besucher ziehen mit, das entzerrt“, sagt Hagen. Es sei immer genug vorrätig, für jeden gibt es Grundnahrungsmittel, Gemüse, Käse, Joghurt und Wurst. Das gelte auch für alle anderen Ausgabestellen.
Zwei Besucher können in Frielingsdorf gleichzeitig den Ausgaberaum betreten. 15 Ehrenamtler sind im Einsatz. „Vor der Pandemie waren es 30. Wir haben viele Ältere dabei, die der Risikogruppe angehören,“ so Hagen. Nach einem Aufruf im Sommer haben sich unter anderem Studentinnen zur Unterstützung gemeldet. Sie helfen bis heute mit aus.
Rund 150 Personen in Lindlar versorgt
Rund 150 Personen werden in der Lindlarer „Speisekammer“ versorgt. „Das sind in etwa so viele wie vor der Pandemie. Wir haben keinen Unterschied festgestellt“, sagt Heinz Wüste, der mit Sabine Bülow den Standort an der Korbstraße betreut.
Jeden Donnerstag hat die Speisekammer in Lindlar von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet. Ein Besucher ist im Ausgaberaum erlaubt, im Wartebereich sind es sechs Leute. „Wir haben einen Einbahnstraßenregelung eingeführt. Das klappt sehr gut“, erzählt Heinz Wüste. Eine Warteschlange bilde sich trotzdem vor dem Haus – hier wollen viele zur Öffnung die ersten sein. 25 Ehrenamtler gehören in Lindlar zum Team, wegen Corona pausiert hier niemand.
Auch hohe Nachfrage in Wipperfürth
Auch in Wipperfürth hat sich die Nachfrage nicht vergrößert. „Wir haben die gleiche Fluktuation wie sonst auch“, sagt Jutta Kups. Dagegen muss sie auf 40 Prozent der Helfer verzichten – da diese zur Risikogruppe zählen. 20 Ehrenamtler schultern den Betrieb an der Memellandstraße. Zwei bis drei Besucher dürfen gleichzeitig in den Ausgaberaum kommen – sogar ein Luftreiniger wurde dafür angeschafft.
„Wir nutzen außerdem im Moment unseren Caféraum für die Ausgabe. Da darf dann einer rein“, erklärt Kups. Folge des reglementierten Einlasses sei eine längere Warteschlange vor dem Haus als sonst. Rund 70 Besucher stehen hier mittwochs, insgesamt werden Lebensmittel für etwa 400 Personen ausgegeben. Statt gegen 15 Uhr schließe die Tafel oft erst um 16 Uhr. Geöffnet wird um 12 Uhr.
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Für alle Standorte gilt: Trotz aller Einschränkungen sind die Ehrenamtler froh, dass sie weiter helfen können. „Auch dank der Spender, die uns nach wie vor unterstützen“, erklärt Jutta Kups. Und für einen kleinen Plausch, ein paar Worte mit den Kunden bleibe auch trotz Maske und Abstand immer Zeit, sagt Katharina Hagen.