Recherchen legen nahe, dass Apotheken das teure Medikament illegal weiterverkauft haben, es gab bereits mehrere Durchsuchungen.
Bundesweit ErmittlungsverfahrenApotheker sollen sich an Corona-Mittel Paxlovid bereichert haben
Das Bundesgesundheitsministerium hat offenbar Anzeige gegen mehrere Apothekerinnen und Apotheker erstattet. Wie der Recherche-Verbund WDR, NDR und SZ berichtete, stehen sie im Verdacht, im großen Stile das staatliche bezahlte Corona-Medikament Paxlovid illegal weiterverkauft zu haben. 25 Staatsanwaltschaften wurden demnach auf den Vorgang aufmerksam gemacht, in zahlreichen Bundesländern folgten Ermittlungsverfahren.
Paxlovid: Corona-Medikament offenbar vielfach illegal weiterverkauft
Wie auch die „Tagesschau“ am Montag (15. Januar) berichtet, sollen einzelne Apotheken mehr als 1000 Paxlovid-Packungen bestellt haben – weit mehr als üblich. So berichtet ein Apotheker, dass er an seinem Standort in der Regel zwischen fünf bis 30 Packungen des Medikaments verkauft habe. Wegen der Bestellungen wurden das Gesundheitsministerium und die Staatsanwaltschaften misstrauisch. Der Verdacht, der nun im Raum steht: Die Apotheken haben Paxlovid illegal teuer weiterverkauft.
Die Bundesregierung hatte im Februar 2022 eine Million Packungen vom US-Hersteller Pfizer gekauft. Laut Recherchen des Verbunds zahlte der Bund rund 650 Euro pro Packung, also insgesamt 650 Millionen Euro. Der Preis ist bislang nicht offiziell bestätigt. Das Medikament wurde Corona-Infizierten dann kostenlos zur Verfügung gestellt.
Paxlovid soll schwere Corona-Verläufe verhindern
Paxlovid verringert wohl die Wahrscheinlichkeit eines schweren Corona-Verlaufs, Krankenhausaufenthalte sollen deutlich seltener werden. Eingenommen werden kann das Medikament, selbst, wenn man schon mit Covid-19 infiziert ist. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfahl Paxlovid für bestimmte Corona-Patientinnen und -patienten.
Dieses teure Medikament, das vom Bund bezahlt wurde, könnte nun illegal weitergegeben worden sein. Der Recherche zufolge sollen bundesweit Strafanzeigen eingegangen sein, 25 Staatsanwaltschaften seien involviert. In zahlreichen Apotheken gab es demnach Durchsuchungen: In Berlin wurden sechs Einrichtungen durchleuchtet, der Schaden wird hier auf drei Millionen Euro geschätzt. In einer Frankfurter Apotheke sollen sogar 10.000 Packung Paxlovid gefunden worden sein. Durchsuchungen gab es unter anderem auch in Hamburg und Baden-Baden.
Die Aufklärung der Fälle gestaltet sich teilweise schwierig. Laut Tagesschau weisen einige Verdächtige offenbar die Schuld von sich. Sie berufen sich darauf, die abgelaufenen Paxlovid-Packungen nur entsorgt zu haben.