AboAbonnieren

„Verlockungen des Fundamentalismus“Papst warnt bei Besuch in Indonesien vor religiösem Extremismus

Lesezeit 2 Minuten
Papst Franziskus steht einer Messe für die Ordensleute im Petersdom vor.

Papst Franziskus steht einer Messe für die Ordensleute im Petersdom vor.

Franziskus besucht in Indonesien eine riesige Moschee. Mit dem Großimam mahnt er zu Toleranz zwischen den Religionen. Zur ersten großen Messe seiner längsten Reise kommen mehr als 60.000 Menschen.

Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Indonesien zum Zusammenhalt gegen religiösen Extremismus gemahnt. Bei einem Treffen mit Großimam Nasaruddin Umar in der größten Moschee der Haupstadt Jakarta warnte das Oberhaupt der katholischen Kirche davor, „Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt“ zu erliegen.

Zugleich stellte er als gemeinsame Ziele von Christentum und Islam die Verteidigung der Menschenwürde, den Kampf gegen Armut und Frieden heraus. In einer gemeinsamen Erklärung äußerten sich beide auch besorgt über den Klimawandel.

Große Messe in Fußballstadion

Am dritten Tag seines Besuchs im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt feierte der Papst später vor mehr als 60.000 Gläubigen auch eine Messe in einem Fußballstadion. Auch in der Predigt - der ersten seiner bislang längsten Auslandsreise - rief er zu Toleranz zwischen den Religionen, Dialog und Frieden auf.

In der Erklärung mit dem Großimam ist auch die Rede davon, „die Kultur der Gewalt und Gleichgültigkeit zu besiegen“. Leider werde Religion oft für Kriege und Konflikte instrumentalisiert. Vertreten waren auch hochrangige Geistliche anderer Religionen.

Franziskus betont Gemeinsamkeiten mit Islam

In Indonesien leben mehr als 240 Millionen Muslime - so viele wie in keinem anderen Land. Nur etwa 8 Millionen der Bevölkerung sind Katholiken. Franziskus ist Oberhaupt von weltweit etwa 1,4 Milliarden Katholiken. Der Papst befindet sich derzeit auf der bislang längsten Auslandsreise seiner Amtszeit, insgesamt zwölf Tage. Weitere Stationen sind von Freitag an der Inselstaat Papua-Neuguinea sowie danach Osttimor und Singapur.

Beim Besuch der Istiqlal-Moschee, die Platz für mehr als 125.000 Gläubige bietet, betonte Franziskus immer wieder die Gemeinsamkeiten mit dem Islam. Wörtlich sagte er: „Jenseits dessen, was uns unterscheidet, sind wir sind alle Geschwister, alle Pilger, alle auf dem Weg zu Gott.“ Direkt gegenüber der Moschee liegt die deutlich kleinere katholische Kathedrale Mariä Himmelfahrt. Beide Gotteshäuser sind seit einigen Jahren durch einen unterirdischen „Tunnel der Freundschaft“ miteinander verbunden.

Indonesien mehrfach von islamistischen Anschlägen getroffen

Indonesien steht für einen gemäßigten Islam. In dem riesigen Land aus mehr als 17.000 Inseln gab es in der Vergangenheit aber immer wieder Anschläge von islamistischen Terroristen. Zudem gewinnt eine traditionalistische Auslegung des Islam in verschiedenen Regionen zunehmend an Einfluss.