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In Ungnade gefallener BundesministerDepressionen haben Karl-Theodor zu Guttenberg „noch untauglicher gemacht“

Lesezeit 2 Minuten
Karl-Theodor zu Guttenberg spricht in der Stadthalle von Schwabmnchen Karl-Theodor zu Guttenberg.

In seinem Buch „3 Sekunden“ packt Karl-Theodor zu Guttenberg auch über seine psychischen Erkrankungen aus. (Archivfoto)

Der Ex-Bundesverteigungsminister war auch kurz von Schmerztabletten abhängig.

Karl-Theodor zu Guttenberg hat in seinem Buch „3 Sekunden“ auch die Schattenseiten seines Lebens beleuchtet. Der in Ungnade gefallene Ex-Politiker thematisiert darin auch seine Depressionen.

„Mir sind Depressionen nicht fremd, ihr Verdrängen hat mich wahrscheinlich noch untauglicher für die große Politik gemacht, als ich es ohnehin schon war“, gibt Karl-Theodor zu Guttenberg ganz offen zu.

Karl-Theodor zu Guttenberg spricht ganz offen über Depressionen und Tablettensucht

„Das Einräumen seelischer Verletzungen ist in den USA salonfähig. Wir sind hingegen bestenfalls Entwicklungsland. Über Scheitern spricht man bei uns nicht gern. Allzu oft aus Angst vor Häme und Stigmatisierung“, schreibt Guttenberg in seinem Buch, und führt fort: „Lieber erfreut man sich an der Not der anderen als an der Überwindung der eigenen. Dabei leiden in Deutschland knapp 28 Prozent der Bevölkerung an einer psychischen Erkrankung. Das sind etwa 17,8 Millionen Menschen.“

Karl-Theodor zu Guttenberg mit seiner Ehefrau Stephanie zu Guttenberg auf dem Oktoberfest 2018.

Karl-Theodor zu Guttenberg mit seiner Ehefrau Stephanie zu Guttenberg auf dem Oktoberfest 2018. (Archivfoto)

Schmerztabletten, die er nach einem Sportunfall nehmen musste, haben Karl-Theodor zu Guttenberg auch sehr zugesetzt, schildert er. Er offenbarte, dass seine Noch-Ehefrau Stephanie ihn davor bewahrte, abhängig von Schmerztabletten zu werden. „Ohne die Fürsorge meiner Frau würde ich wohl heute noch lallen“, schreibt er.

Karl-Theodor zu Guttenberg flog 2011 auf – Scheidung 2023 verkündet

Der frühere Bundeswirtschaftsminister und Bundesverteidigungsminister trat 2011 zurück, nachdem er einräumen musste, weite Teile seiner Doktorarbeit kopiert zu haben, ohne die Quellen kenntlich zu machen. Es war der abrupte Sturz eines Politstars. Denn Guttenberg galt damals als „kanzlertauglich“.

Bald zwölf Jahre verschwand er anschließend in den USA von der Bildfläche. Gelegentlich tauchte er als Lobbyist auf, etwa im Wirecard-Untersuchungsausschuss im Bundestag. Im vergangenen Jahr drehte er eine Ukraine-Dokumentation für RTL und moderierte dort auch den Jahresrückblick.

Vor kurzem machte dann seine Trennung von seiner Ehefrau Stephanie zu Guttenberg Schlagzeilen, die in seiner Glanzzeit der andere Part der „deutschen Kennedys“ war. Auf die Frage, welchen Beruf er derzeit ausübe, antwortet Guttenberg im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur: „Mensch“.

Auf dem Buchcover heißt es etwas ausführlicher: „Unternehmer, Co-Produzent und Moderator von Dokumentarfilmen (...). Seit Juni 2023 zusammen mit Gregor Gysi Podcast-Host.“ (mbr/dpa)