Trainer Olaf Janßen kritisiert sein Team scharf. Droht den Höhenbergern nun doch noch der Abstiegskampf?
Viktoria Köln unterliegt in Aue„Das war Kindergarten-Fußball“
Der obligatorische Mannschaftskreis fiel weitaus länger aus als sonst. Nach der 1:2 (1:0)-Niederlage in der Dritten Liga beim FC Erzgebirge Aue hatte Olaf Janßen reichlich Redebedarf und bewertete den Vortrag seiner Mannschaft ungewohnt kritisch.
„Das war heute Kindergarten-Fußball, gefühlt hätte Aue auch zehn Tore schießen können“, polterte Viktoria Kölns Trainer nach der Pleite im verregneten Erzgebirge. „Jeder kann die Tabelle lesen, von selbst geht es eben nicht. Es kommen harte Wochen auf uns zu gegen Gegner, für die es um die Wurst geht.“
Viktoria Kölns Verfolger punkten und verkürzen Rückstand
Eigentlich schienen die Höhenberger einer entspannten Schlussphase einer sportlich sorgenfreien Saison entgegenzublicken. Seit diesem Wochenende müssen die Kölner aber womöglich doch noch einmal zittern, zumal sämtliche Teams im Keller punkten konnten und den Abstand auf die Rechtsrheinischen auf acht Punkte verringert haben.
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Stephan Küsters, Viktorias Sportlicher Leiter, war ebenso wie Janßen mächtig bedient: „Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir uns nicht gewehrt, da müssen wir uns anders präsentieren“, raunzte der 52-Jährige. „In den nächsten Wochen sollten wir unbedingt ein anderes Gesicht zeigen und wieder abliefern.“
Am Ostersonntag ist der VfB Lübeck zu Gast in Höhenberg
Angesichts der bevorstehenden Länderspielpause hat die Viktoria ausgiebig Zeit, die Niederlage im entfernten Sachsen zu verarbeiten. Erst am Ostersonntag (13.30 Uhr) gastiert mit dem VfB Lübeck ein weiteres Team in höchster Abstiegsnot im Sportpark Höhenberg.
Die vom einstigen Kölner Coach Pavel Dotchev betreuten Sachsen legten los wie die Feuerwehr und hätten bereits in den ersten zehn Minuten drei Mal treffen können. Das erste Tor gelang jedoch den Gästen, es wurde aber zum Entsetzen der Kölner aberkannt.
Nach einem strammen Schuss von Stefano Russo konnte Aues Torwart Männel nur abklatschen, André Becker drosch den Abpraller ins Tor (13.), der Schiedsrichter wähnte den Mittelstürmer im Abseits, was sich anschließend als Fehlentscheidung herausstellte. „Es ist offensichtlich kein Abseits“, befand der 1,97-Meter-Hüne später. „Jetzt fahren wir acht Stunden im Bus nach Hause und schauen uns blöd ins Gesicht.“
André Becker bringt Viktoria Köln in Führung
Immerhin durfte Becker fünf Minuten später tatsächlich jubeln. Nach einer präzisen Hereingabe von Simon Handle beförderte der Mittelstürmer die Kugel per Kopf zum 1:0 ins rechte Eck. Noch vor der Pause musste Jeremias Lorch verletzt aufgeben, Kölns Abwehrchef zog sich nach einem Zweikampf eine Risswunde am Knöchel zu, für ihn kam Lars Dietz in die Partie.
Mit Macht drängten die Gastgeber beim nun einsetzenden Dauerregen nach Wiederanpfiff auf den Ausgleich. Der sollte ihnen aus Sicht des FC Viktoria viel zu schnell gelingen: Einen Steckpass von Marco Schikora vollendete der eingelaufene Boris Tashchy durch die Beine von Kölns Keeper Ben Voll zum 1:1 (47.), Aue drückte auf den zweiten Treffer, der dem umtriebigen Marvin Stefaniak nach 68 Minuten mit einem Kopfball knapp oberhalb der Grasnarbe auch gelingen sollte.
Luca Marseiler fliegt vom Platz
Es war die Entscheidung in einer von den Höhenbergern schwach geführten zweiten Halbzeit, zu allem Überfluss sah Kölns Top-Scorer Luca Marseiler in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot wegen Ballwegschlagens (93.) und wird seiner Mannschaft in zwei Wochen gegen Lübeck ebenso fehlen wie Sidny Lopes Cabral, der zum fünften Mal Gelb sah.
FC Viktoria: Voll – Koronkiewicz, Schultz, Lorch (45. Dietz), Lopes Cabral – Russo (79. Hong), Engelhardt (66. Fritz) – de Meester (66. Idel), Handle (79. Najar) – Becker, Marseiler. – Zuschauer: 6474. – Tore: 0:1 Becker (18.), 1:1 Tashchy (47.), 2:1 Stefaniak (68.).