Aktuell hat der 27 Jahre alte Offensivspieler noch Probleme mit dem Gleichgewicht. Doch die sollen bald überwunden sein.
Viktoria Kölns NeuzugangNajar hat große Ziele in Höhenberg – und schwärmt von Ex-Klub Fortuna
Während seiner ersten Tage nach der Rückkehr zum FC Viktoria Köln war Suheyel Najar noch etwas wackelig auf den Beinen. Eine Problematik mit dem Gleichgewicht hatte den 27-Jährigen an der Trainingsteilnahme gehindert. „Damit ist nicht zu spaßen“, sagt der Offensivspieler im Gespräch mit dieser Zeitung. „Aber ich bin schon relativ weit. Am Ende der Woche möchte ich wieder mit der Mannschaft trainieren.“
Die Erkrankung hindert Najar zwar noch an seinen gefürchteten Tempo-Dribblings, nicht aber am Kennenlernen seiner in weiten Teilen neuen Mannschaftskollegen. „Ich bin gut aufgenommen worden. Ein paar Gesichter kenne ich auch noch von früher“, sagt er. In der Hinrunde 2019/20 stand Najar schon einmal in Höhenberg unter Vertrag – damals wurde er allerdings von einem Muskelbündelriss außer Gefecht gesetzt und kam nur zu fünf Kurzeinsätzen.
Wechsel zum SC Fortuna Köln ein Wendepunkt für Suheyel Najar
Im Winter folgte der Wechsel zum Lokalrivalen SC Fortuna. Ein Wendepunkt in der Karriere des gebürtigen Kölners. Denn in der Südstadt gelang dem Deutsch-Tunesier ein großer Entwicklungsschritt. Aus einem talentierten Amateurfußballer mit Stationen in Bergheim, Friesdorf, Bergisch Gladbach, Hennef, Herkenrath und Bonn wurde binnen weniger Monate ein herausragender Regionalliga-Profi. Najars Tempo mit dem Ball an Fuß war ebenso beeindruckend wie seine Ruhe vor dem Tor. In 71 Einsätzen für die Fortuna gelangen ihm 14 Treffer und 35 Vorlagen.
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„Erst einmal hat mich damals beeindruckt, dass man mich als Ex-Viktorianer mit solch offenen Armen empfangen hat“, erinnert sich Najar. „Meine Zeit war von vorne bis hinten gut, wenn ich daran zurückdenke, geht mir immer noch das Herz auf. Wir hatten eine überragende Kabine. Alexander Ende hat mir auf dem Platz viele Freiheiten gelassen, deshalb konnte ich mich super entwickeln.“
Schwere Verletzung im Pokalfinale gegen den FC Viktoria Köln
Pech hatte Najar lediglich in seinem Abschiedsspiel, dem Mittelrheinpokalfinale 2022 – in Höhenberg, gegen den FC Viktoria. „Ich war sehr gut im Spiel“, erinnert sich der Angreifer. Doch nach 20 Minuten landete er unglücklich auf dem Fuß eines Gegenspielers und zog sich eine Bänderverletzung zu. „Ich wollte mich mit einem Titel verabschieden“, so Najar. Stattdessen hatte die Viktoria nach seiner Auswechslung deutlich weniger Probleme und gewann 2:0. „Von einigen Viktoria-Verantwortlichen habe ich mitbekommen, dass sie damals nicht unglücklich waren, dass ich rausmusste“, sagt er lächelnd.
Zwei Wochen zuvor hatte Najar bereits beim SV Wehen Wiesbaden in der Dritten Liga unterschrieben – die Verlockung war trotz einer guten Zeit in Zollstock zu groß. Schon damals hätte Najar auch zurück zur Viktoria wechseln können. Doch diesen Schritt wollte er den Fortuna-Fans nicht antun: „Das hätte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können.“
Bänderriss bremst Suheyel Najar beim SV Wehen Wiesbaden aus
In Wiesbaden wurde Najar von der Verletzung erheblich ausgebremst und kam in der Dritten Liga beim späteren Aufsteiger nur auf 13 Joker-Einsätze. Seine Aussichten in der 2. Bundesliga wären nicht besser gewesen. „Ich hätte auf der Tribüne sitzen und gutes Geld verdienen können. Aber ich möchte spielen“, erklärt Najar. Deshalb kam der FC Viktoria mit einem Jahr Verspätung doch noch zum Zug.
„Ich glaube fest daran, dass ich der Mannschaft mit meinen Fähigkeiten weiterhelfen kann. Stand jetzt habe ich mich in der Dritten Liga noch nicht durchgesetzt, ganz klar“, sagt Najar. „Aber ich weiß, dass ich das Potenzial dazu hab und es schaffen kann.“ Der Faktor Köln soll dabei eine große Rolle spielen. „Ich bin hier geboren und aufgewachsen, habe hier mein Abitur gemacht, habe hier studiert und geheiratet. Bekannte und Familie wohnen hier“, so der 27-Jährige. „Auf dem Platz lebe ich vom Enthusiasmus. Der kann mich tragen, wenn ich mich wohl fühle.“
Suheyel Najar ist also schon bald zurück im Gleichgewicht.