Nach dem 1:1 beim MSV DuisburgGemischte Gefühle bei Viktoria Köln
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Köln – Der Gemütszustand von Jamil Siebert war zwiegespalten am Samstagnachmittag: „Ich habe gemischte Gefühle“, erklärte der Innenverteidiger des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln nach dem 1:1 (1:0) beim MSV Duisburg.
Den Grund, warum der 20-jährige Düsseldorfer am Ende nicht umfänglich einverstanden war mit dem Verlauf der Partie im Ruhrgebiet, lieferte er gleich mit: „Leider hat mein erstes Profi-Tor nicht für drei Punkte gereicht.“
Dabei hatte über eine Stunde lang ziemlich viel auf einen Erfolg der Höhenberger bei ebenso kriselnden Duisburgern hingedeutet: Köln war das bessere Team, der MSV agierte hektisch und kompliziert, das Publikum wurde zusehends unruhiger.
Viktorias Trainer Olaf Janßen hatte seine inzwischen seit neun Spielen sieglose Equipe gegen den Ball in einem 4-1-4-1-System formiert; vornehmlich über die beiden Außenbahnen wollte der FC Viktoria die gehemmten Gastgeber mit Flanken und tiefen Läufen beschäftigen. Das Konzept des Coaches ging zunächst auf: Spätestens nach einer Viertelstunde war die Viktoria dominant, Möglichkeiten sollten folgen: Simon Handle scheiterte aus nächster Nähe am herausragenden und einstigen FC-Keeper Vincent Müller (17.), einen Freistoß von Robin Meißner fischte der gebürtige Kölner anschließend aus dem rechten Winkel (22.).
Viele Angriffe liefen über den schnellen Patrick Koronkiewicz, der die Meidericher Abwehr mit seinen Vorstößen immer wieder in höchste Bedrängnis brachte. Nach einem perfekt getimten Eckstoß von Patrick Sontheimer auf den Scheitel des eingelaufenen Siebert durften die Höhenberger und ihre 150 mitgereisten Fans endlich jubeln - Kölns Abwehr-Hüne hatte die Kugel ins lange Eck zur Führung befördert (30.).
Meißner hätte vor der Pause beinahe erhöht (36.), Duisburg staunte und wurde immer kopfloser. In der Halbzeit zog Viktorias Sportvorstand Franz Wunderlich ein versöhnliches Fazit: „Das 1:0 geht in Ordnung. Jetzt müssen wir hellwach sein und mit Entschlossenheit und Mentalität verteidigen. Das eine Tor wird uns wohl nicht reichen.“
Der Ex-Kölner Aziz Bouhaddouz erzielt den Ausgleich
Zunächst befolgte die Mannschaft die Forderungen ihres Vorstands: Der MSV leistete sich einen Fehlpass nach dem anderen und schien weit entfernt von einem möglichen Ausgleich. Das 1:1 fiel aber dennoch. Jonas Michelbrink schlug den Ball maßgenau auf den Ex-Viktorianer Aziz Bouhaddouz, der knapp vor Siebert an die Kugel kam und das Spielgerät per Kopf im linken Eck unterbringen konnte (61.).
Kurzzeitig wurden die Gäste unruhig und spielten ihre Angriffe nicht mehr konsequent zu Ende. Beinahe hätte MSV-Ikone Moritz Stoppelkamp Kölns Torwart Ben Voll mit einem Lupfer aus 40 Metern düpiert, der Versuch des Routiniers strich jedoch knapp am Viktoria-Gehäuse vorbei (77.).
In den Schlussminuten scheiterte Bouhaddouz abermals mit einem Kopfball am stark reagierenden Voll (82.), dann war Schluss, und die Viktoria konnte mit einem verdienten Remis die kurze Heimreise antreten. Der Höhenberger Trainer war trotz des sechsten Unentschiedens in den letzten neun Partien zufrieden mit der Leistung seines Teams, Olaf Janßen meinte: „Mit dem Ball haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas mehr auf Sicherheit gesetzt und den Gegner damit aufgebaut. Mit der Art und Weise bin ich aber absolut einverstanden.“
Bereits am Mittwoch (20 Uhr, Anton-Klein-Sportpark) gastiert der FC Viktoria in der ersten Runde des Mittelrheinpokals beim FC Hennef aus der Mittelrheinliga. Eine gute Gelegenheit, endlich wieder einen Sieg einzufahren.