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Drittligist nach 0:2 gegen ElversbergDie Herbstkrise von Viktoria Köln

Lesezeit 3 Minuten
Moritz Fritz Elversberg

Viktoria-Spieler Moritz Fritz (l.) nach dem zweiten Gegentor.

Köln – Auch nach der achten sieglosen Partie in Folge sparte Patrick Koronkiewicz nicht mit Selbstkritik und brachte den Status Quo treffend auf den Punkt: „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, besser verteidigen und vorne gieriger sein“, befand Viktorias Rechtsverteidiger nach dem ernüchternden 0:2 (0:0) in der Dritten Liga gegen den Tabellenführer SV Elversberg.

Und natürlich geht der Negativlauf mit gerade einmal fünf Punkten aus den vergangenen acht Spielen nicht an der Mannschaft vorbei, wie der dienstälteste Kölner Fußballer offen zugibt: „Es ist klar, dass wir jetzt nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen.“

Der Herbstblues hat im Kölner Osten schon beinahe Konjunktur: Abgesehen von der vergangenen Saison starteten die Höhenberger stets ordentlich, sammelten fleißig Zähler, um anschließend böse abzustürzen. Franz Wunderlich, Viktorias Sportvorstand, sind derlei Ausfälle ebenfalls ein Dorn im Auge: „Das ärgert mich wirklich maßlos“, raunzt der 59-Jährige. „Wir kommen gut rein, danach gewinnen wir auf einmal kein Spiel mehr. Wir müssen die Situation nun genau analysieren.“

Bei den Kölnern passt derzeit kaum etwas zusammen

Die Defizite ziehen sich seit Wochen wie ein roter Faden durch das Spiel des FC Viktoria: In der Defensive sind die Kölner viel zu anfällig und laden ihre Gegner zum Toreschießen ein, auch weiter vorne passt aktuell kaum noch etwas zusammen, wie der erfahrene Trainer Olaf Janßen bemerkt: „Offensiv fehlt es uns an Durchschlagskraft und wir finden keine Lösungen. Dann ist es schon sehr ernüchternd, an der Seitenlinie zu stehen.“

Olaf Janßen Elversberg

Viktoria-Trainer Olaf Janßen ist sichtlich verärgert. 

Janßen, der als einer der Fleißigsten seiner Branche gilt, kann der Krise wenig abgewinnen: „Dass wir jetzt acht Spiele nicht gewonnen haben, wurmt mich schon extrem“, sagt der 56-Jährige, der eigentlich mit ganz anderen Ansprüchen in die Saison gestartet war: Nach geglücktem Klassenerhalt wollte man mit einem eingespielten Team ein sorgenfreies Fußballjahr begehen und sich frühzeitig von den unteren Tabellenregionen absetzen – nun gestaltet sich die Lage anders.

Trainer Olaf Janßen steht nicht zur Disposition

Kölns Spieler wackeln bedenklich, kaum jemand traut sich etwas zu, selbst 20 Meter vor dem gegnerischen Tor wird eher quer gepasst als der Abschluss gesucht. Janßen ist routiniert genug, die Verhältnisse rund um den Klub nüchtern einzuschätzen: „Wir sollten schnellstens den nächsten Dreier einfahren, sonst werden wir nach unten durchgereicht.“

Der Trainer selbst steht nicht zur Disposition, wie Franz Wunderlich bekundet: „Olaf investiert tagein, tagaus wirklich alles. Über seine Person müssen wir nicht reden.“

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Dem Überraschungs-Spitzenreiter aus dem Saarland genügte eine akzeptable zweite Halbzeit, um die Viktoria, die auf ihren Kapitän Marcel Risse (muskuläre Probleme) verzichten musste, am Ende verdient zu bezwingen. Tor Nummer eins resultierte aus einem katastrophalen Abwehrverhalten des jungen Niklas May, der den heranstürmenden Elversberger Rechtsverteidiger Robin Fellhauer einfach ziehen ließ. Fellhauer drosch die Kugel zur Führung ins lange Eck, die unmittelbar nach Wiederanpfiff fiel und den Gastgebern den Zahn zog (49.). Das entscheidende 0:2 war eine Kopie des ersten Gegentreffers: Erneut wurde Fellhauer nicht entscheidend gestört und durfte den Ball abermals in der entfernten Torecke platzieren (69.).

Der FC Viktoria musste die zweite Heimniederlage in Folge hinnehmen, Olaf Janßen waren die Schlussworte an diesem fußballerisch trüben Samstag vorbehalten: „Mein Geduldsfaden ist schon auf Spannung. Acht Spiele ohne Sieg sind einfach zu viele und nicht mein Anspruch.“

FC Viktoria: Voll – Dietz, Fritz, May (80. Marseiler) – Koronkiewicz (80. Heister), Saghiri, Sontheimer, Handle – Palacios (60. Becker) - Stehle (46. Philipp), Meißner. – Zuschauer: 2653. – Tore: 0:1 Fellhauer (49.), 0:2 Fellhauer (69.).