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Unwetter78 Einsätze in ganz Oberberg – Wiehler Gartencenter versinkt im Schlamm

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Mitarbeiterinnen schrubben den Schlamm auf dem Boden des Gartencenters weg.

Im Wiehler Gartencenter Bergerhoff blieb nach dem Unwetter eine zentimeterdicke Schlammschicht zurück.

Am frühen Dienstagmorgen zog eine Unwetterfront über Oberberg. Lindlar, Gummersbach, Bergneustadt und Wiehl waren besonders betroffen.

Ab 5 Uhr liefen Keller voll und Bäume stürzten auf Straßen. Ein Unwetter mit Starkregen und Gewitter ist in der Nacht zu Dienstag über Oberberg gezogen. Bald darauf gingen die ersten Notrufe in der Kreisleitstelle ein. Zu insgesamt 78 Einsätzen rückten die Einheiten kreisweit aus. Von 5 Uhr an war die Feuerwehr Lindlar und der Energieversorger Rheinenergie in Lindlar-Altenlinde im Einsatz. Ein Kabelfehler in der Bahnhofstraße hatte um 5.15 Uhr auf einen Schlag 32 Stationen im Stromnetz lahmgelegt. Betroffen waren weite Teile des Gemeindegebietes.

Wie die Rheinenergie berichtet, konnten zwar die meisten Haushalte kurz darauf wieder versorgt werden, doch bis alle Stationen wieder am Netz waren, dauerte es bis vormittags.

Halb Lindlar hatte keinen Strom

Der Löschzug I in Lindlar rückte zur selben Zeit ins Sülztal aus. „Das Einsatzstichwort war ,unklarer Feuerschein'“, sagte Feuerwehrsprecher Hans-Peter Scheurer. Tatsächlich war eine Hochspannungsleitung vom Mast gerissen worden. Die Feuerwehr sicherte ab, während die Rheinenergie den Strom abschaltete. Die betroffene Leitung müsse ersetzt werden. Bis die Haushalte in Lindlar-Ohl über eine andere Leitung wieder mit Strom versorgt werden konnten, dauerte es bis in den Vormittag.

In Lindlar rückte auch der Löschzug Frielingsdorf-Scheel aus. Im Ortsteil Hartegasse war ein Keller vollgelaufen. Der Ort war während des Jahrtausend-Hochwassers 2021 besonders betroffen. In Lindlar-Brochhagen stürzte ein Baum auf den Pappelweg.

Eine Verkehrsstraße ist nach Starkregen überflutet.

In Gummersbach kam es am Dienstagmorgen zu Starkregen, wie hier im Ortsteil Niederseßmar. Dort war die Straße überflutet.

Dann bewegte sich das Unwetter Richtung Gummersbach und Bergneustadt bis Wiehl. Zumeist waren es vollgelaufene Keller und Bäume, um die sich die Einsatzkräfte kümmern mussten. Ab 8 Uhr entspannte sich die Lage langsam, berichtet die Kreisleitstelle. Einzelne Einheiten waren noch bis kurz vor 10 Uhr im Einsatz.

Außenansicht auf eine Firma, deren Hallen unter Wasser stehen.

Auch Firmen in Gummersbach, wie Remondis, waren von Überflutungen nach dem Starkregen betroffen.

Im Wiehler Stadtgebiet seien Keller und Garagen vollgelaufen, berichtet Stadtsprecher Volker Dick. Mehrere Regenrückhaltebecken habe der Regen fast zum Überlaufen gebracht. „Bauhof und Gärtnerkolonne haben alle Hände voll zu tun, Pumpstationen, Sinkkästen und Straßenabläufe von Verunreinigungen zu säubern.“

Wiehler Gärtnerei im Schlamm

Stark betroffen war auch die Gärtnerei Bergerhoff in Wiehl-Alperbrück, deren Außengelände überschwemmt wurde. Das von der Landesstraße herabfließende Wasser brachte eine große Menge Schlamm mit. In Alperbrück hatte es schon beim großen Hochwasser von 2001 massive Schäden gegeben. Stefan Bergerhoff und seine Mitarbeiter mussten eine zentimeterdicke Schicht in mühsamer Handarbeit wegschaufeln. „Das ist eine Heidenarbeit“, sagt Bergerhoff, „aber der Schaden an der Ware hält sich in Grenzen. Und die Kunden haben Verständnis.“

Aus Gummersbach berichtet Stadtsprecher Siegfried Frank, dass das Wasser im Stadion Lochwiese so hoch stand, dass die Anlage noch bis Ende der Woche nicht genutzt werden kann. Auch im Keller der Gesamtschule in Derschlag war Land unter, in einigen Räumen fielen Deckenelemente herab, sodass einige Klassen schulfrei bekamen. Die Straße zum Berufskolleg in Dieringhausen war wegen des Schlamms unbefahrbar, sodass der Präsenzunterricht komplett abgesagt werden musste.

Die Dieringhauser Grundschule wurde vom Blitz getroffen, wodurch Teile der Elektrik beschädigt wurden. Der Unterricht konnte aber stattfinden. Aus dem Ortsteil Liefenroth berichteten Anwohner von vollgelaufenen Kellern, Geröll und Schlamm auf der Straße.