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Erneut ErsterHochschule Bonn-Rhein-Sieg hat die zufriedensten Studierenden in NRW

Lesezeit 3 Minuten
Junge Leute sitzen an einem Tisch und arbeiten am Laptop.

Alina Becker (links) und Lennart Gillberg hängen nach ihrem Universitätsstudium noch einen Master an der Hochschule an.

Mehr als 17.000 Absolventen von 29 NRW-Hochschulen wurden befragt. Sind die aktuell Studierenden auch so zufrieden?

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat ihren Titel verteidigt: Erneut landet das Bildungsinstitut auf dem ersten Platz bei der Studienzufriedenheit an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Mehr als 17.000 Absolventen von 29 NRW-Hochschulen wurden dafür befragt. Genau wie vor zwei Jahren scheint es aktuell keine Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) im Bundesland zu geben, die bei den Studierenden so gut ankommt.

2024 schrieben sich 2400 Studierende neu an der Hochschule in Rheinbach und Sankt Augustin ein

„Schon überraschend. Aber ich bin natürlich zufrieden hier“, kommentiert Mathis Düsterwald. Der BWL-Student lobt das Engagement der Dozenten und findet, dass der Praxisbezug gut umgesetzt wird. „Ich finde es toll, dass die Studierenden das merken. Das Engagement der Lehrenden kommt an, und das freut mich sehr“, betont Marco Winzker, Vizepräsident Studium, Lehre und Weiterbildung.

Die Befragten der Studie schlossen ihr Studium schon im Jahr 2020 ab, da auch der Erfolg beim Berufseinstieg abgefragt wurde. In den Zahlen spiegelt sich die Zufriedenheit jedenfalls wider. Im Jahr 2024 haben sich knapp 2400 Studierende neu eingeschrieben. Nach einem Einbruch in der Corona-Zeit haben sich die Zahlen wieder auf dem Niveau davor eingependelt, wie Winzker berichtet. „Andere Hochschulen haben Rückgänge, davon sind wir nicht betroffen“, erzählt der Professor.

Hier kennen die Professoren einen mit Namen, und es ist ein bisschen familiärer
Janik Hirsekorn, Student

Mathis Düsterwalds Kommilitone Janik Hirsekorn hat sich für die Hochschule entschieden, da er die Gruppengröße besser als an einer Uni findet. „Hier kennen die Professoren einen mit Namen, und es ist ein bisschen familiärer“, urteilt der 22-jährige. „In einem alten Universitätsgebäude würde ich ja vor Ehrfurcht erstarren.“ Er komme vor allem wegen der Menschen in die Hochschule.

Für Studentin Maria sind es vor allem die Professoren, die für sie die Studienzufriedenheit ausmachen. „Bei manchen Profs freue ich mich schon aufs Berufsleben, aber bei anderen will ich das Studium eher abbrechen“, meint die 21-jährige.

Ein junger Mann arbeitet in einem Techniklabor.

Mike Stein studiert Nachhaltige Ingenieurwissenschaften. „An anderen Hochschulen wird dir die Lust am Studieren ausgetrieben“, sagt er.

Wenn man die Studenten auf dem Campus in Sankt Augustin mit dem Ergebnis der Studie konfrontiert, freuen sich die meisten. Doch manche entgegnen auch: „Echt, es gibt keine bessere?“ Die Punkte, die die Studenten konkret bemängeln, sind jedoch an einer Hand abzuzählen.

Ein Aufreger ist die Parkplatzsituation. Seit Mai 2023 sind diverse Parkplätze im Stadtzentrum auf eine Parkzeit von zwei Stunden begrenzt. Dazu zählt auch der Parkplatz am Huma, den Studierende bislang gern zum Parken genutzt haben. Mike Stein fehlt es etwa auch an E-Ladestationen. „Und das Internet muss sich verbessern“, bemerkt der Student der Nachhaltigen Ingenieurwissenschaften.

Studierende spüren den Spaß der Dozenten in Sankt Augustin

Generell zieht der 23-jährige die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg anderen HAW und Unis vor. So hat er vorher an der Uni Bonn studiert und berichtet, dass dort sehr viel mehr Stoff gelehrt werde. „An anderen Hochschulen wird dir die Lust am Studieren ausgetrieben, hier merkt man den Dozenten den Spaß an“, lobt Stein. Er schätzt den persönlichen Kontakt zu den Professoren.

Zwei junge Männer stehen im Flur einer Hochschule, sie haben Kaffeebecher in der Hand.

Janik Hirsekorn (links) und Mathis Düsterwald gönnen sich in der Vorlesungspause einen Kaffee

Und das komme nicht von ungefähr, wie Marco Winzker erzählt. „Die meisten Dozenten kommen direkt aus der Praxis zu uns und machen als erstes eine didaktische Fortbildung. Die sollen sich von Anfang an wohlfühlen in der Lehre“, schildert Winzker.

Einen weiteren großen Pluspunkt erhält die Hochschule von Student Mike Stein für die Vorbereitung aufs spätere Berufsleben. Er hat sich zum Ziel gesetzt, in der Städte- und Verkehrsplanung zu arbeiten. Informatik studiert Lennart Gillberg seit etwa einem Jahr. Im Master werde aber eher wissenschaftliches Arbeiten gefördert, was ihn etwas stört.

„Ich entwickle ja Sachen, weil ich sie nutzen will und keine Studie dazu machen möchte“, argumentierrt der 23-jährige. Seine Kommilitonin Alina Becker schätzt den Praxisanteil, ihr gibt es jedoch manchmal zu viele Abgaben auf einmal: „Man hat nicht die Zeit, kreativ zu werden.“