Kanada hat drastische Maßnahmen gegen Trumps Zölle ergriffen. US-Spirituosen sind besonders betroffen. Nun melden sich die Whiskey-Hersteller.
Folge von Trumps ZöllenKanada wirft US-Whiskey aus den Regalen – Bourbon-Hersteller sind entsetzt

Kanada entfernt US-Whiskey aus den Regalen (Symbolbild).
Copyright: Christian Charisius/dpa
Donald Trump hat es geschafft, in der kurzen Zeit seit seinem Amtsantritt am 20. Januar zahlreiche Bündnispartner und befreundete Staaten gegen sich aufzubringen. Außenpolitisch vollzog der US-Präsident mit der Hinwendung zu Russland und der Abkehr von der Ukraine und Europa insgesamt eine komplette Kehrtwende. Auch wirtschaftlich ist unter Trump mit der Verhängung von Zöllen eine neue Ära angebrochen.
Gegen die Europäische Union stellte Trump Zölle in Höhe von 25 Prozent in Aussicht. Die Abgabe auf Importe aus den US-Nachbarländern Kanada und Mexiko gelten sogar bereits seit dem 4. März. Besonders in Kanada ist man massiv verärgert und droht mit Vergeltungsmaßnahmen. Nicht zum guten Klima zwischen den beiden Staaten dürften Trumps Äußerungen beigetragen haben, Kanada zum „51. Bundesstaat“ der USA machen zu wollen.
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sagte am Dienstag (4. März), Vergeltungszölle auf US-Importe im Wert von 30 Milliarden kanadischen Dollar (20,80 Milliarden US-Dollar) würden sofort in Kraft treten, und weitere Zölle könnten folgen. Auf der langen Liste der betroffenen Produkte stehen unter anderem Erdnussbutter, Kaffee, Motorräder – sowie Wein, Bier und Spirituosen.
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US-Whiskey fliegt aus Regalen im kanadischen Ontario
Mehrere kanadische Provinzen entfernten zudem US-Alkohol aus ihren Regalen. In Ontario und Quebec begannen Einzelhändler, Flaschen aus ihren Geschäften zu räumen. Bereits im Januar hatte der Premierminister von Ontario, Doug Ford, gedroht, den Verkauf von amerikanischem Alkohol dort einzustellen.
In den sozialen Medien verbreiteten sich in den vergangenen Tagen folglich Videos aus Kanada, die ein großes Aufräumen insbesondere bei amerikanischem Whiskey zeigen. An die Regale wurden anschließend teilweise Zettel mit Verbraucher-Informationen geheftet, die über den Verkaufsstopp informieren. Die Kundinnen und Kunden sollten sich stattdessen doch gerne zu einheimischen Produkten beraten lassen, steht dort.
Bei vielen scheint die Botschaft angekommen zu sein. So zitiert der „Guardian“ kanadische Verbraucher, die erklärten, sie hätten „kein einziges Produkt mehr gekauft, das aus den USA stammt“, seit Trump die Zölle gegen ihr Land erhoben habe.
Empörung bei amerikanischen Whiskey-Herstellern über Kanada
Von den Gegenmaßnahmen in Kanada sind auch weltweit bekannte Whiskeymarken wie Jack Daniels und Jim Beam betroffen. Jack Daniels wird von Brown-Forman in Tennessee hergestellt, Jim Beam von Beam Suntory in Kentucky. Auch andere Hersteller von Kentucky Bourbon, Tennessee Whiskey sowie anderen Spirituosen wie Texas und Idaho Wodka oder Louisiana und Florida Rum sind Leidtragende.
Die Hersteller äußern sich teilweise besorgt und verärgert über die Maßnahmen in Kanada. Beobachter spekulieren, dass letztlich republikanisch geführte Staaten wie Kentucky und Tennessee besonders unter den von Trump eingeführten Zöllen leiden könnten. Kentucky pflegt enge Handelsbeziehungen mit Kanada und hat laut einem Medienbericht im Jahr 2024 Produkte im Wert von über 9,3 Milliarden US-Dollar dorthin exportiert, darunter Bourbon und andere Whiskyprodukte.
Eric Gregory, Präsident der Kentucky Distillers' Association, wies darauf hin, dass die Bourbon-Industrie mehr als 23.000 Arbeitsplätze in den Destillerien, im Tourismus, Gastgewerbe und in anderen Branchen in dem Bundesstaat sichere, in dem 95 % des weltweiten Bourbons hergestellt werden. Nun seien viele Jobs durch die „ungerechtfertigte und unverhältnismäßige Entfernung amerikanischer Spirituosen aus den Regalen der Einzelhändler und das Verbot des Neukaufs von Alkohol bei amerikanischen Unternehmen“ gefährdet, so Gregory und bezog sich damit auf das kanadische Vorgehen.
Auch Lawson Whiting, CEO des Jack-Daniels-Herstellers Brown-Forman, kritisierte laut „Guardian“ Kanada. Besonders die Entfernung der Produkte aus den Regalen sei „schlimmer als Zölle“ und eine „unverhältnismäßige Reaktion“ auf die von den USA erhobenen Abgaben. Whiting sagte aber auch, dass Kanada lediglich ein Prozent des Gesamtumsatzes von Brown-Forman ausmache und dass das Unternehmen den Einbruch verkraften könne.