Köln – Frank Sinatras unvergleichlicher Welthit „My way“ hat bei Zuhörern schon für manch eine Träne gesorgt. So auch gestern, als dazu ein viereinhalbminütiger Video-Zusammenschnitt noch einmal Höhepunkte aus dem Trainerleben von Udo Lattek zeigte. Es war der berührende Abschluss des Trauergottesdienstes, bevor die Familie, Freunde, Bekannte und einige Fußball-Prominente den am 31. Januar im Alter von 80 Jahren Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Lövenicher Friedhof im Kölner Westen begleiteten.
Wie von seiner Frau Hildegard gewünscht, fand die Trauerfeier im engsten Kreis statt. So waren aus der Fußballszene neben DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und DFL-Chef Dr. Reinhard Rauball nur wenige Weggefährten von Udo Lattek gekommen. Nur wenige Schritte hatte dabei der frühere Bundestrainer Erich Ribbeck zu gehen, der in der Nachbarschaft wohnt.
„Zusammen mit meiner Frau habe ich den Udo nach seinem Umzug in der Residenz am Dom noch einige Mal besucht. Deshalb wusste ich, wie es um ihn steht. Ich denke, sein Tod war am Ende für alle eine Erlösung“, sagte Erich Ribbeck. Der war eng mit dem Trainerkollegen befreundet, auch wenn sie sich nach Ribbecks Beförderung zum Bundestrainer darüber so verkracht hatten, dass sie sich eine Zeitlang aus dem Weg gegangen waren.
Als Dr. Reinhard Rauball den Zwist sowie den ersten Versöhnungsversuch der beiden im Rahmen seiner Trauerrede humorig zum Besten gab, brachte er die meisten der rund 100 Trauergäste zum Schmunzeln. Der Präsident von Borussia Dortmund und der Deutschen Fußball Liga bezeichnete den Verstorbenen als gleichermaßen ehrlich, gradlinig und stur, der mit dem Image des harten Hundes aber mehr kokettierte, als dass es seinem Wesen entsprochen hätte.
Hart geblieben bis zuletzt war Udo Lattek bei seinem Entschluss, nach dem Krebstod seines damals 15-jährigen Sohnes Dirk aus der Kirche auszutreten. „Diese Entscheidung haben wir zu respektieren“, sagte der evangelische Pfarrer Wolfram Behmenburg. Er sei dem Wunsch von Ehefrau Hildegard sowie den Töchtern Sabine und Nadja aber gerne nachgekommen, den Gottesdienst zu halten.
Auch er beschrieb den erfolgreichsten deutschen Vereinstrainer des Fußballs als einen kraftvollen und meinungsstarken Menschen. Mit zunehmender Krankheit – Udo Lattek litt unter Parkinson – sei er jedoch immer abhängiger von anderen und hilfloser geworden. Dank seiner Frau habe er sein Leben in Würde beenden können und sei in Liebe gestorben.
Beigesetzt wurde Udo Lattek in jenem Grab, in dem seit gut 33 Jahren sein einziger Sohn ruht. Dort nahmen auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sowie dessen Bruder Michael Abschied von ihrem früheren Bayern-Trainer. Mit Borussia Mönchengladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof und Wolfgang Overath, ehemaliger Präsident des 1. FC Köln, waren zwei Weltmeister von 1974 gekommen. Außerdem gaben Ex-Kollege Christoph Daum, der ehemalige Kölner und Dortmunder Manager Michael Meier, dessen früherer Leverkusener Kollege Reiner Calmund sowie der eng mit Udo Lattek befreundete ehemalige FC-Vizepräsident Dr. Bernhard Worms dem Toten die letzte Ehre.