Köln – Sie ist eine der wichtigsten, zugleich aber auch eine der kniffligsten Personalien in dieser so komplizierten Transferperiode des 1. FC Köln. Der Poker um die Zukunft von Torjäger Jhon Cordoba läuft auf Hochtouren, droht sich aber vor allem zu einem Geduldsspiel für den Fußball-Bundesligisten zu entwickeln. Die entscheidende Frage dabei lautet: Bleibt der Mittelstürmer, dessen Vertrag nach der Saison 2020/21 ausläuft, dem FC erhalten oder verlässt er den Verein noch in diesem Sommer?
FC würde gerne verlängern
Natürlich würden die Kölner den Kontrakt mit Jhon Cordoba liebend gerne verlängern. Ein entsprechendes Angebot hat Sport-Geschäftsführer Horst Heldt dem Kolumbianer bereits unterbreitet. Die Offerte dürfte die Schmerzgrenze des FC berühren. Denn die Leistungsdaten Cordobas sprechen eine deutliche Sprache.
Mit 13 Treffern und zwei Torvorlagen in 29 Spielen bildete der Angreifer im gewonnenen Kampf gegen den direkten Wiederabstieg einen unverzichtbaren Eckpfeiler im FC-Team. Diesen Part könnte Cordoba für die Kölner auch in Zukunft übernehmen und den entscheidenden Unterschied im Bundesliga-Überlebenskampf ausmachen. Um nichts anderes als den Klassenerhalt geht es aus FC-Sicht schließlich auch in der kommenden Spielzeit.
Der FC in der Zwickmühle
Allerdings stecken die finanziell klammen Kölner in einer Zwickmühle. Gelingt es ihnen nicht, Jhon Cordoba zu einer Verlängerung seines Arbeitspapieres zu bewegen, besitzen sie nur noch in diesem Sommer die Möglichkeit, eine Ablösesumme für ihren erfolgreichsten Angreifer zu erzielen. Diese liegt aus FC-Sicht bei mindestens 15 Millionen Euro. Für zwei Millionen Euro mehr war Cordoba vor drei Jahren aus Mainz zu den Geißböcken gewechselt. Einen „Corona-Bonus“ hat Heldt bei einem möglichen Verkauf des Stürmers bereits ausgeschlossen.
Zwar betonte Cordobas Berater Christian Wein, der 1. FC Köln sei „erster Ansprechpartner“ in den Vertragsgesprächen. Cordoba selbst, der derzeit seinen Urlaub in Barcelona verbringt, vermeidet jedoch ein klares Bekenntnis zu seinem aktuellen Verein: „Ich fühle mich sehr wohl in Deutschland, es war eine gute Saison für mich. Aber man wird sehen, was in der Zukunft passiert“, sagte der Angreifer in einem Interview mit dem kolumbianischen Radiosender Caracol.
Cordoba in Doppelrolle
Über die emotionale Achterbahnfahrt der ersten Spielzeit nach der Rückkehr in die Bundesliga sagte Cordoba: „Das Ziel war der Klassenerhalt. Wir hatten eine sehr gute Phase. Danach konnten wir aber kein Spiel mehr für uns entscheiden. Die Saison war sehr ungewöhnlich und lang und wir waren im Endeffekt nur froh, dass wir unser Ziel erreicht haben. Wir hoffen, dass es nächste Saison anders laufen wird.“
Ob Cordoba dann aber wirklich noch das FC-Trikot tragen wird, ließ er offen – auch mit Verweis auf die coronabedingt bis zum 5. Oktober verlängerte Transferperiode: „Wir wissen ja, dass der Transfermarkt lange offen sein wird. Ich habe einen Vertrag in Köln, aber man weiß im Fußball nie, was passiert. Ich bleibe ruhig.“
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Die Gelassenheit Cordobas dürfte auf dem Wissen beruhen, alle Trümpfe in der eigenen Hand zu halten. Denn für einen Stürmer seiner Klasse gibt es sicherlich auch in Zeiten der Corona-Krise einen Markt mit Vereinen, die ihm eine noch größere sportliche und finanzielle Perspektive bieten könnten als der 1. FC Köln. Clubs, bei denen sich der bullige Angreifer auch international beweisen könnte. Der Champions-League-Teilnehmer FC Brügge hatte unlängst angeklopft, machte aber einen Rückzieher. Auch von einem Interesse des VfL Wolfsburg war schon zu hören. Dessen Sportchef Jörg Schmadtke hatte Cordoba einst nach Köln geholt.
Weitere Interessenten werden sehr wahrscheinlich folgen, denn bislang ist der Transfermarkt ja noch gar nicht richtig ins Rollen gekommen. Jhon Cordoba wird vermutlich also noch für eine ganze Weile eine Doppelrolle ausüben: die des Kölner Hoffnungsträgers und Spekulationsobjektes in Personalunion.