Villingen – Mehr als 6000 Zuschauer, Volksfeststimmung und ein 1. FC Köln, der einen FC Bayern München in die Schranken weist. Wer Lust auf etwas verspürte, was es so schon länger nicht mehr im deutschen Fußball zu sehen gab, war am Samstagnachmittag in Deutschlands höchstgelegenen Stadion am richtigen Ort. Der FC besiegte den deutschen Meister auf 760 Meter über Null in der MS-Technologie-Arena zu Villingen mit 3:2 (2:2) und freute sich über einen überragenden Auftritt von Mark Uth.
Der Neuzugang vom FC Schalke 04 erzielte zwei herrliche Tore und machte so nach 90 Minuten den Unterschied aus. Uth hat nach einem unschönen Jahr auf Schalke in Köln offenbar sofort den Spaß am Fußball wieder gefunden. Da spielte es auch keine Rolle, dass die Bayern beim Debüt von Trainer Julian Nagelsmann nur mit einer besseren B-Elf aufliefen. „Es ist Vorbereitung und es geht um die Intensität. Aber es ist schön für uns drei Tore erzielt zu haben und für mich, dass ich wieder Zuhause bin“, sagte Doppel-Torschütze Mark Uth.
Münchner gingen zunächst in Führung
FC-Trainer Steffen Baumgart entschied sich dem Deutschen Meister eine Startelf entgegen zu stellen, die man sich so auch am ersten Bundesliga-Spieltag am 15. August gegen Hertha BSC Berlin vorstellen könnte. Mit Viererkette, Salih Özcan auf der Sechs und Mark Uth hinter den Spitzen Anthony Modeste und Jan Thielmann. Es war für den FC aber nur das dritte Testspiel FC in der Vorbereitung.
Einen Tag nach der Ankunft im Trainingslager in Donaueschingen schlüpften die Kölner in die Rolle des ersten Gegners von Julian Nagelsmann als Trainer des FC Bayern München. Vor dem Anpfiff bauten sich die Fotografen vor der Münchner Bank auf, um ihre ersten Schnappschüsse von Nagelsmann im Bayern-Dress in den Kasten zu kommen.
Dem am Freitag 34 Jahre alt werdenden Coach dürfte die Partie gegen den FC aber nur aufgrund seiner Premiere in Erinnerung bleiben. Nagelsmann fehlten alle noch im Urlaub weilenden Nationalspieler sowie die verletzten Lucas Hernandez, Alphonso Davies und Marc Roca. Er schickte mit Neuzugang Daylot Upamencano nur einen einzigen Startelf-Kandidaten auf den Platz und besetzte sein Team zur Hälfte mit Spielern aus der zweiten Mannschaft.
Geißböcke behielten die Nerven – Ausgleich in der 20. Minute
Die jungen Bayern bereiteten dem Baumgart-Team trotzdem zunächst einige Probleme, weil sie sich lauffreudig und bissig präsentierten. Die Führung von Armindo Sieb aus der Regionalliga-Reserve (6.) passte zur starken Anfangsphase der Münchner. Die Kölner fingen sich aber zügig und verzeichneten durch Jonas Hector (9.) und Uth (19.) erste gute Möglichkeiten.
Das 1:1 fiel, als Jan Thielmann nach feinem Pass von Kapitän Jonas Hector frei von Torwart Sven Ulreich die Nerven behielt (20.). Dann zeigte Rückkehrer Mark Uth, warum Steffen Baumgart ihn unbedingt haben wollte. Jan Thielmann tauchte auf der linken Seite auf und schlug eine Flanke, die Uth artistisch und höchst anspruchsvoll in einer Drehung mit links zum 2:1 verwertete (27.). Ein Anwärter für das des Tor des Monats Juli. Ein Ballverlust von Rafael Czichos verhinderte dann aber eine durchaus verdiente Kölner Halbzeitführung. Joshua Zirkzee nutzte den Fehler und die sich daraus ergebene Bayern-Überzahl zum 2:2 (34.).
Überragende Leistung von Mark Uth
Nagelsmann entging in der Pause erst knapp dem kühlen Nass einem sich selbständig machenden Wassersprenger vor seiner Bank und wechselte dann zehn Spieler aus. Der Bekanntheitsgrad der Namen steigerte sich ebenso wenig wie die Leistung der Münchner auf dem Rasen. Auf der anderen Seite wechselte auch Baumgart, in der Halbzeit allerdings zunächst nur drei Mal. Mark Uth blieb noch 18 Minuten auf dem Platz.
Was reichte, um ein weiteres Mal seine Extraklasse unter Beweis stellen zu können. Der Neuzugang drückte eine Rechtsflanke von Florian Kainz aus fünf Metern per Kopf über die Linie (56.). Es war der Treffer, der den Kölnern den verdienten zweiten Sieg im dritten Vorbereitungsspiel bescherte. Die eingewechselten Tim Lemperle (71.) und Kingsley Schindler (72.) hätten sogar noch erhöhen können, doch auch so konnte Stefen Baumgart zufrieden sein. Nicht nur wegen der größten Kulisse, vor der FC seit Beginn der Corona-Pandemie spielen durfte, sondern auch, weil ein 1. FC Köln ein Team des FC Bayern München nicht jeden Tag schlägt und jeder Sieg gut tut. „Das war ein gutes Vorbereitungsspiel mit gutem Niveau von beiden Mannschaften.
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Die jungen Bayern-Spieler haben das oft sehr gut gelöst und waren nicht ganz so müde, wie wir. Ich habe bei uns viele gute Sachen gesehen, aber auch Dinge, die wir verbessern müssen“, analysierte FC-Coach Baumgart.
1. FC Köln: T. Horn; Ehizibue (63. Schindler), Meré (46. Schmitz), Czichos (63. Hübers), Katterbach (46. Castorp); Özcan (63. Ljubicic); Thielmann (63. Andersson), Hector (67. Skhiri), Kainz (63. Ostrak); Uth (63. Wydra), Modeste (46. Lemperle). – Bayern München: Ulreich (46. Hoffmann); C. Richards (46. Vita), Stanisic (46. Sarr), Upamecano (46. Nianzou), O. Richards (46. Lawrence); Scott (27. Mosandl), Rhein; Zirkzee (46. Cuisance), Booth (46. Copado), Sieb; Choupo-Moting (46. Tillmann). SR.: Daniel Schlager (Raststatt)- Tore: 0:1 Sieb (6.), 1:1 Thielmann (20.), 2:1 Uth (27.), 2:2 Zirkzee (34.), 3:2 Uth (56.).