Bonn – Die Telekom Baskets konnten die Gunst der Stunde nicht nutzen: Nachdem am Dienstag schon Spitzenreiter Bayern München (58:77 in Chemnitz) und Ulm (59:78 gegen Braunschweig) Niederlagen kassierten, verpassten auch die Bonner die große Chance, sich im Kampf um die Play-off-Plätze abzusetzen. Sie unterlagen bei Ligaschlusslicht Würzburg mit 90:93 (21:24, 18:25, 28:19, 23:25) und verloren ihren zweiten Platz an Chemnitz. Ulm rutschte sogar auf Rang fünf ab.
Vor der Pause gehen 16 Dreier der Baskets daneben
Sein Fazit der Schlappe muss sich für Bonns Trainer Tuomas Iisalo wie eine Höchststrafe angefühlt haben: „Ich hatte zum ersten Mal in dieser Saison das Gefühl, dass der Gegner den Sieg mehr wollte als wir. Das sollte aber unsere DNA sein und schmerzt mich deshalb sehr.“ Iisalo brachte seine Kritik auf den Punkt: „Wir waren nicht bereit für das erste und zweite Viertel, Würzburg war das Team mit der größeren Intensität.“
In ihrem Existenzkampf war der Erfolg der Würzburger auch deshalb verdient, weil sie in der dramatischen Schlussphase zwar wankten, aber nicht fielen. 120 Sekunden vor dem Ende lag Würzburg mit zwölf Zählern vorne (88:76), als die Bonner sich zu einer 12:2-Serie aufrafften und beim 90:88 noch 32 Sekunden hatten, die Partie aus dem Feuer zu reißen. Aber zwei Dreier von Parker Jackson-Cartwright, der mit 30 Punkten Bonns Topscorer war, gingen daneben und Würzburg rettete den Sieg mit drei Freiwürfen ins Ziel.
Spiel der Baskets gegen Würzburg zu schwach
Neben diesem Aufbäumen am Ende hatten die Baskets aber zu wenige gute Phasen und zu viele Schwachpunkte im Team. In der ersten Halbzeit, die mit einem Zehn-Punkte-Rückstand endete (39:49), fehlte der letzte Biss in der Defense, offensiv versuchten die Bonner es immer wieder aus der Distanz, hatten bei ihren Dreiern aber 16 Fehlwürfe (6 von 22). Ihrer Trefferquote von 43 Prozent standen 59 Prozent bei Würzburg gegenüber.
Als die Iisalo-Truppe im dritten Viertel endlich traf, riss sie mit sechs Dreiern zum 67:65 (30.) sogar die Führung wieder kurz an sich. Aber die Gastgeber blieben über Desi Rodriquez (21 Punkte, 12 Rebounds) und Craig Moller (20 Punkte, 5 Rebounds) vor allem am Korb dominant.
Wechsel von Groselle nach Würzburg ist geplatzt
Iisalo wird sich auch mit Blick auf dieses Duo fragen, ob seine Entscheidung, diesmal Justin Gorham statt Saulius Kulvietis als siebten Ausländer draußen zu lassen, zielführend war. Denn Kulvietis konnte Gorham weder defensiv noch als Rebounder ersetzen, auch wenn er mit elf Punkten, drei Rebounds und drei Assists noch weitaus effektiver war als etwa Leon Kratzer (kein Punkt, zwei Rebounds, zwei Ballverluste, fünf Fouls) oder Skyler Bowlin, dem offensiv überhaupt nichts gelang.
Der von Würzburg am Montag angekündigte Wechsel des US-Centers Geoffrey Groselle ist überraschend über Nacht geplatzt, obwohl ein unterschriebener Vertrag vorlag. Aber sein Agent soll den Vertrag ohne Freigabe seines Clubs Bologna abgeschlossen haben. So hat Würzburg am Mittwoch als Ersatz Abdul-Malik Abu verpflichtet, der zuletzt in Südkorea spielte.
Ihr nächstes Spiel haben die Baskets wegen der Pokalendrunde und Länderspielen erst am Samstag, 5. März, wenn mit Crailsheim das letztjährige Team von Iisalo in Bonn gastiert.
Baskets (Punkte/3er): Ward (10/1), Kessens (6), Tadda (3/1), Kulvietis (11/3), Bowlin, Hawkins (9/2), Morgan (21/5), Kratzer, Jackson-Cartwright (30/3); Rebounds: 34 (Kessens 6, Morgan 6); Assists: 15 (Jackson-Cartwright 7); Trefferquote Feld: 45 % (33/73); Dreierquote: 36 % (15/42); Freiwurfquote: 69 % (9/13). Würzburg (Punkte/3er): Böhmer, King, Callison (4), Parodi (11/1), Albus (4), Moller (20/3), Rodriguez (21), Hunt (13/1), Hoffmann (12/2), Stanic (8); Rebounds: 31 (Rodriguez 12); Assists: 18 (Parodi 7); Trefferquote Feld: 58 % (33/57); Dreierquote: 54 % (7/13); Freiwurfquote: 77 % (22/26).