Köln – Das zweite Jahr, so lautet eine alte Fußball-Weisheit, ist immer das schwerste. Wenn die Aufstiegseuphorie erstmal verflogen ist und sich die neue Liga nicht mehr ganz so neu anfühlt, gehen die Dinge meist schwerer von der Hand. Doch zumindest beim FC Viktoria Köln möchte man davon nichts wissen.
Stand die Premieren-Saison der Höhenberger in der 3. Liga noch im Zeichen des Klassenerhaltskampfs, soll es in der zweiten Spielzeit von allem deutlich mehr sein. Erklärtes Ziel des spektakulär verstärkten Clubs ist das obere Tabellendrittel, und eine erste Duftmarke soll gleich zu Beginn am Montag (19 Uhr, Magenta Sport) bei Waldhof Mannheim gesetzt werden.
Trainer Pavel Dotchev ist durchaus optimistisch gestimmt: „Die sechs Wochen Vorbereitung waren anstrengend. Die Mannschaft hat aber gut mitgezogen.“ Der Bulgare besäße ein noch besseres Gefühl, würden sich alle neuen Spieler in guter Form befinden. Dem ist aber nicht so. „Manche Zugänge sind noch nicht bei 100 Prozent.“
Dotchev zufrieden mit Transfers
Gemeint sind der in der Innenverteidigung fest eingeplante Maximilian Rossmann, René Klingenburg, der die körperliche Präsenz im Zentrum verbessern soll, sowie die FC-Leihgabe Marcel Risse. Dem Trio ist die fehlende Spielpraxis noch deutlich anzumerken. Dotchev warnt vor einer zu großen Erwartungshaltung, gerade in der Personalie Risse: „Von Marcel erwartet jeder etwas Besonderes. Ich möchte ihn aber nicht verheizen. Wir müssen Geduld mit ihm haben.“
Grundsätzlich zeigt sich Pavel Dotchev aber sehr zufrieden mit den insgesamt zehn getätigten Transfers: „Wir wollten diesen Konkurrenzkampf haben und brauchen auch einen breit aufgestellten Kader, um die lange Saison mit Englischen Wochen zu bestehen.“ Mit weiteren Verpflichtungen ist zunächst nicht zu rechnen. „Die Tendenz geht dahin, dass wir mit dem bestehenden Kader in die Saison gehen“, sagt der Sportliche Leiter Marcus Steegmann
. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der zuletzt getestete Defensivspieler Can Hayri Özkan (20/Arminia Bielefeld) wahrscheinlich kein Vertragsangebot erhält. Was wiederum auch damit zusammenhängt, dass Dario De Vita nach seinem Muskelbündelriss zügige Fortschritte bei der Genesung macht. Der 20-Jährige soll bereits ab der kommenden Woche wieder ans Mannschaftstraining herangeführt werden. Noch schwerer hat es in der Vorbereitung Innenverteidiger Alexander Höck (18) mit einem Kreuzbandriss erwischt.
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Zusätzlich droht zum Auftakt der Ausfall von Jeremias Lorch (24). Sein Fehlen würde die Viktoria empfindlich treffen. Der als neuer Fixpunkt im Kölner Zentrum vorgesehene Zugang aus der 2. Bundesliga laboriert noch an den Folgen einer Innenbandverletzung im Knie. Ob es bis Montag reicht? „Schwierig“, meint Marcus Steegmann. Als Ersatz stünde Kai Klefisch bereit, dem Viktorias Sportchef eine „richtig gute“ Verfassung bescheinigt.
Vor den 4000 zugelassenen Zuschauern im Carl-Benz-Stadion kommt es derweil zu einem Wiedersehen mit zwei ehemaligen Viktorianern. Nachdem sich Eigengewächs Hamza Saghiri (23) mit den Kölnern nicht auf eine erneute Vertragsverlängerung verständigen konnte, wurde der defensive Mittelfeldspieler vom ebenfalls neuen Waldhof-Coach Patrick Glöckner (zuvor Chemnitzer FC) in die Kurpfalz gelotst.
Überhaupt gestaltet sich vieles neu beim letztjährigen Tabellenneunten, der lange um den Durchmarsch mitspielte. Neben Erfolgscoach Bernhard Trares sind auch mehrere Stammspieler gegangen, eine Bestätigung des Vorjahrresultats gilt als kaum realisierbar. Pavel Dotchev, der die Waldhöfer bei der 1:2-Niederlage im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg beobachtete, hat dennoch Respekt: „Das ist eine sehr laufstarke Mannschaft, die gut im Umschaltspiel ist. Uns erwartet eine große Herausforderung.“