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Playoff-Viertelfinale DELMarco Münzenberger lässt die Haie jubeln

Lesezeit 5 Minuten
Tumult vor Torwart Julius Hudacek: Die Haie verteidigen ihr Tor mit allem, was sie haben.

Tumult vor Torwart Julius Hudacek: Die Haie verteidigen ihr Tor mit allem, was sie haben.

Die Kölner Haie stehen vor dem Einzug ins Playof-Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Der KEC führt in der Viertelfinalserie mit 3:0 gegen Bremerhaven. 

Marco Münzenberger hat den Kölner Haien vier Matchbälle im Playoff-Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft beschert. Der 19-Jährige sorgte nach 1:08 Minuten der Verlängerung für den „Sudden Death“ zum 3:2 (1:0, 1:0, 0:2, 1:0)-Sieg bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven und für die 3:0-Führung in der „best of seven“-Serie. Dem KEC fehlt damit nur noch ein Sieg zum Einzug ins Halbfinale. „Wir haben es nochmal spannend gemacht. Dann ist es eine Chance und ein Treffer. Der Münzi hat da mal ein nicht so unwichtiges Tor gemacht“, sagte Haie-Kapitän Moritz Müller.

Die Haie mussten wie befürchtet auf Louis-Marc Aubry verzichten. Der 33-jährige Kanadier hatte sich in Spiel zwei verletzt und wird in der Viertelfinalserie kein Spiel mehr bestreiten können. Mit Kevin Niedenz musste ein zweiter Stürmer passen. Der Youngster meldete sich krank ab. KEC-Coach Kari Jalonen zog Juhani Tyrväinen für Aubry als Mittelstürmer in die zweite Reihe und ersetzte Niedenz in der dritten Reihe durch Robin van Calster.

Otso Rantakari und Elias Lindner rücken neu ins Team

Elias Lindner rutschte als Stürmer wie Otso Rantakari neu ins Team. Der finnische Verteidiger musste als überzähliger Importspieler die ersten beiden Partien auf die Tribüne. Jalonen stellte deshalb diesmal sieben Verteidiger auf und seine Paare um. Rantakari lief neben Müller auf und Brady Austin wechselte zu Adam Almquist. Maximilian Glötzl nahm die Rolle des siebten Verteidigers ein.

Obwohl Tobias Ancicka sich wieder gesund meldete, blieb Julius Hudacek im Kölner Tor. Nicht verwunderlich, nachdem der Slowake zwei starke Leistungen ablieferte und im Haie-Dress bei zwei Einsätzen in Bremerhaven noch ohne Gegentor ist (2:0 und 5:0).

Dabei blieb es zunächst, denn der KEC erwischte ein gutes erstes Drittel. Was daran lag, dass gleich der erste Angriff von Erfolg gekrönt war. Moritz Müller schaltete sich in einen Konter mit ein und sorgte mit einer eleganten Täuschung für viel Raum vor Kristers Gudlevskis, der trotz zehn Gegentoren in den ersten beiden Partien wieder das Pinguins-Tor hütete. Der Haie-Kapitän fand Josh Currie und kam im Nachfassen wieder an den Puck, der vom Schlittschuh von Maxim Rausch den Weg über die Linie fand (2.). Für Müller war es das vierte Tor in seinem 132. Playoff-Spiel.

Haie lassen nur sechs Torschüsse in den ersten 20 Minuten zu

Das 1:0 gab dem Jalonen-Team viel Sicherheit und baute Frust bei Fischtown auf. Rayan Bettahar leistete sich einen Check gegen den Kopf von Lindner und musste vorzeitig in die Kabine (5.). Die Haie machten zwar Druck, konnte ihre fünfminütige Überzahl aber nicht zu einem zweiten Treffer nutzen. Bremerhaven kam dem Momentum dadurch mithilfe des Publikums wieder näher, auch weil Köln im nächsten Powerplay durch Currie nicht das 2:0 gelang (16.). Defensiv ließen die Kölner aber nichts anbrennen und nur sechs Torschüsse in den ersten 20 Minuten zu.

Die Anzahl erhöhte sich zwar im zweiten Abschnitt auf 17 für Bremerhaven, an der Struktur des Duells zwischen dem Hauptrundendritten und dem Sechsten änderte sich aber wenig. Köln ließ das Spiel auf sich zukommen, stand felsenfest in der Defensive und wartete auf seinen Moment. Der kam, als Verteidiger Adam Almquist geistesgegenwärtig einen Pass von Ludwig Byström abfing, ins gegnerische Drittel fuhr und abzog. Marco Münzenberger setzte den Screen und fälschte die Scheibe noch leicht zum 2:0 ab (25.). Es war der erste Playoff-Treffer der vierten Reihe.

Bremerhaven antwortete mit wilden Attacken. Hudacek musste gegen Ross Mauermann (26.) Markus Vikingstad (29.) und Christian Wejse (31.) sein ganzes Können aufbieten. Nachdem der KEC auch die zweite Strafe gegen Robin van Calster (33.) überstand, verpasste Justin Schütz nur knapp das 3:0 (39.).

Bankstrafe gegen Haie führt zum 2:2

Es wäre wohl die Vorentscheidung gewesen. So durfte Fischtown in der zweiten Pause Hoffnung schöpfen und befeuerte diese mit dem schnellen 1:2. Miha Verlic fälschte nach 28 Sekunden des Schlussdrittels einen Schuss von Matthew Abt ab. Das Team von Trainer Alexander Sulzer nahm nach dem ersten Heimtor der Serie etwas Risiko raus und wartete nun seinerseits auf den richtigen Moment.

Der kam, als die Schiedsrichter eine Bankstrafe gegen die Haie aussprachen. Storm scheiterte bei einem Unterzahlkonter an Gudlevkis und im Gegenzug traf Phillip Bruggisser von der Blauen Linie (52.). Hudacek hatte bei dem Schlenzer keine Sicht.

Das war ein echtes Playoff-Spiel.
Kari Jalonen, Trainer Kölner Haie

Das Remis fühlte sich aus Kölner Sicht unnötig an und geriet sogar noch in Gefahr. Hudacek musste das 2:2 erst gegen Felix Scheel (55.) und dann nach einem schweren Almquist-Patzer gegen Ziga Jeglic festhalten (58.).

Haie-Stürmer Marco Münzenberger jubelt nach seinem Treffer zum 2:0. In der Verlängerung gelang dem 19-Jährigen dann noch das Siegtor zum 3:2.

Haie-Stürmer Marco Münzenberger jubelt nach seinem Treffer zum 2:0. In der Verlängerung gelang dem 19-Jährigen dann noch das Siegtor zum 3:2.

Es ging in die Verlängerung, in der Hudacek nach 24 Sekunden überragend gegen Verlic rettete. Dann schlug die große Stunde von Münzenberger und die 400 mitgereisten Haie-Fans durften über die 3:0-Führung in der Serie jubeln.

„Das war ein echtes Playoff-Spiel. Wir haben gut begonnen, dann hat Bremerhaven viel Druck gemacht und durch zwei Treffer das Momentum gedreht. In der Overtime macht Huda einen Big Save und wir verwerten unsere Chance“, sagte Kari Jalonen nach dem Spiel.


Statistik:

Kölner Haie: Hudacek; Sennhenn, Vittasmäki; Almquist, Austin; Rantakari, Müller, Glötzl; Grenier, MacLeod, Schütz; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Tuomie, Currie, Van Calster; Münzenberger, Wohlgemuth, Lindner. – SR.: Rohatsch/Frano. – Zuschauer: 4647. – Tore: 0:1 Müller (1:40/Currie, Tuomie), 0:2 Münzenberg (24:02/Almquist, Wohlgemuth), 1:2 Verlic (40:28/Abt), 2:2 Bruggisser (51:32/Scheel, PP1), 2:3 Münzenberger (61:08/Vittasmäki, Tyrväinen). – Strafminuten: Bremerhaven 9 + Spieldauer Bettahar; Köln 6.