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Kölner HaieDie Erfahrung gibt bislang den Ausschlag

Lesezeit 3 Minuten
Kari Jalonen hat in den ersten beiden Playoff-Spielen gegen Bremerhaven seine ganze Erfahrung als Coach in die Waagschale geworfen.

 Kari Jalonen hat in den ersten beiden Playoff-Spielen gegen Bremerhaven seine ganze Erfahrung als Coach in die Waagschale geworfen. 

Die Kölner Haie liegen in der Playoff-Viertelfinalserie gegen Bremerhaven mit 2:0 in Führung und können sich am Freitag in Spiel drei vier Matchbälle sichern.

Ein Blick zurück auf die ersten beiden Playoff-Viertelfinalspiele in der „best of seven“-Serie zwischen den Kölner Haien und den Fischtown Pinguins Bremerhaven verrät, dass auch Erfahrung das Pendel bislang zugunsten des KEC hat ausschlagen lassen. Und mit Erfahrung ist in erster Linie Kari Jalonen gemeint. Der 65-jährige Trainer der Kölner Haie hat seinem Gegenüber Alexander Sulzer zweimal ausgecoacht. Für den erst 40 Jahre alten Ex-NHL-Verteidiger Sulzer ist es die erste Saison als Chefcoach in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Jalonen, der vier Meistertitel in Finnland und zwei in der Schweiz mit dem SC Bern vorzuweisen hat, ist es gelungen, die Bremerhavener Stärken in der Hauptrunde in den Playoffs wie Schwächen aussehen zu lassen. Die in der regulären Saison mit Abstand beste Defensive der DEL hat in den ersten beiden Duellen zehn Gegentore kassiert. Kristers Gudlevskis, 2024 und 2025 DEL-Torhüter des Jahres, steht in den Playoffs bei einem indiskutablen Gegentorschnitt von 4,15. In seinen 28 Hauptrunden-Einsätzen kam er bei einer Fangquote von 93 Prozent auf 1,91.

Ich gehe davon aus, dass Bremerhaven ein bisschen mehr ins Risiko gehen wird.
Moritz Müller, Kapitän Kölner Haie

Gut möglich, dass der Lette am Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) beim dritten Spiel der Serie seinen Platz räumen muss. Maximilian Franzreb stünde bereit und rein statistisch gesehen, steht er Gudlevskis in nichts nach. Franzreb weist in seinen 24 Hauptrundenpartien bei einer Fangquote von 92,3 einen Gegentorschnitt von 2,27 auf.

„Ich gehe davon aus, dass Bremerhaven eine Reaktion zeigen wird und vielleicht ein bisschen mehr ins Risiko geht, weil sie gemerkt haben, dass das, was sie bisher gemacht haben, noch nicht so die Früchte getragen hat“, schaute Moritz Müller auf Spiel drei am Freitag in Bremerhaven. Der Haie-Kapitän kann sich einen Torhüter-Wechsel beim Vizemeister gut vorstellen: „Wenn der Maxi Franzreb einen guten Start hinlegt und ins Spiel reinkommt, kann dadurch ein Momentum für Bremerhaven entstehen.“

Geheimnis-Krämerei um Louis-Marc Aubry

Der mittlerweile 38 Jahre alte Verteidiger will aber mehr auf das eigene Team und die eigene Leistung schauen, an der es bislang wenig zu mäkeln gibt. „Wenn wir mental stark und geduldig bleiben, lassen wir das Spiel auf uns zukommen und müssen dann im richtigen Moment eiskalt sein.“

Kari Jalonen wird sich wieder etwas einfallen lassen, wobei er wohl gezwungen ist, die Aufstellung zu verändern. Louis-Marc Aubry droht nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Miha Verlic Ende des zweiten Drittels von Spiel zwei auszufallen. Spekuliert wird über eine Hand- oder Schulterverletzung bei dem erfahrenen kanadischen Mittelstürmer der zweiten Kölner Reihe. Die Haie äußerten sich nicht zu Aubrys Verletzung. Das ist so üblich in den Playoffs, um dem Gegner keine Informationen zukommen zu lassen.

Otso Rantakari könnte neu ins Team rücken

Sollte Aubry tatsächlich passen müssen, könnte wie schon im Schlussdrittel des zweiten Spiels Juhani Tyrväinen neben Frederik Storm und   Maximilian Kammerer auflaufen. Auch Josh Currie wäre ein Kandidat, wobei die Reihe des Kanadiers mit Parker Tuomie und Youngster Kevin Niedenz bislang hervorragend funktioniert. Auf jeden Fall zahlt sich gerade aus, dass Jalonen in der Hauptrunde seine Reihen in wechselnden Besetzungen spielen gelassen hat und jeder mit jedem zusammen stürmen kann.

Bei einem Ausfall von Louis-Marc Aubry ist damit zu rechnen, dass der finnische Coach mit sieben Verteidigern spielen lässt. Der nachverpflichtete Otso Rantakari könnte nämlich als bislang überzähliger Importspieler zurück in das Kölner Line-up. Der Finne spielte am Ende der Hauptrunde meist an der Seite seines Landsmannes Veli-Matti Vittasmäki. Vittasmäki ist noch so ein gutes Beispiel für die funktionierende Erfahrung im Kölner Team. Der 34-Jährige ist auch schon finnischer Meister geworden und hatte in Spiel zwei am Dienstag in Köln mit 25:02 Minuten die meiste Eiszeit aller Haie-Akteure.