Nach Verhandlung mit StögerJetzt konzentriert sich der FC wieder aufs Sportliche
Lesezeit 4 Minuten
Köln – Der 1. FC Köln ist in den vergangenen Tagen in bekannte Muster verfallen. Die hohe Frequenz, mit der eigentlich interne Informationen rund um die Sondierungsgespräche mit Trainerkandidat Peter Stöger (55) an die Öffentlichkeit gelangt waren, erinnerte stark an fast schon überwunden geglaubte Zeiten.
Am Ende des Wochenendes hatten die Anhänger des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten erstaunlich viel erfahren. Etwa, dass das in Wien geplante Treffen von FC-Sportchef Horst Heldt und Stöger wegen einer Corona-Infektion des österreichischen Coaches kurzfristig in eine Videokonferenz umgewandelt werden musste, an der dann auch der Kölner Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle teilnahm.
Es ging geschwätzig zu in den letzten Tagen
Zeitpunkt und Dauer der ersten Verhandlungsrunde sickerten ebenfalls durch, selbst der eigentlich belanglose Name der für den virtuellen Austausch genutzten Software war nachlesbar. Ebenso wie die Nachricht, dass Stöger bislang einen milden Krankheitsverlauf erlebt hat. Und, natürlich, dass ein weiteres Gespräch beider Seiten bereits in den nächsten Tagen stattfinden soll. Es ist also ziemlich geschwätzig zugegangen, wobei die Überbringung der regelmäßigen Wasserstandsmeldungen dem früheren Kölner Erfolgstrainer und im Sommer scheidenden Übungsleiter von Austria Wien überlassen worden war.
Der FC Luzern bemüht sich um einen Verbleib von Louis Schaub (26/Foto ganz links). „Wir hoffen, dass es klappt. Die Vorgespräche laufen und stimmen mich positiv“, sagte FCL-Sportchef Remo Meyer dem Fernsehsender Blue Sport. Der Leihspieler des 1. FC Köln hat beim Tabellenfünften der Schweizer Super League zu alter Stärke zurückgefunden. In 31 Punktspielen gelangen Schaub acht Treffer sowie zehn Torvorlagen. „Louis hat sich super entwickelt. Er war ein Schlüsselspieler diese Saison“, freute sich Meyer. Schaub steht in Köln noch bis 2022 unter Vertrag. Beim FC war der offensive Mittelfeldspieler vor anderthalb Jahren auf das Abstellgleis geraten. Auch die folgende Leihe zum Hamburger SV hatte nicht zum erhofften Aufschwung des Linksfußes geführt. (tca)
Über die übrigen Trainer der insgesamt wohl fünf Namen umfassenden Kandidatenliste ist bei weitem nicht so viel bekannt. Als gesichert gilt das Kölner Interesse an Steffen Baumgart (49), der bereits seinen Abschied von Zweitligist SC Paderborn zum Ende dieser Spielzeit angekündigt hat. Dass Thorsten Fink noch Chancen am Geißbockheim hat, ist dagegen überaus unwahrscheinlich. Schließlich war dem 53-Jährigen, der zuletzt den japanischen Erstligisten Vissel Kobe trainiert hat, bereits nach der Trennung von Markus Gisdol im Gemeinsamen Ausschuss die Zustimmung verwehrt worden. Die Wahl des mächtigen Gremiums fiel auch deshalb auf Friedhelm Funkel, weil der Routinier im Gegensatz zu Fink bereit war, ausschließlich für die Rettermission zu unterschreiben.
Ab Dienstag, wenn die Geißböcke die nähere Vorbereitung auf das vorletzte Saison-Heimspiel gegen den SC Freiburg (Sonntag, 13.30 Uhr, DAZN) aufnehmen, soll der Fokus dann wieder voll und ganz auf dem Sportlichen liegen. Nach den im Kampf um den Klassenerhalt lebensnotwendigen Erfolgen gegen Leipzig und Augsburg geht der FC mit Rückenwind in das Duell, in dem es auch darum geht, Revanche zu nehmen für das 0:5-Hinrunden-Debakel an der Dreisam. „Die beiden Siege haben uns allen insgesamt sehr gutgetan. Wir haben uns durch die Siege die Chance erarbeitet, die Klasse sogar direkt zu halten. Vor zwei Wochen hätte das vermutlich kaum einer für möglich gehalten“, sagt Timo Horn in einem Interview auf der Internetseite des FC.
Dennoch sei noch „viel Arbeit“ zu erledigen, betont der Kölner Schlussmann. „Wir wissen, dass wir noch nichts erreicht haben. Der Relegationsplatz ist das Minimum. Wir wollen es aber natürlich möglichst direkt schaffen, die Klasse zu halten.“ Gegen die im gesicherten Mittelfeld stehenden Freiburger sei es nun wichtig, „an unsere letzten Leistungen anzuknüpfen. Die erste Hälfte in Augsburg war das Beste, was wir in dieser Saison bislang auf den Platz gebracht haben.“
Siegchancen rechnet sich Horn auch für das vorletzte Saisonspiel bei Hertha BSC Berlin sowie für die abschließende Partie gegen Schalke 04 aus. „Wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen, können wir alle drei Spiele positiv gestalten“, betont der 27-Jährige. Er warnt aber auch: „Es wird auf keinen Fall leicht.“