Bayer 04 Leverkusen bleibt in der Saison 2023/24 ungeschlagen. Das Team von Trainer Xabi Alonso holte sich am Sonntag gegen den SC Freiburg die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga zurück.
Leverkusen besiegt SC FreiburgWirtz tänzelt mit Bayer 04 an die Spitze zurück
Xabi Alonso drehte sich zur Tribüne, zuckte kurz mit den Schultern und kommentierte den genialen Moment von Florian Witz mit einem Schmunzeln. Als wollte der Cheftrainer von Bayer 04 sagen: „So ist er eben der Flo.“ Der erst 20-jährige Nationalspieler leitete am Sonntag vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena mit einem fantastischen, einzigartigen Treffer den 2:1 (1:0)-Heimsieg der Werkself gegen den SC Freiburg an. Bayer 04 blieb also auch im zwölften Pflichtspiel hintereinander unbesiegt und eroberte mit dem fünften Bundesliga-Sieg in Serie die Tabellenführung von Meister FC Bayern München zurück.
Der Augenblick, der zum Abschluss des neunten Bundesliga-Spieltags das ganze Stadion verzückte, ereignete sich in der 36. Minute. Die Leverkusener hatten Freiburg bis dahin zwar kaum zum Luftholen kommen lassen, außer einem Fernschuss von Granit Xhaka nach 48 Sekunden das Tor des Sportclubs aber nicht wirklich in Gefahr bringen können. Also schnappte sich Wirtz den Ball und ging unbeeindruckt von seinen vorausgegangenen Fehlversuchen und der Vielzahl an weißen Trikots im gegnerischen Strafraum ins Dribbling.
Karussell-Fahrt für Nicolas Höfler
Sein Opfer hieß Nicolas Höfler. Wirtz fuhr mit dem erfahrenen Freiburger Sechser zwei Runden Karussell. Als Höfler nach dem x-ten Haken schwindlig war, ließ Bayers Spielmacher ihn stehen und knallte den Ball vom rechten Fünfereck mit links ins lange Eck.
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Das Zaubertor war der verdiente Lohn für eine erdrückende Überlegenheit der Hausherren. Leverkusen hatte bis zur Pause 418 Pässe gespielt (Freiburg 90), von denen 91 Prozent ankamen. Das bedeute 82 Prozent Ballbesitz und das nahezu ausschließlich tief in der Freiburger Hälfte. Das Positions- und Passspiel der Alonso-Elf war beeindruckend und berauschend.
Jonas Hofmann erhöht auf 2:0
SC-Trainer Christian Streich hatte seine Elf darauf eingestellt, dass sie ein Spiel ohne viel Ballbesitz erwartete, also arbeiteten die Badener fleißig gegen das Spielgerät und bekamen immer einen Fuß dazwischen, wenn es gefährlich zu werden drohte. Nach vorne ging außer zwei harmlosen Flachschüssen von Lucas Höler (27.) und Merlin Röhl (45.+1) aber nichts für die Gäste.
Leverkusen behielt wie schon in den Heimspielen gegen Darmstadt (5:1) und Heidenheim (4:1) die Ruhe. Auch als Freiburg mit Beginn der zweiten Hälfte mutiger nach vorne agierte. Und Wirtz hatte noch nicht genug. Der Youngster trieb den Ball verfolgt von Merlin Röhl über die linke Seite weit in die Freiburger Hälfte hinein. Als er ihn am Strafraum verlor, eroberte er ihn sofort energisch zurück und legte für Jonas Hofmann ab. Der Ex-Gladbacher zog aus 18 Metern ab und traf mit Hilfe des linken Pfostens und dem Hinterteil von SC-Keeper Noah Atubolu zum 2:0 (60.).
Freiburg verkürzt und kommt auf
Nachdem Jeremie Frimpong etwas leichtfertig das 3:0 liegen ließ (66.) und nur den Außenpfosten anvisierte, offenbarte sich einmal mehr die große Schwäche der Leverkusener bei gegnerischen Standards, als der eingewechselte Manuel Gulde nach einem Freistoß von Vincenzo Grifo per Kopf aus fünf Metern ungehindert auf 1:2 verkürzte (70.). Von den acht Gegentoren in dieser Saison kassierte Leverkusen sechs nach Standards. Bayer-Torwart Lukas Hradecky musste drei Minuten später gegen Kiliann Silldilla sogar den Ausgleich verhindern. Vorausgegangen war natürlich ein Freiburger Standard.
Auf der anderen Seite krachte ein Distanzschuss des unaufhaltsamen Florian Wirtz an den Querbalken (76.). Die Partie war plötzlich aber völlig offen. Die bis zum 2:0 absolut chancenlosen Freiburger witterten ihre Chance auf eine Überraschung, warfen alles in die Waagschale und drängten Leverkusen in die eigene Hälfte.
Ein ungewohntes Bild an diesem Sonntagabend, doch abgesehen von einigen Standards kann die Mannschaft von Xabi Alonso in dieser Saison auch sehr gut verteidigen. Und genau das musste die ins Wanken geratene Werkself bis zur letzten Sekunde der fünfminütigen Nachspielzeit. Dann stand der achte Sieg im neunten Spiel der Bundesliga-Saison 2023/24 fest. „Ich bin super happy über die drei Punkte. In dieser Saison kommen auch Spiele, die sich hinten raus vielleicht nicht so schön anfühlen. Gegen Freiburg ist es immer schwer zu spielen“, fasste Jonas Hofmann zusammen.
Statistik zum Spiel:
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky; Kossounou, Tah, Tapsoba; Frimpong (85. Tella), Palacios, Xhaka, Grimaldo (90. Hincapie); Hofmann (85. Adli), Boniface (90. Schick), Wirtz (90. Hlozek). - SC Freiburg: Atubolu; Ginter, Lienhart (67. Gulde), Silldillia; Doan, M. Eggestein (67. Gregoritsch), Höfler, Kübler; Röhl (81. Röhl), Grifo (81. Weißhaupt); Höler. - SR.: Siebert (Berlin). - Zuschauer: 30.210. - Tore: 1:0 Wirtz (36.), 2:0 Hofmann (60.), 2:1 Gulde (70.). - Gelbe Karten: Kübler