Im letzten Spiel des Jahres 2023 kämpft sich der Höhenberger Drittligist nach einem Rückstand zurück.
Nach 1:1 in VerlOlaf Janßen ist stolz auf die Moral von Viktoria Köln
Irgendwann hatte der Schiedsrichter ein Einsehen und verabschiedete die beiden Mannschaften mit einem kurzen, knackigen Pfiff und nach insgesamt neunminütiger Nachspielzeit in die wohl verdiente Winterpause.
Es war tatsächlich an der Zeit, dass Daniel Bartnitzki aus dem thüringischen Erfurt dem Geschehen auf dem Platz ein Ende bereitete, ansonsten wären die 22 Aktiven vermutlich im Morast der Verler Sportclub-Arena versunken und hätten womöglich das nahende Weihnachtsfest verpasst.
Die letzte Drittliga-Partie des Jahres zwischen dem SC Verl und Viktoria Köln stand meteorologisch unter keinem guten Stern: Es goss an diesem Mittwochabend wie aus Kübeln, und das fortwährend. Entsprechend kernig ging es auf dem zusehends ramponierten Geläuf zur Sache, das 1:1 (0:0) war schließlich leistungsgerecht, weil sich beide Kontrahenten bis auf das Äußerste abgemüht hatten im Dauerregen von Ostwestfalen.
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Olaf Janßen, Kölns Trainer, war in den Stunden zuvor klatschnass geworden, strahlte trotz ruinierter Frisur aber über beide Ohren: „Die Jungs haben das hier super angenommen, ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft“, zollte der 57-Jährige seinem Team höchsten Respekt vor der Leistung beim starken SCV. „Wir haben überragend verteidigt und einen Rückstand noch umgebogen. So kann ich in Ruhe Weihnachten feiern.“
Bis der Punkt beim Tabellensechsten eingetütet war, hatte der FC Viktoria Schwerstarbeit zu verrichten: Die von Ex-Fortuna Köln-Coach Alexander Ende betreuten Gastgeber attackierten die Viktoria früh im Aufbau, arbeiteten beherzt gegen den Ball und gewannen in der Anfangsphase reichlich Zweikämpfe.
Trotzdem waren es die Kölner, die sich die erste Möglichkeit erarbeiteten: Der erneut starke Luca Marseiler war nach innen gezogen und hatte SC-Keeper Luca Unbehaun mit seinem Schuss von der Strafraumkante zu einer Glanzparade veranlasst (19.). Auch der aufgerückte Jeremias Lorch hätte die Höhenberger in Führung bringen können, einen Marseiler-Freistoß setzte der Innenverteidiger per Kopf aber an den rechten Pfosten (31.). Trotz quälend aktiver Ostwestfalen war die Viktoria gut eingebunden in die Partie und stand in der Defensive sicher.
Alexander Ende schien mit dem Vortrag seiner Equipe nicht unbedingt einverstanden und wechselte mit dem einstigen Fortuna-Angreifer Lars Lokotsch und Oliver Batista-Meier, dem Top-Scorer der Dritten Liga, die geballte Offensivkraft ein. Die mutigen Wechsel des ehemaligen Viktoria-Mittelfeldspielers sollten sich auszahlen: Nach einer Ecke reagierte Lokotsch am schnellsten, brachte Marcel Benger in Stellung, der aus dem Gewühl heraus zum Verler 1:0 vollendete (69.).
Wie schon so häufig in dieser Saison bewies das Janßen-Team aber Moral nach einem Rückstand. Und hatte beim Ausgleich auch ein wenig Glück: Marseiler war erneut auf dem Flügel durchgebrochen, Verls Barne Pernot rutschte auf dem seifigen Feld aus, sodass Kölns Techniker keine Mühe hatte, im Zentrum André Becker zu bedienen, der das 1:1 markierte (73.).
Viktoria-Youngster Florian Engelhardt sieht die gelb-rote Karte
Becker, Viktorias Mittelstürmer, hat seine Form auf der Zielgeraden des alten Jahres offenbar wieder gefunden und traf zum fünften Mal in dieser Spielzeit. Und ein Lob für die Mannschaft hatte der Deutsch-Brasilianer auch noch übrig: „Wir hatten eine schwierige Phase, haben aber zuletzt den richtigen Schalter gefunden. Das 1:1 fühlt sich gut an.“
Auch eine gelb-rote Karte gegen Kölns Youngster Florian Engelhardt in der Nachspielzeit wegen Ballwegschlagens konnte Viktorias kollektiv guter Laune nichts mehr anhaben. Bis zum 3. Januar haben Kölns Fußballer nun Pause, ehe die Mannschaft zu einem einwöchigen Trainingslager nach Antalya an die türkische Riviera aufbricht.
FC Viktoria: Voll – Schultz, Lorch, Dietz – Koronkiewicz (84. Sticker), Engelhardt, Russo, May (90.Kubatta) – Philipp, Marseiler (84. Mustafa) - Becker. – Zuschauer: 1776. – Tore: 1:0 Benger (69.), 1:1 Becker (73.).