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Nach 0:2 gegen SaarbrückenFrust und Ratlosigkeit bei Viktoria Köln

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Fußballer befinden sich im Laufduell, der linke der beiden Spieler führt den Ball.

Mike Wunderlich (rechts) im Zweikampf mit Saarbrückens Adriano Grimaldi

Von seinen leisen Aufstiegshoffnungen muss sich der Drittligist nach zwei Niederlagen zum Jahresauftakt wohl verabschieden.

Nach der zweiten Niederlage in Folge flüchtete sich Mike Wunderlich in Sarkasmus: „Am Ende liegt es wahrscheinlich an mir und ich bin der Schuldige“, empörte sich Viktorias Mittelfeldspieler nach dem verdienten 0:2 (0:1) in der Dritten Liga gegen den 1. FC Saarbrücken. „Wahrscheinlich glauben alle, Mike Wunderlich kommt zurück und schießt jedes Spiel vier Tore. Das ist albern.“

Nicht nur beim 36-jährigen Rückkehrer lagen die Nerven an diesem kalten Freitagabend blank, sondern auch bei Trainer Olaf Janßen, der mit dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft ganz und gar nicht einverstanden war: „Wer so verteidigt, hat außer einer Niederlage nichts anderes verdient. Uns hat die totale Überzeugung gefehlt.“

Ein Fußballtrainer redet am Spielfeldrand auf seinen Spieler ein.

Für Viktoria-Trainer Olaf Janßen gab es viel Redebedarf mit Mike Wunderlich.

Nach dem Fehlstart ins neue Jahr und dem Absturz ins Tabellen-Mittelefeld können sich die Höhenberger wohl auch die letzten zarten Hoffnungen auf einen möglichen Zweitliga-Aufstieg abschminken. Die Ursachen für den überschaubaren Kölner Auftritt gegen kompakte Saarländer liegen offenbar tiefer, sind für Janßen aber kaum in Worte zu fassen, wie er kopfschüttelnd bemerkte: „Ich kenne meine Mannschaft so eigentlich nicht“, befand der Coach beinahe ungläubig. „Es fehlen die letzten zehn, zwanzig Prozent.“

Die Viktoria fand offensiv kaum Lösungen, kam überhaupt nicht in Schwung und beging erneut haarsträubende Fehler, die zu Gegentoren führten. Beim 0:1 durch Calogero Rizzuto (22.) lieferte Patrick Koronkiewicz unfreiwillig die perfekte Vorlage; der Deutsch-Italiener durfte unbehelligt zur Führung einschieben.

Wer so verteidigt, hat außer einer Niederlage nichts anderes verdient. Uns hat die totale Überzeugung gefehlt
Olaf Janßen, Trainer des FC Viktoria Köln

Die Gastgeber waren gefühlt komplett lahmgelegt, vieles basierte auf dem Zufallsprinzip. Mike Wunderlich, der Dirigent und Taktgeber in Kölns Schaltzentrale, hatte zwar viele Ballkontakte, konnte aber auch nicht für die nötigen Impulse sorgen. Spätestens nach Boné Uaferros 0:2 war die Partie gelaufen: Der einstige Abwehrspieler des SC Fortuna hatte sich am langen Pfosten in die Höhe geschraubt, die Kugel ins lange Eck gewuchtet und Viktorias Innenverteidiger Lars Dietz wie einen Schuljungen dastehen lassen (54.).

Janßen verstand die Welt nicht mehr: „Da springt ja niemand hoch.“ Im Anschluss an den zweiten Gegentreffer hätten die von über 2000 Fans begleiteten Saarbrücker nachlegen können: Luca Kerber drosch den Ball aus fünf Metern über das Tor (63.), Kasim Rabihic scheiterte zweimal an Kölns Torwart Ben Voll (84.), auch Rizzuto verpasste sein zweites Tor des Abends (88.).

Mike Wunderlich, mächtig gefrustet und von einigen unverbesserlichen Gäste-Anhängern permanent beleidigt ob seiner Vergangenheit in Kaiserslautern, brachte es schließlich auf den Punkt: „Es sieht alles ganz nett aus bei uns“, analysierte das Viktoria-Urgestein. „Aber es kommt nicht viel heraus. Nach den beiden Spielen sind wir auf dem Boden der Tatsachen angekommen.“

FC Viktoria: Voll – Schultz, Dietz, Greger – Sontheimer (83. Lankford) - Koronkiewicz, Wunderlich, Stehle (46. Saghiri), Handle – Becker (46. Marseiler), Meißner. - Zuschauer: 4621. - Tore: 0:1 Rizzuto (22.), 0:2 Uaferro (54.).