Köln – Viel nervenaufreibender hätte der erste Spieltag in der zweiten Tennis-Bundesliga für den KTHC Rot-Weiss kaum verlaufen können. Als am Sonntag der 5:4-Erfolg des Teams um Trainer Ralph Grambow gegen TK Blau-Weiß Aachen feststand und Kölns Sportliche Leiterin Sussan Karimi erleichtert durchatmete, lagen die Plätze auf der Anlage am Olympiaweg längst im Licht der Abendsonne.
„Ich bin sehr zufrieden, es war ein enorm spannendes Spiel gegen ein tolles Team aus Aachen, das aufsteigen will“, erklärte Karimi.
Für reichlich Anspannung war bei ihr schon vor dem Saisonauftakt gesorgt, da sich die Aufstellung aufgrund einiger personeller Probleme bis kurz vor Spielbeginn kompliziert gestaltete: Andreas Mies erklärte am Freitag seinen Verzicht, nachdem er angeschlagen aus Wimbledon zurückgekehrt war und das Knie im Training wieder Probleme bereitete. Und auch Marc Andrea Hüsler stand nicht zur Verfügung. Der Schweizer hatte zuvor seinen Turnierstart in Salzburg abgesagt und war somit laut Reglement für die in der Woche darauf folgende Meisterschaftspartie gesperrt.
Zudem mussten die Kölner lange um den Auftritt von Benoit Paire bangen. Dessen Flug aus Nizza war zweimal verschoben worden, ehe sich alle Sorgen um eine zurzeit ja keineswegs außergewöhnliche Annullierung in Luft auflösten und der 33-Jährige am Samstagabend eintraf.
In der Anwesenheit des inzwischen auf Platz 77 der Weltrangliste abgerutschten Paire sah Karimi den Schlüssel zum Sieg für ihr Team, wenngleich der kapriziöse Franzose auch in Müngersdorf keinen Weg aus seiner Schaffenskrise fand und beim 4:6, 3:6 gegen den formstarken Argentinier Santiago Rodriguez Taverna chancenlos blieb.
Rot-Weiss Köln freut sich über Erfolg von Marco Trungelitti
„Benoit weiß selbst am besten, dass er gerade nicht auf dem Höhepunkt seines Leistungsvermögens ist“, sagte Karimi, „aber er ist enorm loyal und immer da, wenn wir ihn brauchen. Wenn er nicht angetreten wäre, hätten alle anderen Spieler eine Position nach oben rutschen müssen und wir hätten die Matches an den hinteren Positionen und somit auch das gesamte Spiel allein deshalb nicht gewonnen.“
So aber feierte der Argentinier Marco Trungelitti beim hart erkämpften 7:6, 1:6, 10:4 gegen den Belgier Michael Geerts laut Karimi „einen Super-Einstand“ für Rot-Weiss und steuerte ebenso einen Punkt bei wie die zuverlässigen Routiniers Jan Choinski, Kimmer Coppejans und Dustin Brown mit ihren Erfolgen im Einzel. Den letztlich entscheidenden Zähler sicherten Adam Pavlasek und Wesley Koolhof mit ihrem souveränen 6:0, 6:2 im Doppel gegen das belgische Duo Yannick Mertens/Niels Desein.
Nicht nur angesichts der packenden Dramaturgie gewann Karimi den für sie erfreulichen Eindruck, dass sich die Zuschauer trotz des Abstiegs mit der Mannschaft nach wie vor identifizieren. „Ich glaube, dass kaum jemand einen großen Unterschied zur Ersten Liga bemerkt hat und alle gesehen haben, dass wir ein cooles Team haben“, betonte sie.
Am Freitag (13 Uhr, Olympiaweg) geht es für die Kölner mit der Partie gegen den TC SSC Berlin weiter, ehe am Sonntag das Duell beim als Topfavorit gehandelten TC Versmold folgt.