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Vor dem Derby gegen den FCFortuna Köln vermisst den klassischen Torjäger

Lesezeit 3 Minuten
Im Hinspiel entschied Fortuna-Angreifer Stipe Batarilo das Derby durch ein Traumtor

Im Hinspiel entschied Fortuna-Angreifer Stipe Batarilo das Derby durch ein Traumtor

Der Südstadt-Klub steht vor einem richtungweisenden Stadtduell mit der U 21 des 1. FC Köln. Trainer Matthias Mink hofft vor allem in der Offensive auf eine Steigerung seines Teams.

Fortuna-Trainer Matthias Mink ist ein eher nüchterner Typ, der wenig davon hält, sich von Stimmungen treiben zu lassen – dennoch dürfte es ihn beschäftigen, dass seine Mannschaft derzeit auf der Stelle tritt. Und wenn am Sonntag (14 Uhr, Südstadion) in der Fußball-Regionalliga West das Derby gegen die U 21 des 1. FC Köln ansteht, wird die Gefühlslage definitiv eine Rolle spielen.

Fortuna Köln agiert offensiv unglücklich

„Natürlich geht es um Emotionalität, es ist ein Derby“, sagt Mink, wohlwissend, dass der FC noch eine Rechnung offen hat. Im Sommer 2024 unterlag die Zweitvertretung mit 1:2 – eine Niederlage, die nicht vergessen sein dürfte. „Der FC wird versuchen, sich zu revanchieren. Wir müssen uns darauf einstellen und die Emotionalität annehmen“, fordert der 57-Jährige.

Der FC wird sicherlich versuchen, sich zu revanchieren. Wir müssen uns darauf einstellen
Fortuna-Trainer Matthias Mink

Die Fortuna wiederum hat ganz eigene Motive, sich ins Zeug zu legen. Zwei Unentschieden zum Start ins neue Jahr haben den Vorwärtsdrang der Südstädter gebremst. Ein ernüchterndes 1:1 gegen Bocholt, gefolgt von einem torlosen Remis gegen Düren – zu wenig, um die ambitionierten Ziele in der Regionalliga West zu untermauern und die Tabellenspitze anzugreifen. „Bocholt war sicherlich vom Ergebnis und der Leistung nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Gegen Düren war es von der Leistung her gut, da kann ich der Mannschaft gar keine Vorwürfe machen. Das Ergebnis war aber wieder nicht befriedigend“, resümierte Mink. Nur ein einziges Tor in zwei Spielen, wenig klare Chancen – die Offensivprobleme der Fortuna sind nicht neu, aber aktuell besonders augenfällig.

Mink jedoch will das Problem nicht überdramatisieren. „Wir wissen aus der Hinrunde, dass wir nicht die Torfabrik sind. Das ist seit längerem schon so, dass wir nicht dieses hocheffiziente Offensiv-Spiel haben“, stellt er klar. Entscheidend sei vielmehr, die wenigen Chancen, die sich bieten, konsequenter zu nutzen. Doch genau hier liegt das Dilemma: Fortuna fehlt der klassische Torjäger, der aus wenig viel macht.

Hendrik Mittelstädt überzeugt als Ballverteiler und Raumöffner, aber nicht als Knipser. Marvin Mika bringt als Joker Schwung, ist jedoch kein Stoßstürmer. Danny Breitfelder braucht nach seiner Verletzung noch weitere Spielpraxis. „Das ist auch eine Qualitätsfrage“, gibt Mink zu. „Wir haben nicht den Typ Stürmer, der aus dem Nichts Tore macht. Wir hatten in Phasen diese Umstände, beispielsweise im Hinspiel gegen den FC, wo Stipe das Tor macht. Es gibt diese Momente, wo das Momentum auf unserer Seite ist. Aber das ist nicht in jedem Spiel der Fall.“

Ungewissheit über Abstellungen zu den Profis des 1. FC Köln

Wer am Sonntag für den Gegner auflaufen wird, ist für Mink ebenfalls eine unbekannte Variable. Die U 21 des FC steht in enger Verbindung mit der Profimannschaft, sodass kurzfristige Personalentscheidungen möglich sind. Zuletzt standen mit Neo Telle, Jan Cuber Potocnik und Oliver Schmitt drei Talente im Zweitliga-Kader, Schmitt feierte sogar sein Profidebüt. „Es ist natürlich im Hinblick auf das Personal des FC schwer einzuschätzen, wer final auflaufen wird. Bei einigen Spielern wie Neo Telle weiß man nicht, ob er jetzt am Sonntag final im Profikader dabei sein wird oder nicht“, räumt Mink ein.

Doch unabhängig von den Unwägbarkeiten ist die Marschroute für die Fortuna klar: Derbysiege sind ein besonderes Gut, erst recht in einer Phase, in der dringend ein Erfolgserlebnis gebraucht wird. „Wir wollen dieses Spiel mit Blick auf die Emotionalität und für die Fans gewinnen. Aber wir wissen um die aktuell schwierige Situation“, betont Mink. Sollte das gelingen, wäre nicht nur die Derbybilanz aufpoliert, sondern auch der Grundstein gelegt für das nächste rheinische Duell: Eine Woche später geht es zur U 23 von Borussia Mönchengladbach.