Eigentlich sollte seine Mission am letzten Spieltag enden. Jetzt hängt Serkan Dalman eine weitere Saison beim Fußball-Landesligisten SV Deutz 05 dran.
LandesligaSinneswandel beim Trainer von Deutz 05 - Serkan Dalman macht bei den Kölnern weiter
Die Sportvereinigung Deutz 05 steht im Kreispokalfinale und hat sich binnen zehn Wochen vom Abstiegskandidaten zu einer der formstärksten Mannschaften der Rückrunde entwickelt. Das Team von Trainer Serkan Dalman benötigt lediglich noch einen Punkt, um den Klassenerhalt sicherzustellen.
Dabei hatte der 37-Jährige, erst seit Januar beim Fußball-Landesligisten für die Teamführung verantwortlich, bereits zu Beginn seines Engagements eine gewisse Ahnung. „Bevor ich in Deutz zugesagt habe, hatte ich die Mannschaft bereits einige Male beobachtet. Und für mich war sofort klar, dass in ihr ein unfassbares Potenzial steckt.“ Das war vor rund vier Monaten. Damals verharrte Deutz regelrecht im Abstiegssumpf.
Deutz 05 ist nur noch einen Punkt vom Klassenerhalt entfernt
Mit mickrigen 14 Punkten aus 16 Spielen reichte es nur für einen Abstiegsplatz, obgleich die Mannschaft nicht selten gute spielerische Ansätze bot, allerdings im vordersten Spieldrittel beinahe regelmäßig überaus harmlos agierte (21 Tore).
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Dass der Familienvater dennoch in Deutz zusagte und die Aufgabenstellung keineswegs als Himmelfahrtskommando erachtete, erklärte er bereits vor dem ersten siegreichen Pflichtspiel beim 3:1 gegen den 1. FC Spich: „Telmo (Pires-Teixeira, Dalmans Co-Trainer; d. Red.) und ich waren zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir den Turnaround schaffen werden. Vielmehr drängte sich uns die Frage auf, wie die Jungs bislang nicht mehr als 14 Punkte einspielen konnten.“
Bis Ende April kamen zu den 14 Punkten allerdings in nur neun Spielen 17 weitere Zähler hinzu, was mehr als dem doppelten Punkteschnitt der Vor-Dalman-Ära entspricht. Vorausgegangen sei jedoch eine „harte und sehr fordernde Vorbereitung, in der wir die Grundlagen für diese gemeinsam erarbeitete Entwicklung gelegt haben“, sagt Dalman.
In vier von neun Partien blieb Dalmans Team sogar ohne Gegentor. Mit 31 Punkten ist Deutz damit drei Spieltage vor dem Saisonende nur einen Punkt vom Klassenerhalt entfernt. Eine von den meisten nicht für möglich gehaltene Leistung – mit Folgen allerdings, wie Yilmaz Ardic, seit März als sportlicher Leiter der Deutzer tätig, auf Nachfrage bestätigt: „Serkan und Telmo werden eine weitere Spielzeit dranhängen. Und wir sind froh, dass wir beide von einer Fortsetzung ihrer erfolgreichen Arbeit überzeugen konnten“, sagte der 43-Jährige. Beide hätten Hervorragendes geleistet.
Dabei sahen Dalmans persönliche Planungen im Januar noch ganz anders aus. „Am Saisonende ist für mich hier definitiv Schluss. Das ist mit den Verantwortlichen so vereinbart“, so der Berufsschullehrer zu Beginn des Jahres. Als Grund hatte der 37-Jährige schon vor Amtsantritt die anstehende Elternzeit angeführt.
Einer der Gründe für den Sinneswandel dürfte in der ausgezeichneten Kooperation mit seinem Co-Trainer Pires-Teixeira liegen. „Zwischen Telmo und mir herrscht blindes Vertrauen“, sagt er. Zwischen beide passe kein Blatt. Beide seien auf einer Wellenlänge. Ein weiterer dürfte der eingeschlagene Weg sein und womöglich die positive Prognose. „Wir gehen voller Überzeugung in die neue Saison“, meinte in diesem Zusammenhang Ardic, um sogleich einige Neuverpflichtungen in Aussicht zu stellen.
Vorrang habe zwar fraglos das aktuelle Personal. Und Ziel sei es vornehmlich, vom eigenen erfolgreichen Unterbau zu zehren. Das sei schon das Credo des Klubs aus dem Rechtsrheinischen. Allerdings gehe es nicht ohne Erfahrung, so Ardic, der aus seiner Zeit beim Regionalligisten Wuppertaler SV als Co-Trainer sowie Nachwuchscoach der dortigen U-17 und U-19-Junioren über ein respektables Netzwerk verfügen dürfte. „Wir werden definitiv etwas tun.“ Konkreter wollte sich der Sportliche Leiter hierzu nicht äußern.
Ein zentraler Bestandteil des Teams werde auch künftig Taylan Gülmez sein. Der großgewachsene 19-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs beeindruckte in seinem ersten Seniorenjahr auf Anhieb. Der Innenverteidiger überzeugte durch eine besonnene Zweikampfführung, ein ruhiges Aufbauspiel und ein nicht zu vernachlässigendes Kopfballspiel bei Standardsituationen – auch und vor allem im gegnerischen Strafraum.
Taylan Gülmez ist die Deutzer Entdeckung der Saison
„Wir haben seine Zusage und freuen uns, dass er uns erhalten bleibt. Natürlich in dem Wissen, dass sein Weg sicher nicht hier enden wird“, so Ardic über die Deutzer Entdeckung der Saison. Wenn er die entsprechenden Sonderschichten schiebe, werde sein Weg fast zwangsläufig in eine höhere Liga führen. Dem Vernehmen nach sollen bereits in der Winterpause diverse Verbandsligisten ihr Interesse kundgetan haben.
Dass der Klub immer wieder hoffnungsvolle Talente aus dem eigenen Nachwuchs hervorbringe, sei untrennbar mit Mehmet Isik, Trainer der U 19, verbunden. „Mehmet leistet nun schon seit acht Jahren herausragende Nachwuchsarbeit und ist mitverantwortlich, dass immer wieder gute Jungs aus dem eigenen Stall dazustoßen.“ Das sei vor allem Isiks Verdienst.