Elias Bakatukanda und Rijad Smajic (beide 19) bilden in der U21 des 1. FC Köln die Innenverteidigung. Das Duo im Interview.
Elias Bakatukanda und Riad SmajicDefensiv-Juwele des 1. FC Köln: „Es hat nichts mit Glück zu tun“
Herr Bakatukanda, Sie haben im Frühjahr mit der U19 des 1. FC Köln zunächst das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen Mainz verloren, kurz danach den DFB-Pokal gegen Schalke gewonnen. Wie haben Sie die turbulenten Wochen erlebt?
Elias Bakatukanda: Der Gewinn des DFB-Pokals war einer der besten Momente meines Lebens. Wir haben nach der Niederlage gegen Mainz als Team zusammengehalten und uns das gegenseitige Versprechen gegeben, dass wir dafür im Finale gegen Schalke gewinnen und uns für diese tolle Saison belohnen wollen. Und das ist natürlich für jeden einzelnen Spieler auch ein Dosenöffner dafür, was in der Zukunft ihm passieren kann.
Danach sind Sie zur U21 aufgestiegen und scheinen keinerlei Anpassungsprobleme zu haben. Wie haben Sie sich so gut eingefunden?
Bakatukanda: Ich bin ein selbstbewusster Mensch. Ich weiß, was ich drauf habe. Aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich in den ersten Spielen schon meine Probleme, auch wenn die vielleicht nicht so auffällig waren. Ich habe mit dem Coach darüber gesprochen und seine Tipps im weiteren Verlauf umgesetzt.
Sie absolvieren viele Trainingseinheiten mit dem Bundesliga-Kader. Was bedeutet Ihnen dies und wie ist der Umgang mit Trainer Steffen Baumgart?
Bakatukanda: Das ist natürlich ein Privileg. Der Fokus liegt natürlich auf der U21, bei der ich meine Spiele absolviere. Wenn ich aber bei den Profis zum Training gerufen werde, mache ich das gerne mit und freue mich darüber, weil ich mich dort auf noch höherem Niveau weiterentwickeln kann. Steffen Baumgart ist auch ein super Trainer und ich denke, dass er mir vertraut. Die Absprachen sind sehr gut, da kann ich mich nicht beschweren.
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Herr Smajic, Sie durchlebten schwere Monate. Ihre Sprunggelenksverletzung aus dem Dezember kostete Sie die gesamte Rückrunde. Wie haben Sie die Monate durchlebt?
Rijad Smajic: Das war meine erste richtige Verletzung. Es ist im Training auf dem Kunstrasen passiert. Das war für mich schon ein Schock, auch wenn ich zunächst weitertrainieren wollte. Ich bin dann aber zur Sicherheit rausgegangen. Beim MRT wurde dann festgestellt, dass das Innenband gerissen ist. Wir haben uns dann mit den Ärzten für eine Operation entschlossen. Es war eine schwierige und keine schöne Zeit, aber ich stand im guten Austausch mit dem Verein, der mir viel geholfen hat, dass ich nicht in ein Loch falle.
Zu den Personen
Rijad Smajic (19), geboren in Köln, wechselte 2019 aus der Jugend des SC Fortuna zum FC. Der 1,90 Meter große Innenverteidiger absolvierte Nachwuchsländerspiele für Bosnien, kam für den FC in den Junioren-Bundesligen, der Regionalliga West sowie der Youth League zum Einsatz
Elias Bakatukanda (19), ebenfalls geboren in Köln, wechselte bereits 2011 aus dem Jugendbereich des SC Weiler zum FC. Der 1,93 Meter große Innenverteidiger wurde für die DFB-Nachwuchsnationalmannschaft nominiert, wartet aber noch auf seine Premiere. Für den FC spielte der Verteidiger in den Junioren-Bundesligen und der Regionalliga West.
Der Start in die neue Saison verlief für Sie auch nicht zufriedenstellend. Erst am neunten Spieltag wurden Sie Stammspieler. Wie waren die ersten Wochen der Saison für Sie?
Smajic: Jeder will natürlich spielen, aber wir sind so eine zusammengewachsene Mannschaft, da ist man auf keinen sauer. Ich verstehe mich mit allen wirklich sehr, sehr gut, vor allem mit den Innenverteidigern. Wir sind immer im Austausch, was wir besser machen können. Ich habe auf meine Zeit gewartet. Der Trainer hat mir zwischendurch gesagt, dass es eine schwierige Zeit ist, weil wir halt wirklich eine Topmannschaft haben, auch in der Verteidigung. Ich habe dann aber die Chance bekommen und die habe ich genutzt.
Sie beide wirken im Zusammenspiel sehr abgeklärt. Was macht Sie beide so stark?
Smajic: Ele und ich kennen uns seit der U16. Wir haben schon so viele Spiele gemeinsam absolviert, wir kennen die Abläufe des jeweils anderen. Ich weiß ganz genau, wie Ele verteidigt, wie er zum Ball geht, was er mit dem Ball macht, wie wir uns absichern müssen. Ich glaube, wir sind ein gut eingespieltes Team, da wir uns auch außerhalb des Platzes treffen, wir verstehen uns super.
Sie haben sich in dieser Saison auch beide schon mit Kopfbällen nach Ecken in die Torschützenliste eingetragen. Wie läuft eigentlich die Abstimmung zwischen Ihnen, wer bei Standards mit vorne in den Strafraum geht?
Smajic: Vor dem Spiel besprechen wir die defensiven und offensiven Eckbälle mit dem Co-Trainer. Wir sprechen uns aber auch während des Spiels ab. Dann sage ich zu Ele: Du läufst auf den zweiten Pfosten und ich blocke dir den Gegenspieler weg. Da freut man sich natürlich besonders, wenn einer von uns das Tor erzielt, denn das ist ja nicht in jedem Spiel so und das ist dann auch wichtig für das Selbstbewusstsein und für die weitere Karriere.
In der U21 sind Sie beide Teamkollegen, sind abseits des Platzes befreundet. Aber mit Blick auf den Sprung in den Profikader sind Sie auf derselben Position auch Konkurrenten. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?
Bakatukanda: Mir fällt das nicht schwer, wir gönnen uns alles gegenseitig, denn das hat ja nichts mit Glück zu tun, sondern hat man sich verdient. Wenn der eine oben ist und der andere nicht, dann ist es so, man nimmt die Situation so an und macht das Beste daraus. Wir legen uns gegenseitig keine Steine in die Wege.
Smajic: Es ist natürlich ein Konkurrenzkampf, aber nicht so, dass ich es ihm nicht gönne. Ich freue mich wirklich für jeden Schritt, den er weitergeht, genau wie er sich bestimmt auch für mich freut.
Sie haben langfristige Verträge in Köln bis 2025, Rijad, und 2026, Elias. Wie sehen Ihre Ziele für diese Zeit aus?
Bakatukanda: Für mich bedeutet das, dass der Verein mir vertraut. So ein langer Vertrag zeigt, dass dieser Verein auf dich setzt. Ich muss jetzt zunächst meine Spiele sammeln und dem Verein auf dem Platz danken, dass er mir dieses Vertrauen geschenkt hat. Darauf liegt der Fokus.
Smajic: Ich bin dankbar für das Vertrauen des Vereins. Natürlich ist das Ziel von uns beiden, irgendwann im Rhein-Energie-Stadion aufzulaufen für die Profis. Aber zurzeit liegt der volle Fokus auf der U21. Wir beide machen dort unsere Spiele, entwickeln uns dort weiter, das ist das Wichtigste zurzeit.