Die Kölner Haie haben erneut eine bemerkenswerte Moral bewiesen. Beim 5:4-Sieg nach Verlängerung in Wolfsburg kam der KEC nach zweimaligem Zwei-Tore-Rückstand zurück.
Zweiter Sieg in FolgeDas nächste Comeback der Kölner Haie
Das erste Drittel war gerade mal zur Hälfte rum, als Uwe Krupp vorerst genug gesehen hatte. Soeben hatten die Kölner Haie nach einer schnellen 1:0-Führung den dritten Gegentreffer innerhalb von nur fünf Minuten kassiert, da griff der Chefcoach der Gäste in der Partie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei den Grizzlys Wolfsburg zur frühen Auszeit. Tatsächlich bekam Krupps Team das Geschehen zwischenzeitlich wieder besser in den Griff und siegte nach einem weiteren Zwei-Tore-Rückstand noch mit 5:4 (2:3, 0:0, 2:1, 1:0) nach Verlängerung. „Wir haben wieder Charakter bewiesen und uns zurückgekämpft“, freute sich Siegtorschütze Maximilian Kammerer, der bereits beim vorherigen 4:3-Erfolg in Straubing die Kölner Aufholjagd gekrönt hatte.
Die Haie hatten erstmals wieder auf die Qualitäten des zuletzt an einer Fußverletzung leidenden Gregor MacLeod zurückgreifen können. Der beste Kölner Vorlagengeber meldete sich nach fünf Spiele langer Zwangspause einsatzfähig. Auch auf dem Eis ging es zunächst vielversprechend los aus Sicht des KEC, der nach nur 145 Sekunden in Führung ging. Tim Wohlgemuth vollendete einen perfekt ausgespielten Zwei-auf-eins-Konter zu seinem dritten Saisontreffer. Alle drei Tore markierte der formstarke Zugang in den jüngsten drei Spielen.
Van Calster und Austin retten die Kölner Haie in die Overtime
Doch die Antwort der Hausherren folgte prompt – und sie war zugleich das Highlight des Abends. In Überzahl veredelte der ehemalige Kölner Lucas Dumont einen Querpass per Direktabnahme aus der Luft zum 1:1-Ausgleich (5.). Die Defensive der Haie verlor daraufhin für mehrere Minuten den Zugriff. Justin Feser durfte alleingelassen im Slot zur erstmaligen Wolfsburger Führung vollstrecken (9.), ehe der über die linke Seite durchgebrochene Spencer Machacek mit dem 3:1 erneut die Kölner Konter-Anfälligkeit offenbarte (10.). Neue Hoffnung keimte auf, als Alexandre Grenier – in Szene gesetzt durch einen Traumpass von Rückkehrer MacLeod – den Wolfsburger Goalie Dustin Strahlmeier umkurvte und zum wichtigen Anschlusstreffer einschob (19.).
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Der Mittelabschnitt geriet bei weitem nicht so unterhaltsam. Nach einer Konter-Großchance der Gäste über Grenier, MacLeod und Schütz, die der Ex-Kölner Björn Krupp entschärfte (22.), verflachte die Partie. Auf der Gegenseite verhinderte Tobias Ancicka mit einer Fanghand-Parade gegen Chris Wilkie, dass die Haie auch in ihrer zweiten Unterzahl einen Treffer kassierten (36.). Stattdessen nutzte Wilkie zu Beginn des dritten Drittels einen Fehler im Aufbau der Kölner, um auf 4:2 zu erhöhen (43.). Weh tat den Gästen auch die Tatsache, dass sie eine zweiminütige doppelte Überzahl nicht nutzen konnten, um erneut zu verkürzen (45.).
Als der KEC fast schon besiegt schien, sorgten Robin van Calster (55.) und Brady Austin (58.) mit zwei Abstaubern doch noch für den 4:4-Ausgleich. Es kam sogar noch besser aus Sicht der Haie. Nachdem Darren Archibald wegen eines Ellenbogenchecks gegen den benommen auf dem Eis liegen bleibenden Wohlgemuth für fünf Minuten vom Eis musste, traf Kammerer sechs Sekunden nach Beginn der Overtime zum furiosen Gästesieg. Nach vier Auswärtsspielen in Folge geht es für die Kölner erst am Mittwoch daheim gegen die Schwenninger Wild Wings weiter.
Kölner Haie: Ancicka; Bailen, Austin; Sustr, Dietz; Glötzl, Müller; Lindner; Thuresson, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Bast, McIntyre, Olver; Storm, Wohlgemuth, van Calster. – Tore: 0:1 Wohlgemuth (2:25/Storm), 1:1 Dumont (4:45/PP1), 2:1 Feser (8:51), 3:1 Machacek (9:49), 3:2 Grenier (18:58/MacLeod, Austin), 4:2 Wilkie (42:20), 4:3 van Calster (54:13/Dietz, Müller), 4:4 Austin (57:40/MacLeod, Schütz), 4:5 Kammerer (60:06/Thuresson, Aubry/PP1). – Strafminuten: Wolfsburg 9; Köln 6. – SR.: Hunnius/Iwert. – Zuschauer: 3163.