- Zach Sill ist neu bei den Kölner Haien und kommt mit NHL-Erfahrung in die DEL.
- In Tschechien hat der Kanadier es geschafft, sich ans europäische Eishockey anzupassen.
- Sill will den Haien direkt weiterhelfen. Bei seinem Wechsel hatte eine Haie-Legende die Finger im Spiel.
Latsch – Viele Fans freuen sich, dass Magenta Sport den beliebten „Cable Guys“ bei ausgewählten Übertragungen der Deutschen Eishockey-Liga zu einem Comeback verhelfen will. Bei Spielen der Kölner Haie sei dem TV-Partner der DEL empfohlen, das Mini-Mikrofon an der Ausrüstung von Zach Sill zu befestigen – denn der Neuzugang der Haie verspricht in Sachen Trash Talk besten Unterhaltungswert.
Ein Internet-Video aus dem Jahr 2013 liefert den Beweis: Im Trikot des NHL-Klubs Pittsburgh Penguins liegt der verkabelte Sill seinen Gegenspielern von den Toronto Maple Leafs in den Ohren. „Kopf hoch, großer Junge! Ich komm dir hinterher, ich warte nur noch auf meinen Einsatz“, adressiert der Kanadier eine Botschaft an Torontos Kapitän Dion Phaneuf, ehe er sich mit Haudegen Troy Bodie prügelt. Nur um sich anschließend erneut Phaneuf zuzuwenden: „Dion, ich hab' noch einen Kampf in mir, falls du willst!“ Grinsend erklärt der neue Mittelstürmer der Kölner: „Mein Trainer hatte mir aufgetragen, den Gegenspielern unter die Haut zu gehen.“
Als junger Profi sei er ein Störenfried gewesen, gibt Sill zu. „Aber so extrem ist es nicht mehr. Wobei solche Dinge immer noch zu meinem Spiel gehören.“
Schüler zum Abschluss Ball gefahren
Dieses Spiel und dieser Typ haben Eindruck in der Eishockey-Welt hinterlassen – und nicht nur da: Vor einigen Jahren chauffierte Sill in seiner Heimat einen Teenager kurzerhand zu seinem Schul-Abschlussball, weil der ihn darum bat. „Zach Sill ist ein Junge mit Herz und Seele. Er hat Energie, Physis und einen Schuss Verrücktheit“, charakterisiert ihn Dan Bylsma, sein Trainer bei den Penguins. „Knallhart“ sei er, meint sein Ex-Teamkollege Joe Vitale. Sills Jugendcoach Shawn Evans gerät regelrecht ins Schwärmen: „Er hat keine Angst und spielt Eishockey mit hemmungsloser Hingabe. Er mag nicht der Talentierteste sein, aber er spielt schlau, hartnäckig und hat ein großes Herz. Er ist ein Teamspieler.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Sill, der bei den Haien in Anlehnung an seinen Geburtstag die Nummer 24 trägt, bringt seine Spielweise auf einen Nenner: harte Arbeit. „Ich habe meine Karriere darauf aufgebaut. Das hat mich dahin gebracht wo ich bin“, sagt der 31-Jährige, der als defensiv verantwortungsvoller Angreifer eher kein Torjäger ist. 93 Mal lief er in der besten Liga der Welt auf, die meiste Zeit seiner Laufbahn verbrachte er in der American Hockey League.
Im vergangenen Jahr unterschrieb er bei Sparta Prag erstmals einen Vertrag in Europa. „Meine Frau und ich wollten einen Tapetenwechsel, eine neue Erfahrung machen“, berichtet Sill. „Prag war toll, eine unglaubliche Stadt. Meine Tochter Harper ist dort im Dezember zur Welt gekommen. Kulturell und sprachlich war es etwas ganz anderes und nicht leicht. Allein Gemüse kaufen zu gehen war schon eine Herausforderung.“
Haie-Legende hilft Sill in Tschechien weiter
Sportlich bekam Sill in Tschechien Hilfe von einer Haie-Legende: „Sparta-Coach Uwe Krupp hat mir bei der Umstellung vom nordamerikanischen Eishockey aufs europäische sehr geholfen. Er denkt auch sehr amerikanisch“, erzählt der Linksschütze. Womöglich habe Krupp auch beim Wechsel nach Köln seine Finger im Spiel gehabt: „Vielleicht hat Uwe ein gutes Wort bei den Haien für mich eingelegt“, sagt Sill und schmunzelt. „Wir haben uns nach meiner Unterschrift ein bisschen unterhalten. Er meinte, dass Köln eine tolle Stadt ist und ich die Zeit genießen soll.“
Von seinen neuen Teamkollegen zeigt sich Sill angetan: „Es gibt keine Risse in der Mannschaft, wir ziehen alle an einem Strang“, sagt der Linksschütze, der im Sommer in Kanada mit Haie-Verteidiger Kevin Gagné trainierte. „Wir haben noch nicht gegen DEL-Teams gespielt, aber nach allem was ich gehört habe, sollte die Liga gut zu mir und meiner Spielweise passen.“ Am Samstag geht es beim Vinschgau-Cup in Latsch/Südtirol erst einmal gegen den Schweizer Spitzenclub HC Lugano (17 Uhr). Ohne Mikrofon, aber mit vollem Einsatz.