Köln – Die Saisonvorbereitung gilt nicht gerade als Lieblingszeit unter Eishockeyspielern. Die Übungstage sind vollgepackt mit Einheiten und Inhalten, die eine ungewöhnliche Kraftanstrengung erfordern. Bei den Kölner Haien war die Freude am Dienstag dennoch groß, als Coach Uwe Krupp zum ersten gemeinsamen Eistraining der neuen Spielzeit bat. Schließlich hatte monatelang Unklarheit darüber geherrscht, ob die Deutsche Eishockey Liga (DEL) in der Corona-Krise überhaupt einen Spielbetrieb auf die Beine gestellt bekommen würde. „Es war eine lange Zeit der Ungewissheit“, blickte KEC-Profi Moritz Müller auf ein sorgenvolles Dreivierteljahr zurück.
Das derzeit geltende Zuschauerverbot hatte seinen Verein besonders hart getroffen. Die Haie mussten Anhänger und Sponsoren erst um Millionen-Hilfen bitten, ehe sie sich dazu in der Lage sahen, als letzter der 14 DEL-Clubs ihre Zusage für die Saison 2020/21 zu geben. Die gewaltige Welle der Solidarität, die den achtfachen Meister letztlich am Leben hielt, war selbst in einer eishockeyverrückten Stadt wie Köln nicht selbstverständlich. Kapitän Müller sendete deshalb „ein großes Dankeschön an alle Kölner. Das wäre nicht in vielen Städten in Deutschland möglich gewesen“.
Ein Gefühl von Normalität
So aber wurden beim Trainingsauftakt des KEC die Alltagssorgen zumindest etwas in den Hintergrund gerückt. „Das fühlte sich in einer nicht so normalen Zeit doch relativ nach Normalität an“, sagte Moritz Müller, der wie seine Mitspieler vor Tatendrang sprühte: „Die Freude in der Kabine ist groß, endlich wieder Gas geben zu dürfen. Wir freuen uns jetzt sogar auf Trainingseinheiten in der Vorbereitung, die nicht immer ganz so angenehm sind.“ Allerdings wird es nur eine kurze Phase der körperlichen Schufterei. Das Notbudget des KEC gibt lediglich ein zweieinhalbwöchiges gemeinsames Eistraining her, ehe die DEL am 17. Dezember mit dem Klassiker zwischen Köln und Düsseldorf den Neustart wagt.
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Bis dahin sieht Haie-Trainer Uwe Krupp „viel Arbeit“ auf sein stark verjüngtes Team zukommen. „Wir müssen uns innerhalb kürzester Zeit in Spielform bringen.“ Anders als in den Jahren zuvor verzichtete der KEC diesmal darauf, anlässlich des Vorbereitungsstarts über sportliche Ziele zu sprechen. „Wir versuchen, etwas Abstand davon zu nehmen“, erklärte Krupp. „Wenn die ersten sechs Spiele gespielt sind, haben wir eine bessere Ahnung davon, welche Ziele realistisch sind.“ Am Dienstag waren sie bei den Kölner Haien erst einmal froh, überhaupt wieder auf dem Eis zu stehen.