AboAbonnieren

Startbilanz der Kölner HaieTrotz hoher Investitionen ist der KEC nur Mittelmaß

Lesezeit 4 Minuten
01.11.2022, Lanxess-Arena Köln, Kölner Haie - Eisbären Berlin: Mirko Pantkowski und Andreas Thuresson von Kölner Haie freuen sich nach dem 3:2 Sieg gegen Berlin NRW Deutschland

Unzufriedene Kölner Gesichter: Die Torhüter Mirko Pantkowski (l.) und Oleg Shilin (r.) sowie Torjäger Andreas Thuresson.

Das Ziel ist klar formuliert: Die Kölner Haie wollen in der DEL-Saison 2022/23 erstmals wieder auf direktem Wege in das Playoff-Viertelfinale einziehen. Doch nach einem Drittel der Hauptrunde fällt die Zwischenbilanz ernüchternd aus. Die Gründe für den holprigen Start.

Es ist Ruhe eingekehrt an der Gummersbacher Straße. Uwe Krupp hat die Länderspielpause in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zum Anlass genommen, um seiner Mannschaft bis einschließlich Sonntag frei zu gegeben. Die anderthalbwöchige Unterbrechung des Spielbetriebs dürfte den Kölner Haien gerade recht kommen. Der straffe Terminkalender mit zuletzt sechs Partien in 14 Tagen ist dem dezimierten KEC-Aufgebot an die Substanz gegangen. „Nach den anstrengenden Spielen in den letzten Wochen tut eine Pause ganz gut, um die Akkus wieder aufzuladen“, freut sich Stürmer Alexander Oblinger über die Verschnaufpause.

Ab Montag begeben sich die Haie dann an die Vorbereitung auf das zweite Hauptrunden-Drittel, das am 18. September mit einem Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers startet. Das Fazit der ersten 18 Spiele fällt derweil ernüchternd aus. Mit neun Siegen und ebenso vielen Niederlagen ist der KEC über eine ausgeglichene Startbilanz nicht hinausgekommen. Der neunte Rang, der am Ende die erneute Teilnahme an den Pre-Playoffs bedeuten würde, deckt sich nicht mit den gestiegenen Erwartungen des Clubs.

Die Haie hatten im Sommer viel Geld in die Hand genommen, um den Kader mit zehn Zugängen teils hochkarätig zu verstärken. Das Ziel lautet direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale. Erforderlich dafür ist ein Platz unter den ersten Sechs. Stattdessen müssen die Kölner allmählich aufpassen, das obere Tabellendrittel nicht aus den Augen zu verlieren. Das Quartett aus München, Ingolstadt, Mannheim und Bremerhaven hat sich bereits abgesetzt. Das neu zusammengestellte KEC-Team befindet sich dagegen noch immer in der Findungsphase. „Wir können gegen die guten Teams mithalten, aber wir sind noch nicht da“, beschreibt Alexander Oblinger das aktuell herrschende Vakuum.

Angespannte personelle Situation

Haie-Geschäftsführer Philipp Walter hat „viel Gutes“ beobachtet, sagt aber auch: „Um noch erfolgreicher zu sein, müssen wir zusehen, Konstanz reinzubekommen. Das ist der entscheidende Faktor.“ Dass den Kölnern bislang maximal drei Siege in Folge gelangen, führt Walter in erster Linie auf die seit Wochen angespannte personelle Situation zurück. Durch die Ausfälle von Landon Ferraro, Nick Baptiste, Mark Olver, Luis Üffing und zuletzt auch wieder Andreas Thuresson fehlen allein in der Offensive fünf fest eingeplante Spieler. Hinzu kommt der langfristige Ausfall von Verteidiger Ryan Stanton (Handgelenkbruch). „Wenn mehrere Stammspieler fehlen, hat das natürlich Einfluss auf die Energie und die Spritzigkeit. Gegen Mannschaften wie München und Mannheim fehlen dann ein paar Prozentpunkte“, sagt Walter.

Bei der 2:3-Heimniederlage am Dienstagabend gegen den Tabellenführer aus der bayerischen Landeshauptstadt blieb der KEC zwei Drittel lang weitgehend chancenlos, ehe die späten und ebenso überraschenden Anschlusstreffer durch David McIntyre (52.) und Maxi Kammerer (56.) fast noch zur Rettung in die Verlängerung geführt hätten. „Gegen eine Mannschaft wie München muss bei uns alles passen. Du brauchst viel Energie. Heute waren ein paar Sachen nicht da, um am Ende Erfolg zu haben“, haderte Uwe Krupp nach der vierten Niederlage aus den jüngsten fünf Heimauftritten. Die anfangs so gute Heimbilanz bröckelt. Ein Grund dafür ist, dass sich die Kölner einmal mehr vermeidbare Hinausstellungen leisteten. Mit 195 Strafminuten belegt der KEC den letzten Platz in der Fairplay-Tabelle der DEL.

Wir sind immer im Austausch und beobachten den Markt.
Philipp Walter, Geschäftsführer der Kölner Haie

Die Deutschland Cup-Pause wollen die Haie auch dazu nutzen, um das Lazarett zu verkleinern. „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass von den sechs Ausfällen möglichst viele nach der Länderspielpause in den Kader zurückkehren“, erklärt Philipp Walter. Zugleich schließt der Geschäftsführer nicht aus, der Verletzungsmisere in Form einer Nachverpflichtung zu begegnen. „Wir sind immer im Austausch und beobachten den Markt“, sagt der Geschäftsführer zu Uwe Krupps Wunsch nach weiterer Verstärkung.

Für die zur Nationalmannschaft eingeladenen Haie-Profis Mirko Pantkowski, Jan Luca Sennhenn und Maxi Kammerer geht es dagegen nahtlos weiter. „Ich freue mich riesig, auch mal auf andere Gedanken zu kommen“, fiebert Kölns Topscorer Kammerer dem Deutschland Cup in Krefeld entgegen. „Wenn wir das Turnier positiv gestalten, kommen wir mit einem sehr guten Gefühl zurück.“