Durch die Erfolge gegen Berlin und Schwenningen verabschiedet sich der KEC mit leicht positiver Bilanz in die Deutschland Cup-Pause. Doch es bleibt reichlich Arbeit, vor allem in Sachen Konstanz.
Siegreiches WochenendeÜberraschungscoup der wankelmütigen Kölner Haie
Die Deutschland Cup-Pause ist die Zeit, zur der die Clubs in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) traditionell ein erstes Zwischenfazit ziehen. Den mit großen Vorhaben in die Saison gestarteten Kölner Haien ist es in den letzten beiden Auftritten vor der spielfreien Zeit gelungen, ihre bis dato recht durchwachsene Bilanz etwas aufzupolieren. Trotz schwieriger personeller Voraussetzungen behielt die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp sowohl bei Tabellenführer Eisbären Berlin (1:0 nach Penaltyschießen) als auch bei den daheim zuvor ungeschlagenen Schwenninger Wild Wings (3:2) die Oberhand. Damit weist der KEC nach einem Drittel der Hauptrunde mit zehn Siegen und acht Niederlagen eine leicht positive Bilanz vor. Als Tabellenachter – obgleich mit nur noch einem Zähler Rückstand auf die anvisierten Top Sechs – steht der achtfache Meister Anfang November allerdings nicht dort, wo er nach umfangreichen personellen Verstärkungen eigentlich stehen sollte.
Die jüngsten Ergebnisse haben den KEC aber immerhin vor einer womöglich unruhigeren Länderspielpause bewahrt. Entscheidenden Anteil an dem Fünf-Punkte-Wochenende hatte Tobias Ancicka (22). Der Kölner Goalie avancierte nach der Galavorstellung bei seinem Ex-Club Berlin auch im Schwarzwald zum Sieggaranten, indem er zusammengerechnet 91 der 93 Schüsse auf sein Gehäuse entschärfte und eine Fangquote von brillanten 97,8 Prozent verzeichnete. „Über Tobias Ancicka kann man nicht genug sagen. Er hat einen super Job gemacht und uns den Rückhalt gegeben, den wir brauchen“, verteilte Uwe Krupp ein Sonderlob an seinen Zugang, der – ebenso wie Mirko Pantkowski – im vorherigen Saisonverlauf nicht konstant genug pariert hatte.
Dass die weite Auswärtsreise zu einem Erfolg wurde, war umso bemerkenswerter, weil die Kölner ohne fünf Stammspieler auskommen mussten. In der Verteidigung galt es Nick Bailen und Brady Austin zu ersetzen, im Angriff fehlten Tim Wohlgemuth, Andreas Thuresson und Jason Bast. Der eng getaktete Terminplan mit drei Spielen in fünf Tagen erschwerte die Aufgaben zusätzlich. „Die Bedingungen waren nicht einfach“, meinte Uwe Krupp, der von einer „ziemlich verrückten Planung“ sprach. Doch seine Mannschaft trotzte den Widerständen in beeindruckender Manier. „Die Jungs haben einen Riesenjob gemacht. Ich bin unglaublich stolz auf die Art und Weise, mit welcher Leidenschaft und mit welchem Kampfgeist wir zur Sache gegangen sind“, freute sich Krupp nach dem Coup bei den Wild Wings, die ihre vorherigen acht Heimspiele gewonnen hatten.
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Kurioserweise war es dem KEC erst mit einem dezimierten Kader gelungen, seine Schwachstellen vorerst zu beheben. Das zuvor schwache Penalty Killing funktionierte gegen Berlin und Schwenningen so gut, dass die Haie sämtliche der zwölf Unterzahlsituationen unbeschadet überstanden. „Wir haben defensiv gut gestanden“, lobte Uwe Krupp die disziplinierte Arbeit der Abwehr, in der Nick Aichinger ein gelungenes Debüt hinlegte. Gegen die Wild Wings bestachen die Kölner zudem mit jener Effektivität im Torabschluss, die ihnen im ersten Hauptrunden-Drittel so manches Mal gefehlt hatte. Für die drei Tore durch Frederik Storm (1:0/7.), Gregor MacLeod (2:2/27.) und Alexandre Grenier (3:2/30.) benötigte der KEC lediglich zwölf Versuche.
Kammerer als einziger Haie-Profi beim Deutschland Cup im Einsatz
Nach der Rückkehr in die Domstadt gab Uwe Krupp seiner Mannschaft bis einschließlich Samstag frei. „Die Pause tut uns jetzt gut“, erklärte der Haie-Coach mit Blick auf die angespannte personelle Situation, die sich bis zum nächsten Spiel am 17. November bei den Nürnberg Ice Tigers wieder beruhigen haben soll. Ein Haie-Profi ist derweil auch in den kommenden Tagen im Einsatz. Torjäger Maximilian Kammerer wurde als einziger Kölner für den Deutschland Cup in Landshut nominiert, bei dem die DEB-Auswahl auf Dänemark (Donnerstag, 19.45 Uhr), Österreich (Samstag, 18 Uhr) und die Slowakei (Sonntag, 14.30 Uhr/alle live bei Magenta Sport) trifft. Im Anschluss geht es für den KEC darum, seine Wankelmütigkeit in den Griff zu bekommen. Nach glänzendem Saisonstart (13 von 15 möglichen Punkten aus den ersten fünf Spielen) holte der Geheimfavorit aus den folgenden 13 Partien nur noch 16 Zähler. Zu wenig für die gestiegenen Ansprüche der Haie, die reichlich Geld in die Hand nahmen, um ihrem Traum vom ersten Meistertitel seit 2002 näherzukommen.