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Kölner HaieWinter Game soll Leuchtturm für das deutsche Eishockey sein

Lesezeit 4 Minuten
Louis-Marc Aubry Koelner Haie (schwarzes Trikot) beschäftigt Mannheims Torwart Felix Brückmann und Markus Eisenschmid (r.).

Louis-Marc Aubry Koelner Haie (schwarzes Trikot) beschäftigt Mannheims Torwart Felix Brückmann und Markus Eisenschmid (r.).

Das Winter Game der Deutschen Eishockey Liga war für die Kölner ein voller Erfolg. Neben dem perfekt organisierten Großevent vor 40.163 Zuschauer im Rheinenergiestadion gab es einen verdienten 4:2-Sieg gegen Adler Mannheim.

Philipp Walter war fast zu erschöpft, um alles in vollen Zügen genießen zu können. Aus der Erleichterung heraus, dass das 5. Winter Game der Deutschen Eishockey Liga (DEL) trotz aller Schwierigkeiten im Vorfeld zu einem vollen Erfolg wurde, fand der Geschäftsführer der Kölner Haie aber schließlich doch noch die passenden Worte: „Wir haben allen Grund zu stolz zu sein, auf die Organisation und auf die Mannschaft, die ein Riesenspiel gegen einen sehr starken Gegner abgeliefert hat. Es war sehr nah an dem, wie ich es mir im Vorfeld gemalt hätte. Das Winter Game soll ein Leuchtturm für das deutsche Eishockey sein. Alles hat gepasst und ich hoffe, dass wir ein paar Fans dazu gewinnen konnten.“

Weil der Sport am Samstag im Mittelpunkt stand, könnte Walters Wunsch nach mehr Freunden für das Eishockey durchaus in Erfüllung gehen. Die 40 136 Zuschauer im am Ende doch noch zufriedenstellend gefüllten Rheinenergiestadion kamen im DEL-Traditionsduell zwischen den Haien und Adler Mannheim jedenfalls voll auf ihre Kosten und durften sich nebst „Kölle singt“ vor dem Spiel und einem gewaltigen Höhenfeuerwerk am Ende der Veranstaltung bestens unterhalten fühlen. „Das Spiel war gut und hatte alles, was zum Eishockey gehört“, sagte Uwe Krupp lächelnd.

Bundesweite Aufmerksamkeit

Was den Kölner Chefcoach noch mehr gefreut haben dürfte, war die Tatsache, dass die Haie von zwei guten Teams das bessere stellten und hochverdient mit 4:2 (2:0, 2:1, 0:1)) gewannen. Neben bundesweiter Aufmerksamkeit gab es also auch noch drei wichtige Punkte in der DEL-Hauptrunde, die den achtfachen deutschen Meister auf Rang fünf der Tabelle springen ließ. Es war bereits der fünfte Sieg im sechsten Spiel nach der Deutschland Cup-Pause Mitte November.

Die Leistung der Haie war der Größe des Anlasses angemessen. Trotz des erhöhten Drucks, der bei einem Winter Game zwangsläufig auf den Schultern eines Gastgebers liegen, zeigte der KEC schnelles, spielfreudiges und zweikampfstarkes Eishockey. „Um Mannheim zu schlagen, mussten wir nicht nur irgendein gutes Spiel machen, sondern ein besonderes. Und das war es in allen Belangen. Die Abwehr war gut, die Unterzahl war gut und in Überzahl haben wir zwei Tore geschossen“, konstatierte der sichtlich sehr zufriedene Krupp .

Um Mannheim zu schlagen, mussten wir nicht nur irgendein gutes Spiel machen, sondern ein besonderes. Und das war es in allen Belangen.
Uwe Krupp, Trainer Kölner Haie

Das frühe 1:0 durch Maximilian Kammerer (1.) gab den Kölnern zusätzlich Selbstbewusstsein, das sich in der Traumkombination vor dem 2:0 (12.) zwischen Kammerer, Torschütze Louis-Marc Aubry und Andreas Thuresson auf allerbeste Art ausdrückte. Die Haie ließen dem Tabellenzweiten keine Zeit zum Atmen und zeigten konstant inspirierendes Eishockey auf hohem Niveau.

Die Koelner atmen Eishockey.

Die Fans der Koelner Haie atmen Eishockey.

Weder der 1:2-Anschlusstreffer durch Ryan MacInnis (29.) noch die zunehmend härtere Gangart der Mannheimer brachte die Kölner aus dem Konzept. Im Gegenteil: Als die Adler innerhalb von 14 Sekunden zwei Strafzeiten zogen, entschieden Starverteidiger Nick Bailen (32.) und David McIntyre   (33.) die mit einem Powerplay-Doppelpack. Routinier McIntyre traf damit im fünften Spiel in Folge und führt zusammen mit Thuresson die interne Torschützenliste mit elf Treffern an. „Powerplay-Tore haben nichts mit Glück zu tun, sondern mit Qualität“, lobte Haie-Kapitän Moritz Müller seine Teamkollegen.

Im zweiten Drittel fuhr bei einer Szene allerdings allen im Stadion auch ein großer Schreck in die Glieder. Adler-Kante David Wolf checkte mit seinen 98 Kilogramm Körpergewicht Haie-Leichtgewicht Landon Ferraro von dessen blinder Seite. Der KEC-Stürmer kam zu Fall und schlug ohne Körperspannung mit dem Kopf auf das Eis auf. Er blieb zunächst benommen liegen und verließ später von vier Helfern gestützt das Stadion in Richtung Krankenhaus. Dort musste der Kanadier mit einer Gehirnerschütterung über Nacht zur Beobachtung bleiben.

Ich habe beim laufen nach dem Puck geschaut und Landon nicht gesehen. Es tut mir sehr leid.
David Wolf, Stürmer Adler Mannheim

„Ich habe beim Laufen nach dem Puck geschaut und Landon nicht gesehen. Es tut mir sehr leid“, entschuldigte sich Wolf und sendete via TV Genesungswünsche an Ferraro. Der Kölner wird seiner Mannschaft auf jeden Fall am Dienstag ((19.30 Uhr, LanxessArena/MagentaSport) im nächsten Heimspiel gegen Schwenningen und darüber hinaus nicht zur Verfügung stellen.

Nächstes Winter Game im Jahr 2025?

Auf dem bei zwei Grad Celsius und trockener Witterung hervorragend zu bespielenden Eis blieben die Kölner trotz des Schreckens bis zum Schluss das bessere Team, auch wenn das einzige Tor des Schlussdrittels durch Borna Rendulic für die Adler fiel (46.). Der erste Sieg bei der dritten KEC-Teilnahme an einem Winter Game war unter Dach und Fach und machte den Tag der Haie und ihres Geschäftsführers perfekt: „Das Ergebnis trägt natürlich zur Grundstimmung bei. 35 000 im Stadion wollen doch einen Sieg der Kölner sehen. Regen und eine Niederlage können einem so einen Tag schon madig machen“, freute sich Walter. Vielleicht interessieren sich die Haie nach dem Erfolg von Samstag auch dafür, das große Freiluftevent zum dritten Mal in Folge im stimmungsvollen Fußballstadion des 1. FC Köln auszurichten. Das nächste DEL-Winter Game soll 2025 stattfinden. Bislang gibt es noch keine Bewerber.