Köln – Die neue Attraktion ist noch nicht dabei. Erst zu Wochenmitte wird Nick Bailen in der Domstadt erwartet. Der Euphorie rund um den Trainingsauftakt der Kölner Haie (Sonntag, 14.15 Uhr/Gummersbacher Straße) dürfte das allerdings keinen Abbruch tun. Schließlich ist es dem achtfachen Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) tatsächlich gelungen, den Transfercoup (die Rundschau berichtete vorab) unter Dach und Fach zu bringen.
Wie der KEC wenige Stunden vor der Rückkehr aufs Eis bestätigte, unterschrieb der Offensivverteidiger einen Vertrag bis 2023. Er erhält die Rückennummer 7. Bailen ist der bereits zehnte Zugang der Haie, die mit der Verpflichtung des Ausnahmespielers aus der russischen Topliga KHL ein kräftiges Ausrufezeichen setzen hinter ihre Ambitionen auf die Top Sechs.
Trainer Uwe Krupp zeigte sich hocherfreut, einen Mann diesen Kalibers für den KEC gewonnen zu haben. „Nick Bailen ist ein offensiv ausgerichteter, rechtsschießender Verteidiger, der seit einigen Jahren in verschiedenen Ligen in Europa seine Qualität unter Beweis gestellt hat. Wir freuen uns, dass sich Nick für uns entschieden hat.“ Bailen begründete seinen für viele überraschenden Wechsel nach Köln wie folgt: „Nachdem ich in den vergangenen Tagen mit Uwe Krupp viel geredet und telefoniert habe, war es eine sehr einfache Entscheidung, hier zu unterschreiben. Unser Gespräch war sehr offen und ehrlich – die zwei wertvollsten Eigenschaften in der heutigen Zeit.“
Nick Bailen spielte in der russischen Topliga KHL
Nick Bailen sorgte in den vergangenen fünf Jahren bei Traktor Tscheljabinsk in der KHL für Aufsehen. Die zurückliegende Saison war seine erfolgreichste: Mit 42 Scorerpunkten (6 Tore, 36 Vorlagen) in 49 Hauptrundenspielen schwang Bailen sich zum Defensivmann mit den meisten Zählern und Assists auf. Folgerichtig wurde er zum besten Verteidiger der Liga gewählt. Trotzdem bat der 412-fache KHL-Profi (78 Tore, 177 Vorlagen) nun um Vertragsauflösung. Die Hintergründe seines Abschieds aus dem Ural blieben zunächst unklar.
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Wie zu erfahren war, hatten die Haie lange um die Zusage Bailens gekämpft. Obwohl der Deal zwischenzeitlich bereits geplatzt schien, blieb der KEC beharrlich. Die Kölner Geduld zahlte sich am Ende aus. Ein Pluspunkt war, dass mehrere Haie-Spieler persönlichen Kontakt zu Bailen pflegen. Trotzdem wird sich Hauptgesellschafter Frank Gotthardt finanziell mächtig gestreckt haben, um ein Schwergewicht wie Bailen an den Rhein zu locken.
Bailen spielt seit 2013 in Europa
Nick Bailen startete seine Profikarriere in seiner US-amerikanischen Heimat. Nach zwölf AHL-Einsätzen für die Rochester Americans zog es den Defensiv-Spezialisten mit reichlich Offensiv-Power in der Saison 2013/14 nach Europa. Bei Tappara Tampere trug Bailen als punktbester Playoff-Verteidiger maßgeblich zum Gewinn der finnischen Vizemeisterschaft bei und zog rasch das Interesse der KHL auf sich.
Ein Jahr später folgte der Wechsel zu Dinamo Minsk. Nach zwei Spielzeiten im Trikot des KHL-Clubs erhielt Bailen, der 2013 mit den USA den Deutschland Cup gewonnen hatte, zusätzlich die belarussische Staatsbürgerschaft. Für Belarus kommt er auf 25 internationale Einsätze (1 Tor, 11 Vorlagen). Nach einer Zwischenstation in der Spielzeit 2016/17 beim schwedischen SHL-Club Växjö Lakers HC zog es Bailen vor fünf Jahren zurück in die KHL. Sowohl dort als auch in Finnland wurde er in das All-Star-Game berufen.
Mit der Unterschrift des Nummer-eins-Verteidigers ist die Kaderplanung des letztjährigen Hauptrunden-Zehnten „zu diesem Zeitpunkt erst einmal abgeschlossen“, wie Uwe Krupp erklärte. Drei weitere Personalien rückten im Jubel um Nick Bailen etwas in den Hintergrund. Der Deutsch-Kanadier Alex Roach erhält zur Stärkung der Kadertiefe einen neuen Einjahresvertrag. Defensivkollege Patrick Sieloff verlässt den KEC dagegen nach einem Jahr schon wieder. Den US-Amerikaner zieht es aus familiären Gründen zurück nach Übersee. Zudem bewirbt sich der Deutsch-Schweizer Yannick Hänggi (25) als Probespieler um eine Anstellung beim KEC. Der Verteidiger spielte zuletzt für den DEL-Absteiger Krefeld Pinguine.