Die wankelmütige Mannschaft von Trainer Kari Jalonen demonstriert beim DEL-Klassiker ihr Potenzial - und will am Montag beim ausverkauften Jahresabschluss gegen Frankfurt nachlegen.
Kölner HaieSieg in Mannheim setzt Maßstäbe - Sportdirektor Baldys äußert sich zu Transferfrage
Als Kari Jalonen auf dem Podium des Pressesaals Platz genommen hatte, verriet die Miene des Finnen nichts über den Spielausgang. Der Trainer der Kölner Haie nahm den 4:1 (0:0, 2:1, 2:0)-Sieg im Klassiker bei Adler Mannheim mit der gleichen stoischen Ruhe auf, mit der er auch den vorherigen drei Niederlagen begegnet war. Vielleicht hat sich der 64-Jährige nach einem halben Jahr in Diensten des KEC daran gewöhnt, dass er es mit einer Mannschaft zu tun hat, die über zwei Gesichter verfügt. „Manchmal“, sagte Jalonen, als er auf den jüngsten Abwärtstrend angesprochen wurde, „muss man eben durch so ein Tief gehen.“ Unter Zugzwang stehend, schwang sich der Tabellensechste dann ausgerechnet beim heimstärksten Kontrahenten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zur Hochform auf. „Ich habe viele positive Dinge gesehen, das war eines unserer besten Spiele in dieser Saison“, sagte Jalonen nach dem letzten Auswärtsspiel des Jahres. Am Montagabend (19.30 Uhr, Magenta Sport) folgt in der ausverkauften Lanxess Arena noch der Jahresabschluss gegen die Löwen Frankfurt.
Der Auftritt vor 13.600 Zuschauern SAP Arena diente den launischen Kölnern als Selbstbeweis, was sie auch ohne ihren verletzten Torjäger Gregor MacLeod zu leisten imstande sind. „Wir haben extrem kompakt gespielt und das Spiel einfach gehalten. Viele Chancen gab es nicht, doch die haben wir genutzt“, erklärte Doppeltorschütze Maximilian Kammerer, der selbst eines seiner besten Spiele unter Kari Jalonen gezeigt hatte – und die starke Mannschaftsleistung als Maßstab für die Zukunft festsetzte: „Wir haben gezeigt, dass wir gegen Topmannschaften mithalten können. Das sollte auch unser Anspruch sein für das neue Jahr, wenn die Saison mit den Playoffs so richtig losgeht.“
Als „Knackpunkt“ bezeichnete Kölns Verteidiger Jan Luca Sennhenn die abgewehrte doppelte Unterzahl zu Beginn des Schlussdrittels, die Maximilian Kammerer postwendend mit dem 3:1 veredelte (46.). „Wir haben in Unterzahl einen ganz tollen Job gemacht“, hob Kari Jalonen hervor. Ebenjene Special Teams sorgten in einem intensiven Spiel für den Unterschied. Denn als die Adler sich auf der Zielgeraden des zweiten Drittels in Person von Leon Gawanke zu einem Kniecheck gegen Josh Currie hatten hinreißen lassen, nutzte Alexandre Grenier die fünfminütige Kölner Überzahl zur 2:1-Führung (40.). Baldys deutet Transfer anEbenfalls im Powerplay stellte Frederik Storm den Endstand her (55.). Die Kölner Führung durch Maximilian Kammerer (26.) und der Ausgleich durch Daniel Fischbuch (31.) waren jeweils bei Gleichzahl zustande gekommen. Dass der KEC am Ende sogar deutlich gewann, war nicht zuletzt ein Verdienst von Julius Hudacek. „Wir haben in diesem Jahr extrem starke Torhüter. Die brauchst du auch gegen Topmannschaften. Julias war wieder in den richtigen Momenten da“, lobte Kammerer den im Herbst nachverpflichteten Routinier.
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Haie-Sportdirektor Matthias Baldys deutet Transfer an
Am Rande des Spiels bezog Sportdirektor Matthias Baldys Stellung zur Trennung von Nick Bailen, der wie berichtet an die Graz99ers abgegeben wurde. „Wir hatten irgendwann unterschiedliche Vorstellungen, die haben dann nicht mehr so übereinander gepasst. Das haben wir ganz behutsam bewertet und sind dann zu dem Entschluss gekommen, dass es besser ist für beide Seiten, getrennte Wege zu gehen. Das ist jetzt der Fall“, erklärte Baldys, der gegen den aussortierten Starverteidiger nicht nachtreten will: „Wir beide können uns immer noch die Hand geben. Wir haben eine gute Lösung gefunden.“ Damit ist die Geschichte für Baldys abgehakt: „Wir müssen nach vorne schauen und unser Ding machen.“
Der 41-Jährige deutete an, dass die Haie als Reaktion auf den Bailen-Abgang noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden: „Wir beobachten den Markt und schauen, was sich entwickelt und was die beste Lösung sein kann, die zu uns passt.“ Bedeckt hielt sich Baldys bei der Frage, ob der KEC die letzte verfügbare Ausländerlizenz an einen Verteidiger oder einen Stürmer vergeben will: „Die Entscheidung muss wohlüberlegt sein, daher lasse ich das gerne offen.“ Spieler aus ausländischen Ligen können bis Mitte Februar unter Vertrag genommen werden, DEL-Akteure nur noch bis zum 31. Dezember. Bis eine Lösung gefunden ist, setzt Baldys noch stärker auf die Gemeinschaft: „Wir müssen im Kollektiv stark sein, jeder kompensiert etwas.“