Der neue Stürmer der Kölner Haie Frederik Storm hat eine ganz besondere Beziehung zur Domstadt. Der 34-Jährige ist zudem der erste Däne in der KEC-Clubhistorie.
Kölner HaieNeuzugang Frederik Storm ist ein kölscher Jung aus Kopenhagen
Von den Fans des ERC Ingolstadt hat Frederik Storm ein außergewöhnliches Abschiedsgeschenk erhalten: die dänische „Storm Troopers“-Flagge, die dem Eishockey-Stürmer zu Ehren immer bei den Heimspielen in Block A der Saturn-Arena hing. „Ich hatte drei richtig schöne Jahre in Ingolstadt und habe dort so viele nette Menschen kennengelernt“, sagt der 34-Jährige, der in der Saison 2021/22 von den Anhängern sogar zum „Panther des Jahres“ gewählt worden war. In der abgelaufenen Saison verpasste er den Hauptpreis mit den Oberbayern erst im Finale: „Ich bin noch enttäuscht, aber langsam kann man auch stolz sein auf unsere erfolgreiche Saison. München war ein bisschen besser als wir, aber wir waren nah dran.“
Storm hat seine Anna in Köln kennengelernt
In Zukunft möchte der Mann aus dem Kopenhagener Nobelvorort Gentofte mithelfen, dass auch die Kölner Haie wieder in Reichweite des Meisterpokals der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gelangen. Doch nicht nur aufgrund der sportlichen Perspektive entschied sich Storm für einen Wechsel von der Donau an den Rhein – private Gründe spielten die Hauptrolle: Storms Frau Anna stammt aus Duisburg und hat einst in Köln studiert, das Paar lernte sich bei der Eishockey-WM 2017 in der Domstadt kennen und lieben.
Seit Februar krönt Töchterchen Philippa das Glück der jungen Familie, die nun dorthin zurückkehrt, wo alles begann. „Seit vier Jahren bin ich in Kontakt mit den Haien. Wir wollten gerne nach Köln ziehen, um näher bei unserer Familie zu sein. Eine Möglichkeit ist auch, nach meiner Karriere hier zu leben“, berichtet Storm im Gespräch mit unserer Zeitung in sehr gutem Deutsch. Aktuell befindet sich der Linksschütze im Umzugsstress: „Ich habe den ganzen Tag Möbel getragen“, sagt er lachend.
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Die Stadt kennt der Däne, der einst lange bei den Malmö Redhawks in Schweden unter Vertrag stand und ohne Corona in der russisch dominierten KHL gelandet wäre, aus zahlreichen Stippvisiten bestens: „Im Sommer haben wir Köln schon oft besucht. Vielleicht ist es nicht an allen Ecken die schönste Stadt der Welt, aber ich habe nur freundliche Menschen getroffen.“ Und einen alten Bekannten aus Ingolstädter Zeiten: „Louis-Marc Aubry ist einer meiner guten Freunde, es wird schön, wieder mit ihm zusammen zu spielen.“ Auch die Lebensgefährtinnen der beiden Angreifer verstehen sich bestens.
Der KEC bekommt mit Storm nicht nur den ersten Dänen seiner Klubgeschichte, sondern vor allem einen flinken, defensivstarken und enorm spielintelligenten Außenstürmer, der in allen Situationen inklusive Powerplay sowie Unterzahl einsetzbar ist und praktisch fehlerlos agiert. Man findet zudem nicht viele Profis in der Liga, die über mehr internationale Erfahrung verfügen: Storm stürmte bei elf A-Weltmeisterschaften und erfüllte sich 2022 mit der ersten Olympia-Teilnahme Dänemarks einen Traum. „Es ins Viertelfinale zu schaffen, war unglaublich für uns. Wenn ich einen Moment rauspicken soll, würde ich die Eröffnungsfeier nennen“, schwärmte er von seinem Peking-Erlebnis. WM Nummer zwölf mit „Danish Dynamite“ soll in diesem Mai folgen: „Das ist mein Plan“, sagt Storm, der in Kürze zur dänischen Nationalmannschaft stoßen wird.
Für Ingolstadt sammelte der sympathische und allseits beliebte Stürmer, der mit seiner Hipster-Brille eher an einen Studenten als an einen Eishockey-Profi erinnert, in 140 DEL-Partien 113 Scorerpunkte. 23 seiner 48 Treffer bejubelte er in der kürzlich beendeten Spielzeit, zwei davon gegen die Haie. Knüpft Storm nur annähernd an diese Werte an, wäre es kaum verwunderlich, wenn demnächst auch in der Lanxess-Arena irgendwo eine dänische Flagge hängt.
Uwe Krupp stuft Storm als kompletten Stürmer ein
Uwe Krupp weiß ziemlich genau, was er von Frederik Storm bekommen wird. „Wir beschäftigen uns schon länger mit ihm und freuen uns, dass es jetzt geklappt hat“, sagt der Chefcoach der Kölner Haie zur Verpflichtung des 34-jährigen Dänen. „Er ist ein vielseitig einsetzbarer Stürmer, der viel internationale Erfahrung mitbringt“, beschreibt Krupp seine neue Nummer 19 weiter. Die Junioren-Zeit und seine ersten Profi-Jahre verbrachte der offensiv denkende Linksschütze in seiner dänischen Heimat und spielte für den Klub seiner Geburtsstadt Gentofe ebenso, wie für Herlev und bei Sonderjyke.
Bevor es ihn 2020 zum ERC Ingolstadt zog, war er acht Jahre bei den Malmö Redhawks aktiv, mit denen er erst den Aufstieg in die erste schwedische Liga und dann die Qualifikation für die Champions-Hockey-League schaffte. „Ich sehe Frederik als ziemlich kompletten Spieler, der sowohl offensiv Akzente setzen kann und gleichzeitig seine defensiven Aufgaben nicht vernachlässigt“, erklärt Krupp den Mehrwert, den Storm für den KEC 2023/24 bringen soll. (alw)