Die Kölner Haie stecken nach dem 1:2 unter freiem Himmel gegen Bremerhaven im Mittelmaß der Deutschen Eishockey Liga fest. Am Montag spielt der KEC in Wolfsburg.
Kölner HaieKrupp-Team rutscht gegen Bremerhaven im Regen aus
Uwe Krupp trug das Wetter dieses 22. Dezember 2022 sogar in den Schuhen. Als der 1,98 Meter große Cheftrainer der Kölner Haie am Donnerstag nach dem 1:2 gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven in den Presseraum des Rheinenergiestadions stapfte, ließen die patschenden Geräusche bei jedem seiner Schritte vermuten, dass Krupp bis auf die Knochen durchnässt war. Dass der 57-Jährige wie ein begossener Pudel aussah, passte zu diesem Abend mit seinen widrigen äußeren Bedingungen und einer Heimniederlage, die die Haie beim Kampf um die Playoff-Plätze in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nach 31 absolvierten Partien weiter auf der Stelle treten lässt.
„Die Bedingungen waren okay. Daran hat es heute bei uns nicht gelegen“, suchte Krupp aber nicht nach Entschuldigungen. Das Wetter war mit neun Grad Celsius und Dauerregen ab Mitte des ersten Drittels alles andere als optimal für die Beschaffenheit des Eises und die Sicht der Spieler. „Wenn alles nicht mehr hilft, einfach das Visier hochklappen“, nannte Bremerhavens Verteidiger Nick Aichinger seine Lösung. Alexander Oblinger hatte sich extra ein Papiertuch in den Handschuh gesteckt, um den Plexiglas-Schutz seines Helms immer wieder trocken wischen zu können.
Zwei große Strafen gegen Oblinger und Sill entscheiden das Spiel
Das Tuch konnte den Haie-Stürmer allerdings nicht vor einer Aktion bewahren, die die umkämpfte Partie nach dem Kölner Führungstreffer durch Mark Olver (13.) in die Richtung der Bremerhavener drehte. Oblinger leistete sich einen ungeschickten Bandencheck, den die Schiedsrichter Gordon Schukies und Marian Rohatsch nach Studium der Videobilder mit einer Fünfminutenstrafe ahndeten (33.). „Wir wussten, dass es zwei Dinge gibt, mit denen uns Bremerhaven Probleme bereiten kann. Eine davon ist ihr Powerplay“, verriet Uwe Krupp. Der große Nachteil an Fünfminutenstrafen ist, dass sie das Team mit einem Mann weniger unglaublich viel Kraft kosten. Die Haie gehören zwar zu den besten Unterzahlteams der Liga und arbeiteten Oblingers Strafe auch mit viel Leidenschaft weg, als direkt danach aber Louis-Marc Aubry noch eine Zweiminutenstrafe erhielt, war die Konzentration der Haie-Defensive so in Mitleidenschaft gezogen, dass Christian Wejse zum Ausgleich treffen konnte (39.).
Alles zum Thema Uwe Krupp
- Kölner Haie Jalonens Team spielt seriös und zielführend
- „Was er beweisen muss...“ Ex-Haie-Coach Krupp drückt Leon Draisaitl in NHL-Finale die Daumen
- Nachfolger von Uwe Krupp beim KEC Kölner Haie angeln sich Trainer-Größe Kari Jalonen
- Kölner Haie Kari Jalonen soll neuer Cheftrainer werden
- Planungen beim KEC Kölner Haie haben neuen Sportdirektor und vielleicht einen neuen Trainer
- Trainersuche beim KEC Kölner Haie haben ein klares Profil für ihren neuen Trainer gesetzt
- Kaderplanungen beim KEC Kölner Haie interessieren sich für Nationalspieler
Doch damit nicht genug: Im Schlussabschnitt kassierte Haie-Center Zach Sill nach einem Check gegen den Kopf von Niklas Andersen sogar eine Matchstrafe, die seinem Team eine zweite fünfminütige Unterzahl einbrockte (43.), in der sich erneut die negativen Auswirkungen fehlender Kräfte zeigte. Erst 23 Sekunden vor Ablauf von Sills Strafe trafen die Pinguins durch Antti Tryvänen zum Siegtreffer (47.). „Man kann es sich gegen ein solch gutes Team nicht erlauben, diese Strafen zu nehmen. Dann geht der Schuss nach hinten los. Um punkten zu können, hätten wir disziplinierter spielen müssen“, kritisierte Uwe Krupp.
Die Bremerhavener, die sich mit dem Sieg in der Tabelle auf acht Zähler vor den Haien absetzten, nahmen die Überzahlmöglichkeiten gerne an und sorgten für noch bessere Stimmung im sowieso schon feierwütigen Block der Gästefans. „Mir tat es für die Zuschauer leid, dass es so viel geregnet hat. Aber die Stimmung auf den Rängen war ja trotzdem gut, vor allem die Bremerhavener haben eine tolle Party feiern können, die wir ihnen natürlich gerne vereitelt hätten“, sagte der Haie-Cheftrainer.
Haie haben bei 14 ihrer 15 Niederlagen nicht gepunktet
Nach der fünften Niederlage in den jüngsten sieben Partien und vor dem schweren Auswärtsspiel am zweiten Weihnachtsfeiertag beim Tabellensechsten Grizzlys Wolfsburg (Montag, 16.30 Uhr/MagentaSport) stecken die Kölner auf Rang acht weiter im Mittelmaß der DEL fest. Der Punkteschnitt von 1,48 nach 31 Partien (schon 19 Heim-, erst 12 Auswärtsspiele) wird am Ende der 56 Spiele langen Hauptrunde kaum ausreichen, um den anvisierten Platz unter den Top Sechs realisieren zu können.
Negativ macht sich bei den Haien vor allem bemerkbar, dass sie bei ihren Niederlagen nicht punkten. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Kölner ihre Spiele in 60 Minuten und nicht nach Verlängerung oder im Penaltyschießen verlieren. Das war bei 14 der insgesamt bisherigen 15 Niederlagen des Krupp-Teams der Fall und spiegelt sich in der Tabelle genauso wider.
2500 Anhänger der Fischtown Pinguins Bremerhaven waren am Donnerstag im Rheinenergiestadion bestens gelaunte Zeugen des Auswärtssieges ihrer Lieblinge. Der Großteil der mit einem Sonderzug angereisten Gästefans hatte sich im Oberrang der Nordkurve platziert und fast die komplette Partie lang durchgesungen. Dabei störten weder der Dauerregen noch die 1:0-Führung der Kölner Haie. Nach dem Spiel feierten die Bremerhavener ihre Mannschaft noch gebührend vor der Nordkurve, bevor es mit dem Sonderzug durch die Nacht wieder in die Heimat ging