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Kölner Haie gerettetTeilnahme an Eishockey-Saison gesichert

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Eine Fahne mit dem Logo der Kölner Haie

Köln – Das Eis, auf dem sie sich bewegten, war dünn. Zwischenzeitlich drohte es unter der Last der Coronakrise sogar zu zerbrechen. Am Ende ist aber noch einmal alles gut gegangen. Dank einer großen Solidaritätswelle haben die Kölner Haie am Mittwoch als letzter der 14 Vereine der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ihre Teilnahme an der kommenden Saison zusichern können – auch für den Fall, dass die Ränge durchgängig leer bleiben müssen. Damit gelang dem von der Pandemie besonders hart gecheckten Zuschauerkrösus der vergangenen Spielzeit eine Rettung buchstäblich auf den letzten Drücker. Mit der Gesellschafterversammlung der DEL am Donnerstag, auf der Starttermin und Modus der bereits zweimal verschobenen Saison festgelegt werden, wäre die Uhr zur Stopfung des Millionenlochs abgelaufen gewesen.

Geschäftsführer der Haie zeigt sich erleichtert

So aber durfte Philipp Walter zumindest vorerst durchatmen: „Wir haben sehr hart dafür gekämpft und spüren heute große Erleichterung und tiefe Dankbarkeit“, sagte der Geschäftsführer der Haie. „Dem Schritt, in den Ligabetrieb starten zu können, liegt eine große Gemeinschaftsleistung zugrunde.“ Alle packten mit an, um neben dem DEL-Team auch die Jugend- und Frauen-Abteilung zu erhalten. Die Haie-Profis, die einem drastischen Gehaltsverzicht um bis zu 60 Prozent zustimmten. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, die ebenfalls seit Monaten in Kurzarbeit steckend vehement weiterkämpften. Die 5.000 Dauerkarteninhaber, die gemeinsam auf etwa eine halbe Million Euro bereits überwiesener Beiträge verzichteten. Die Käufer der symbolischen Unterstützerkarten, die zum Preis von zehn Euro zehntausendfach über die Ladentheke gingen. Die Sponsoren, die sich in Zeiten verwaister Hallen nicht in gewohnter Form präsentieren können und dennoch die Treue hielten. Und, natürlich, Hauptgesellschafter Frank Gotthardt, der wieder einmal oben drauf legte. „Wir haben viel Rückhalt, Solidarität und Mithilfe erfahren“, resümierte Walter. Hinzukommen soll noch die beantragte, aber noch nicht bewilligte staatliche Corona-Hilfe in Höhe von bis zu 800.000 Euro.

Lukas Podolski als große Unterstützung

Als prominentester Unterstützer kristallisierte sich der bekennende Haie-Fan Lukas Podolski (35) heraus. Mit seiner Wette, sich bei 100.000 verkauften „#immerwigger“-Tickets als KEC-Spieler lizensieren zu lassen, kurbelte der Fußball-Weltmeister von 2014 den zwischenzeitlich ins Stocken geratenen Kartenumsatz zum Ende hin noch einmal kräftig an. „Ich freue mich riesig für die Haie, dass die 100.000 Tickets zusammengekommen sind. Da kann man allen Menschen und Unternehmen, die mitgemacht haben, nur Danke sagen“, sagte der ehemalige Profi des 1. FC Köln, der noch bis 2021 bei Antalyaspor in der türkischen Süper Lig unter Vertrag steht. „Wenn ein wenig Ruhe eingekehrt ist, setzten wir uns beim KEC zusammen und besprechen, wie es weiter geht.“

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Die sportlichen Ziele der Haie, die ihre Heimpartien auch im Falle von Geisterspielen weiter in der Lanxess Arena austragen wollen, müssen aber trotz vorläufig geglückter Rettung zurückgeschraubt werden. Der Kader von Trainer Uwe Krupp ist eigentlich nicht vollständig, doch für weitere Neuzugänge neben Torhüter Justin Pogge (34 Jahre), Center James Sheppard (32/beide Eisbären Berlin) und Offensiv-Verteidiger Maury Edwards (33/ERC Ingolstadt) fehlt das Geld. Die Kölner werden zum anvisierten Saisonauftakt am 18. Dezember ein sehr junges Team auf das Eis schicken, das sicherlich Lehrgeld bezahlen wird. Ob Qualität und Tiefe reichen werden, um ein erneutes Verfehlen der Playoffs zu vermeiden, ist fraglich. Doch darum geht es für den KEC in der neuen Spielzeit ohnehin nur am Rande. Es geht vor allem darum, irgendwie durchzukommen. Finanziell, und auch im Kampf gegen das Virus. „Es braucht weiterhin große Kraftanstrengung und Unterstützung von vielen Seiten“, betonte Philipp Walter. „Denn diese Saison, unter diesen schwierigen Bedingungen, bleibt eine riesige Herausforderung.“