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Kölner HaieDie Suche nach einem Krupp-Nachfolger läuft

Lesezeit 4 Minuten
23.03.2024, Köln: alle Preisträgerv.l.n.r.:  Justug Warweg und Fabio Seitz (stellvertretend für die Hockeymannschaft  vom KTHC); Artur Trabant ( Person des Kölner Sports 2023), Moritz Müller (Kölns Sportler 2023/ Kapitän der Kölner Haie)),Marlene Wesseling(Nachwuchssportlerin 2023/Kanu-Wildwasserfahrerin)  und stellvertretend für Leonie Fiebig ( Kölns Sportlerin 2023/Zweierbob-Fahrerin) Daniel Steven.Kölsche Sportnacht 2024 in der Flora. Foto.Dirk Borm

Sportler des Jahres: Haie-Kapitän Moritz Müller (3.v.r.) bei der Ehrung in der Kölner Flora.

Die Kölner Haie haben sich mit der obligatorischen Saison-Abschlussfeier bei ihren Fans verabschiedet. Nun gilt es, einen neuen Trainer zu finden.

Ungemütlich wirkte in Deutz am Samstag nur das Wetter. Beim Saison-Ausklang der Kölner Haie jagte ein Hagelschauer den nächsten, sodass die Fans zusammen mit den Eishockey-Profis froh waren, dass sie sich wahlweise unter Schirmpavillons oder in die Halle des Haie-Zentrums an der Gummersbacher Straße flüchten konnten. Es gab aber auch Phasen, in denen der blaue Himmel und die Sonne durchbrachen, und Philipp Walter den Kontakt mit Hunderten von KEC-Fans genießen konnte.

„Natürlich spürt man, dass die Leute enttäuscht sind“, sagte der Geschäftsführer nach dem frühen Saison-Aus in den Pre-Playoffs und der daraus resultierenden Entlassung von Uwe Krupp und dessen Trainerteam: „Wir haben uns das auch ganz anders vorgestellt und mussten das alles erstmal sacken lassen.“ Alles in allem nahm Walter, der seit nunmehr sechs Jahren die Verantwortung auf höchster Ebene trägt, die Stimmung aber nicht als hoffnungslos, sondern „eher hoffnungsfroh“ wahr.

Der Stamm des Kaders steht

Um nicht aus der negativen Emotion heraus zu agieren, habe er nach dem verlorenen, dritten Spiel gegen Ingolstadt bewusst fast eine Woche ins Land gehen lassen und erst am vergangenen Dienstag die Unterredung mit dem bereits während der Saison angezählten Cheftrainer gesucht. „Die Gespräche mit Uwe liefen super professionell ab, aber natürlich auch emotional“, verriet der 49-Jährige. Die Entscheidung gegen eine Fortsetzung des bis 2025 laufenden Trainervertrags musste Krupp nach der konstant, inkonstanten Saison mit seinem „Wunschkader“ nicht lange erklärt werden. Alle Beteiligten sahen ein, dass der Traum von der neunten Kölner Meisterschaft mit einem Kölner Trainer ausgeträumt ist.

Obwohl der zweifache Stanleycup-Sieger in der Domstadt tief verwurzelt ist (Tochter „Izzy“ und Sohn „T.J.“ sind als Junghaie aktiv), er zudem der am längsten im Amt befindliche Haie-Coach überhaupt war, machte sich schon beim Saisonausklang ein Gefühl breit: Nämlich das, dass die Trennung der notwendige Schritt für einen echten Neuanfang war. „Wir stecken jetzt mitten in der Analyse und führen viele Gespräche“, erklärte Walter.

Dass Sportdirektor Matthias Baldys und er darin den geringsten Redeanteil hätten, weil ihnen vor allem die Meinung der auf dem Eis handelnden Personen wichtig ist, um daraus wiederum klare Kriterien für ein neues Trainer-Profil gewinnen zu können, wirkt einleuchtend. Spieler, die mit einem Vertrag bis mindestens 2025 ausgestattet sind, müssen also gehört werden. Die „stabile Basis“ für den neuen Kader dürfte aus allen drei Goalies Tobias Ancicka, Mirko Pantkowski und Niklas Lunemann, den Verteidigern Moritz Müller, der vor der letzten Saison seiner Karriere stehen könnte, Nick Bailen, Brady Austin, Andrej Sustr, Maximilian Glötzl, Jan Luca Sennhenn, sowie den Offensiven Maximilian Kammerer, Louis Marc Aubry, Gregor MacLeod, Justin Schütz, Tim Wohlgemuth und Hakon Hänelt bestehen.

Wir wollen uns bei der Trainersuche nicht treiben lassen.
Philipp Walter, Geschäftsführer Kölner Haie

Ansonsten liegt die Kunst der strategischen Ausrichtung für Walter und Co. darin, Spielern wie Stanislav Dietz, Jason Bast, Robin Van Calster, Frederik Storm, Alexandre Grenier, Mark Olver, Carter Proft, Robin Van Calster, Nick Aichinger oder Elias Lindner auch ohne neuen Chefcoach eine Perspektive zu bieten. Ganz zu schweigen von potenziellen Neuverpflichtungen wie dem Mannheimer Defensivroutinier Korbinian Holzer oder dem Straubinger Angreifer Parker Tuomie.

„Wir wollen uns bei der Trainersuche nicht treiben lassen“, zieht der Haie-Geschäftsführer den zeitlichen Rahmen möglichst groß und hat dabei nicht nur die deutschen Playoffs, sondern auch die entscheidenden Saisonphasen in Nordamerika auf dem Schirm. „Natürlich betrachten wir den Trainermarkt global und schließen nichts aus“, stellte Walter klar und räumte das Bild einer telefonischen Einbahnstraße aus. „Nicht nur wir lassen unsere Kontakte spielen, sondern es melden sich umgekehrt auch einige Trainer bei uns“, erklärte er. Allerdings ohne zu verraten, ob auf seinem Handy-Display Namen wie die von Ex-Haie-Spieler Andreas Falk (2012-16), der aktuell als Co-Trainer des schwedischen Spitzenclubs Skelleftea AIK fungiert, oder des ehemaligen Trainers Dan Lacroix (2019) erschienen sind.


Kölner Sportler des Jahres 2023

Haie-Kapitän Moritz Müller ist zu Kölns Sportler des Jahres 2023 gewählt worden. Zusammen mit der Bob-Weltmeisterin Leonie Fiebig und den Hockeyherren von Rot-Weiss Köln mit sieben Weltmeistern wurde der 37-jährige Eishockey-Vizeweltmeister am Samstag bei der „Kölschen Sportnacht“ in der Flora geehrt. (sam)