Kapitän Moritz Müller kritisierte nach dem Spiel die Art und Weise, wie das Team gespielt habe.
Nach bitterer NiederlageKölner Haie erleiden Rückschlag im Playoff-Kampf
Wie tief der Stachel nach der 4:5-Niederlage seiner Kölner Haie gegen die Iserlohn Roosters saß, verdeutlichte eine Aussage von Moritz Müller. Der frustrierte KEC-Kapitän holte nach dem verlorenen NRW-Derby zur Generalkritik aus, während sich die Gäste vom Seilersee darüber freuen durften, endlich den letzten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verlassen zu haben: „Selbst wenn wir das Spiel am Ende noch ausgleichen, kann ja keiner zufrieden sein“, schimpfte der 37-jährige Verteidiger nach der 16. Niederlage im 45. Saisonspiel, „weder mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, noch mit dem Spielverlauf“.
Müller hob dabei auf die Möglichkeit von Sturmkollege Maximilian Kammerer ab, der in der Schlusssekunde tatsächlich noch das 5:5 auf dem Schläger hatte. Kammerers Schuss wurde aber geblockt und ließ enttäuschte Haie zurück, die als Tabellensiebter im Kampf um die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale am Veilchendienstag vor 15.842 Zusschauern in der LanxessArena einen heftigen Rückschlag erlitten.
Kölner Haie: Erste Runde der Playoffs sollte drin sein
Bei all der Qualität, die im KEC-Kader steckt, können Müller und Co. zwar davon ausgehen, zumindest die erste Runde der Playoffs 2024 zu erreichen. Doch der Vize-Weltmeister von 2023 will mehr und schaute deswegen über „die Tabellensituation“ oder „die Punkte“ hinweg: „Wir führen 2:0 und dann ist uns das eigene Tor zu verteidigen nicht wichtiger, als das nächste zu schießen“, ärgerte sich der Routinier über die fehlende Balance zwischen Defensive und Offensive, „das ist ein Thema, was wir ein bisschen durch die Saison tragen, dass die Defensive immer an erster Stelle steht“.
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Nach den Treffern von Stanislav Dietz (7.) und Louis-Marc Aubry (10.) verloren die Hausherren schon im Mittelabschnitt die Kontrolle und fingen sich 18 Sekunden nach Wiederbeginn das 1:2 durch Eric Cornel (21.). Wegen Mirko Pantkowskis Unachtsamkeit im kurzen Eck seines Tores stand es nach dem Treffer des Ex-Kölners Colin Ugbekile sogar 2:2 (37.).
Warum der Frust bei Kölns Spielführer und allen anderen Haien so ausgeprägt war, lag auch in der eigentlich positiven Wende, sieben Sekunden vor Ende des zweiten Drittels, begründet. Da hatte Jason Bast entschlossen zugeschlagen und die Scheibe aus dem Handgelenk zum 3:2 in den kurzen, linken Winkel gesetzt (40.).
Kölner Haie: Bitteres Ende im letzten Drittel
So befreit, wie Spieler und Zuschauer in der Lanxess-Arena nach der erneuten Führung wirkten, so bitter endeten die Karnevalstage für Eishockey Köln im letzten Drittel: „Dieses Spiel zu verlieren, ist so unnötig. Man kann gar nicht sagen, wie dumm das ist“, fasste Müller die letzten 20 Minuten und darin vor allem die 188 Sekunden mit drei Gegentreffern zusammen. Erst verlor der erfahrene Führungsspieler David McIntyre (37) leichtsinning die Scheibe an der eigenen blauen Linie und dann nahm das Unheil auch für Pantkowski seinen Lauf. Der Back up-Goalie wehrte den ersten Schuss noch ab, verlor dann aber die Orientierung und den Puck aus den Augen. Iserlohns Maciej Rutkowski nutzte das Chaos zum 3:3 (50.). 53 Sekunden nach dem 3:3 gingen die Roosters erstmals in Führung, weil Michael Dal Colle nach einem einfachen Scheibenverlust von KEC-Starverteidiger Nick Bailen den Kölner Brady Austin (30) düpieren und Tyler Boland zum 3:4 bedienen konnte (50.). Als dann auch noch Frederik Storm (34) in drei Iserlohner hinein passte, die Gäste so wieder zum Kontern einlud und Dal Colle, Pantkowski keine Chance ließ, war es um die favorisierten Kölner geschehen.
„Wir sind keine Nachwuchsmannschaft“, legte auch Uwe Krupp den Finger in die Wunde. Wohl wissend, dass sich vor allem seine „Veteran-Spieler“, also die erfahrenen Jungs, entscheidende Aussetzer geleistet hatten. Der Haie-Coach sieht seine Führungsspieler deshalb auch nun in der Verantwortung, das Team in die Erfolgsspur zurückzuführen: „Wir können die Jungs jetzt alle an Kreuz schlagen, oder wir sagen, das darf uns nicht passieren, wir müssen besser spielen“, hofft Krupp, dass individuelle Fehler schneller abzustellen sind, als strukturelle Probleme: „Auf diesem Weg sind wir und haben die Chance uns am Freitag zu rehabilitieren“. Im nächsten Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) gegen die Löwen Frankfurt dürften die U25-Länderspielfahrer Tim Wohlgemuth (Sturm), Jan Luca Sennhenn (Verteidiger) und Tobias Ancicka (Goalie) zurückkehren und im ersten der ausstehenden sieben Hauptrunden-Spiele alles für drei Punkte geben.