- Jonas Holos wurde bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2021 in Riga für 100 Länderspiele mit Norwegen geehrt.
- Nach seiner 15. WM-Teilnahme ist der norwegische Kapitän auf dem Sprung zu den Kölner Haien.
- Alexander Wolf unterhielt sich mit dem 33-jährigen Verteidiger.
Herr Holos, wie fühlt man sich als Rekordspieler seines Heimatlandes?
Ich bin natürlich stolz darauf, schon so lange ein Teil der Nationalmannschaft zu sein. Aber aktuell fühlt sich die 100 so an, als wäre es nur ein weiteres Spiel. Wenn ich in ein paar Jahren am Ende meiner Karriere zurückblicke, wird es mir aber sicher noch mehr bedeuten.
Bedeutend ist auch Ihr Wechsel vom schwedischen Linköping HC zu den Kölner Haien. Wie kam es zu Ihrem ersten Engagement in der Deutschen Eishockey Liga?
Eigentlich wollten wir als Familie noch ein Jahr in Schweden bleiben, weil es uns dort gut gefallen hat und mein Sohn den Kindergarten dort auch sehr mochte. Mit Linköping konnten wir aber keine Lösung finden, die mich als Spieler und den Verein happy gemacht hätte. Weil ich nicht für das vierte unterschiedliche Team in der schwedischen SHL spielen wollte, kam mein Agent ins Spiel. Er hat mir von Köln erzählt. Nach einem guten Gespräch mit Uwe Krupp hatte ich dann das Gefühl, dass die Haie etwas sind, das ich machen möchte. Schließlich bin ich nicht mehr der Jüngste und will so viele Herausforderungen annehmen, wie ich noch kann und dabei vor allem Spaß und Freude am Spiel haben.
Zur Person
Jonas Holos wurde am 27. August 1987 im norwegischen Sarpsborg geboren. Beim dortigen Eishockey-Klub Sparta Sarpsborg startete der Verteidiger seine Karriere und gab in der Saison 2002/03 sein Profi-Debüt. 2008 wechselte er in die schwedische Top-Liga und feierte mit Färjestad BK gleich den Titel. Nach einem Sechst-Runden-Draft unterschrieb Holos 2010 einen Vertrag bei Colorado Avalanche und absolvierte 39 Spiele (6 Assists) für das NHL-Team. Nach 17 Spielen für das Farmteam, Lake Erie Monsters beendete er sein Nordamerika-Abenteuer und kehrte nach Schweden zurück. Über Russland, die Schweiz und Schweden fand der Rechtsschütze vom HC Linköping aus den Weg zu den Kölner Haien. (alw)
Wie erwarten Sie die Deutsche Eishockey Liga im Vergleich zu ihren bisherigen Stationen?
Ich erwarte eine gute Liga. Wenn man das deutsche Nationalteam sieht und merkt, dass die meisten Spieler in Deutschland spielen, kann die Liga nur gut sein. Die Deutschen hatten bei der WM ein wirklich gutes Team und sind ins Halbfinale gekommen. Was den Stil der Liga angeht, hoffe ich, dass Eishockey ein bisschen offener gespielt wird, als das durchstrukturierte, defensive Spiel in Schweden. Ich kann aber nicht viel sagen, weil es schon Jahre her ist, dass ich in der Champions-Hockey-League gegen deutsche Teams gespielt habe.
Wie hat sich das Eishockey-Spiel nach Ihrem Empfinden generell entwickelt?
Das Spiel verändert sich ständig und Entwicklungen gehen mal in die eine, mal in die andere Richtung. In den vergangenen Jahren ging es mehr und mehr um das Schlittschuhlaufen. Auch die Defensivspieler werden jetzt ins Offensivspiel einbezogen. Alle fünf Spieler auf dem Eis müssen in der Lage sein mit dem Puck zu spielen. Es fühlt sich für mich außerdem so an, als gäbe es immer kleinere und schnellere Spieler.
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Als 33-jähriger Routinier dürfte diesen flinken Spielern nur mit gutem Stellungsspiel beizukommen sein. Wie bereiten Sie sich persönlich auf die kommende Saison vor?
Im Eishockey stellt man sich jedes Jahr auf die neuen Situationen ein – vor und während der Saison. Aktuell mache ich nur körperliches Training, nach der WM geht es noch um Regeneration und Energietanken. Ende Juni werde ich mein lockeres Training aber steigern und meinen Körper richtig pushen. Wir haben nicht viel Zeit in diesem Jahr und ich werde mein Bestes tun, um in Form zu sein, wenn ich Ende Juli nach Köln komme.
Sie haben den Vertrag in Köln schon vor der Weltmeisterschaft unterschrieben und demnach Zeit gehabt, sich über die Haie zu informieren. Auch bei Ihrem ehemaligen und vielleicht bald wieder Goalie Justin Pogge?
Wir waren in Schweden zwar zusammen bei Färjestad BK (2015/16; Anm. d. Red.), haben aktuell aber keinen Kontakt und ich weiß auch nicht, wie die Situation bei ihm ist. Mir wurde vor allem von Uwe Krupp und Matthias Baldys (Sportlicher Leiter) berichtet, dass das Offensivspiel in Köln mit vielen Toren sehr gut war. Bei der Defensive komme ich dann ins Spiel, um sie stabiler und solider zu machen. Ich hoffe, dass wir die Jungs aus der Offensive im Team halten können und die Abwehr stärken. Dann denke ich, haben wir großes Potenzial und können Playoff-Eishockey in Köln erleben.