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Analyse nach Spiel gegen BerlinWoran es bei den Kölner Haien noch haperte

Lesezeit 3 Minuten
Kölner Haie Berlin

Moritz Müller (l-r), Marcel Müller, Landon Ferraro, Dominik Tiffels von Köln jubeln nach dem 2:0 Treffer durch Müller.

Plötzlich lag da ein Stock in der Quere: Die Kölner Haie hatten beim zweiten Aufeinandertreffen mit den Eisbären in Berlin gut zusammengehalten und dem Favoriten der Nord-Gruppe in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) Paroli geboten. Zwei Tore von Marcel Müller und 41 gehaltene Schüsse von Justin Pogge brachten das ersatzgeschwächte Team von Uwe Krupp in der Mercedes-Benz-Arena in Schlagdistanz. Im Schlussdrittel stand es lange 2:2. Neuzugang Landon Ferraro war zweimal an Eisbären-Goalie Mathias Niederberger gescheitert, ehe den Haien auf der Gegenseite ein herrenloser Berliner Schläger zum Verhängnis wurde.

Der 19-jährige Verteidiger Simon Gnyp traf diesen im Spielaufbau, sodass die Scheibe unbeabsichtigt bei Lukas Reichel landete. Dessen Zuspiel versenkte Marcel Noebels zum 3:2 für die Hausherren (51.). Von diesem Nackenschlag konnten sich die Gäste ohne Alexander Oblinger (Wadenbeinbruch), Maury Edwards (Gehirnerschütterung), den angeschlagenen Colin Ugbekile und den für zwei Partien gesperrten Zach Sill nicht erholen.

Krupp: Hätten Punkte verdient gehabt

„Man braucht in solchen Spielen auch ein bisschen Glück“, haderte Krupp nach der bitteren 2:4-Schlappe inklusive Empty-Net-Goal 17 Sekunden vor Schluss. „Wir hätten gegen Bremerhaven und jetzt in Berlin Punkte verdient gehabt.“ Trotz der fünften Niederlage in Folge für den Tabellensechsten lobte der Coach die Moral seines Teams. „Die Stürmer haben die Verteidiger unterstützt. Alle haben einen besseren Job gemacht“, erkannte er Fortschritte bei der mit durchschnittlich 4,1 Gegentreffern zweitschwächsten Defensive aller DEL-Klubs. Natürlich sei es für blutjunge Verteidiger wie Maximilian Glötzl (18), Gnyp (19) und Jan-Luca Sennhenn (20) nicht leicht.

„Wir wussten aber worauf wir uns einlassen, als wir vor der Saison keine anderen Spieler dazu holen konnten“, erinnert der Coach an die finanziell schwierige Corona-Situation, „dass wir Lehrgeld bezahlen müssen, war klar.“ Die defensiven Abläufe seien gegen Berlin prinzipiell zwar gut gelungen. „Wir müssen aber auch lernen im eigenen Drittel zu spielen.

Am Donnerstag geht es ins Derby gegen Düsseldorf

Gerade gegen starke Teams wie Berlin oder jetzt auch Düsseldorf kann sich der Gegner da festsetzen“, schlug Krupp die Brücke zum Derby am Donnerstag, zuhause gegen die Düsseldorfer EG (18.30 Uhr, Magenta Sport). Der Haie-Trainer sieht in der Abwehr einen Prozess in Gang: „Es wird keine Alternativen geben“, stellt er klar, „unser Weg nach vorne geht nur über die Entwicklung der jungen Spieler.“

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Wenn die Haie individuelle Fehler ab- und Automatismen einstellen und vor allem weiter als starkes Kollektiv arbeiten, könnte der Negativlauf schon zuhause gegen die DEG enden. „Wir müssen weniger Schüsse auf unser Tor zulassen, strukturierter und nicht so offen agieren“, stellt Krupp sein Team auf die Revanche für das 4:5 nach Penaltyschießen gegen den Vierten ein. Einer der mit Erfahrung, offensiver Qualität und starkem Charakter helfen kann, ist Landon Ferraro. Der 29-Jährige spielt nach acht Wochen (davon vier in Quarantäne) bei den Frankfurter Löwen, nun sein erstes Derby. „Ich habe ihn schon in Berlin gut gesehen“, lobt Krupp, „er braucht zwar noch Zeit, passt aber gut ins Team.“ Der NHL-erfahrene Kanadier soll helfen, die Haie wieder ins Laufen zu bringen. Dann kann ihnen auch ein querliegender Stock nichts mehr anhaben.