Köln – Wie verrückt Fußball sein kann, hat der 1. FC Köln zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde bewiesen. Knapp vier Monate lang gewann die Mannschaft gerade einmal acht Punkte, war schließlich Tabellenletzter. Dann gelang ihr innerhalb von sieben Tagen der Gewinn von neun Zählern. Dabei wurde zum Abschluss mit Werder Bremen ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt mit 1:0 besiegt. Der Treffer des Tages gelang dabei Jhon Cordoba.
Trotz des dritten Spiels innerhalb von einer Woche nahm Markus Gisdol nur eine Änderung in der Startformation vor: Kingsley Ehizibue kam nach verbüßter Gelb-Sperre zurück. Die Kölner begannen souverän, mit viel Ballbesitz (86 Prozent nach 15 Minuten bei 118 zu 19 Pässen) aber ohne Druck auf das Werder-Tor.
Bremer wirkten verunsichert und hilflos
Dabei wirkten die Bremer völlig verunsichert und hilflos. Meist gaben sie den Kölner Angreifern nur Geleitschutz. Werder-Trainer Florian Kohfeldt gab „eine gewisser Verunsicherung“ auch zu, weshalb man sich zunächst nur auf die Defensive konzentrieren wollte. Weil die Kölner es scheuten, den Gegnern Kontermöglichkeiten zu bieten, wurde es eine zähe und fade Angelegenheit.
Cordoba trifft zum vierten Mal im vierten Spiel in Folge
Zudem verlor der FC nach 27 Minuten seinen Kapitän. Etwa zehn Minuten zuvor war Jonas Hector im Mittelfeld mit Philipp Bargfrede Hüfte an Hüfte zusammengeprallt. Danach humpelte der Kölner nur noch. Auch eine Eisbehandlung half nicht, er musste vom Platz.
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So plätscherte die Begegnung der Pause entgegen. Bis Rafael Czichos ein zweites Mal einen Ball lang und zielgenau nach vorne schlug. Diesmal kam er bei Dominick Drexler an. Der legte ihn im Strafraum an Werder-Kapitän Niklas Moisander vorbei nach links, wo Jhon Cordoba mitgelaufen war. Der Stürmer ließ sich nicht zwei Mal bitten und traf zur Führung.
Kaum Gefahr für das Kölner Tor
In der 44. Minute forderten die Kölner einen Strafstoß. Der für Jonas Hector eingewechselte Birger Verstraete war im Strafraum im Laufduell mit Philipp Bargfrede zu Boden gegangen. Doch Schiedsrichter Daniel Schlager sah den Körperkontakt offensichtlich als nicht so schwerwiegend an und verzichtete auf den Elfmeterpfiff. Damit wartet der 1. FC Köln seit 29 Bundesligaspielen auf einen Strafstoß – so lange wie keine andere Mannschaft.
Nach dem Wechsel versuchten die Gäste etwas mehr nach vorne zu spielen. Die Gefahr für das Tor von Timo Horn hielt sich freilich in Grenzen. In der 58. Minute gab es den ersten Torschuss für Werder durch Milot Rashica. Sebastiaan Bornauw aber wehrte den Ball ab.
Drei Paraden in der Nachspielzeit sichern Kölns Sieg
Den Kölnern merkte man mehr als den Bremern an, dass die Englische Woche konditionelle Verluste mit sich gebracht hatte. „Da haben wir für den Einsatz der letzten Spiele Tribut gezollt. Wir mussten noch einmal sehr viel laufen und konnten aufgrund der Verletzungen von Hector und Ehizibue nicht mehr so wechseln, wie ich es vorgehabt hatte. Aber dieser Sieg ist doch ein schöner Ausklang nach der turbulenten Hinrunde“, war Markus Gisdol zufrieden.
In der hektischen Schlussphase drückte Werder vehement auf den Ausgleich. In der 82. Minute war es fast so weit. Aber Milot Rashica scheiterte mit seinem fulminanten Schuss aus 17 Metern an der Latte. Eine Minute später jubelte der Bremer Anhang, doch zu früh. Vor Osakos-Treffer hatte der eingewechselte Claudio Pizarro im Abseits gestanden. Deshalb zählte auch das an ihm begangene Foul nicht, das mit einem Strafstoß hätte geahndet werden können. Großes Glück für den FC.
In der sechsminütigen Nachspielzeit war es dann Timo Horn, der mit drei Paraden den knappen Kölner Erfolg sicherte.
„Das war ein absolutes Kampfspiel. Die Mannschaft hat sich gewehrt, und sie hatte am Ende auch das notwendige Glück“, resümierte FC-Sportchef Horst Heldt. „Am Ende ist es aber vollkommen egal, ob wir verdient oder unverdient gewonnen haben. Wir haben neun Punkte in dieser Woche gewonnen. Das ist das alles Entscheidende. Jetzt geht es in den kurzen Urlaub. Im neuen Jahr machen wir dann am liebsten da weiter, wo wir jetzt aufgehört haben.“
Köln: Horn; Ehizibue (63. Schmitz), Bornauw, Czichos, Katterbach; Skhiri, Hector (27. Verstraete); Thielmann (86. Terodde), Drexler, Jakobs; Cordoba.
Bremen: Pavlenka; Friedl, Moisander, Veljkovic (78. Pizarro), Augustinsson (67. Bartels); Klaassen, Goller; Bargfrede (79. J. Eggestein), M. Eggestein, Rashica; Osako.
SR: Schlager (Hügelsheim).
Tor: 1:0 Cordoba (39.).
Zuschauer: 50.000.
Gelbe Karte: Cordoba – M. Eggestein, Veljkovic, Moisander, Friedl.