Köln – Wenn es einen der vielen besonderen Momente im Fußballer-Leben des Gerd Strack gibt, die etwas über den anderen stehen, war es vielleicht jener am 20. November 1983 im Ludwigspark von Saarbrücken. Es lief die 79. Minute im entscheidenden EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Albanien, als der Vorstopper eine lange, verzweifelte Flanke von Bernd Förster zum 2:1 einköpfte. Es war der Siegtreffer gegen den Fußball-Zwerg und die Fahrkarte zur Europameisterschaft 1984 in Frankreich. Strack hat sich mit diesem Tor ein Denkmal gesetzt und ein Kapitel entscheidender Tore durch Spieler des 1. FC Köln mitgeschrieben.
Es war der einzige Treffer von Gerd Strack im Nationaldress, das er nach seinem Debüt 1982 im Wembley-Stadion zehn Mal überstreifte – an jenem Tag in Saarbrücken zum letzten Mal. Ein typischer Treffer, denn der gebürtige Kerpener gehörte mit einer Größe von 1,86 Metern zu den gefürchteten Kopfballspielern der deutschen Bundesliga. „Der Lange“, wie er auch liebevoll genannt wurde, begann seine Fußball-Karriere bei den Sportfreunden Habbelrath. Als Zwölfjähriger wechselte er zu Frechen 20, wo er unter dem späteren Leverkusen-Manager Rainer Calmund trainierte.
Jupp Röhrig lotste Strack 1972 ans Geißbockheim. Nachdem er mit der A-Jugend 1974 Vizemeister geworden war, erhielt er einen Profivertrag. Der Durchbruch beim FC gelang 1976, als Hennes Weisweiler Georg Stollenwerk als Trainer ablöste und Strack zum Vorstopper umfunktionierte. 1977 gewann die Nummer Vier der Kölner zum ersten Mal den DFB-Pokal, 1978 folgte mit Weisweiler und der Goldenen FC-Generation das Double aus Meisterschaft und Pokal. Beim dritten Pokalsieg 1983 gegen Fortuna Köln führte Strack den FC als Kapitän im Müngersdorfer Stadion aufs Feld.
Den Folgen eines Herzinfarktes erlegen
332 Mal lief der Verteidiger bis 1985 für den FC auf, davon 261 Mal in der Bundesliga und 39 Mal im Europapokal. Ein ganz besonderer unter den besonderen Moment für ihn war auch der 4:0-Sieg 1980 im Camp Nou über den FC Barcelona und sein Schlenzer zum 1:0. Gerd Strack konnte nämlich nicht nur Kopfballtore. Sein 30-Meter-Schuss zum 1:1 bei Bayern München machte ihn 1980 zum Torschützen des Monats November. Nach seiner FC-Zeit spielte Strack zwei Jahre für den FC Basel, ehe er 1988 seine aktive Karriere bei Fortuna Düsseldorf beendete. Er war Dauerehrengast bei FC-Heimspielen und Mitglied der FC-Traditionsmannschaft.
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Gerd Strack ist am 21. Mai im Alter von nur 64 Jahren unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. „Der plötzliche Tod von Gerd Strack trifft uns tief. Der gesamte 1. FC Köln hat einen seiner unvergesslichen Helden verloren. Wir werden ihn nicht nur als Spieler, sondern vor allem als Menschen in Erinnerung behalten, der dem FC immer verbunden geblieben ist“, trauerte Präsident Werner Wolf im Namen der FC-Familie um den „Langen“. (sam)