AboAbonnieren

FussballGegen Meppen kassierte FC Viktoria Köln Gegentore zu einfach

Lesezeit 3 Minuten
Trainer Pavel Dotchev

Trainer Pavel Dotchev

Köln – Aus der Gästeumkleide dröhnte laute Partymusik. Der Mannschafts-DJ des SV Meppen hatte Wolfgang Petry aufgelegt, mit dem die Katakomben des Sportparks Höhenberg beschallt wurden. Die Emsländer hatten allen Grund zum Feiern, schließlich bedeutete das 3:1 beim FC Viktoria Köln für sie den ersten Sieg im vierten Spiel nach der Corona-Zwangspause in der 3. Fußball-Liga.

Ein paar Meter weiter war die Stimmung angespannt. Wer einen Blick durch die Fenster der Trainerkabine warf, sah im Gespräch mit dem Sportlichen Leiter Marcus Steegmann einen hektisch gestikulierenden Pavel Dotchev bei der Aufarbeitung der bereits dritten Niederlage im Anschluss an den Meisterschafts-Neustart.

Gegen Meppen kassierten die Höhenberger ihre Gegentore

In Wallung gebracht hatten den Bulgaren wieder einmal eklatante Defensivschwächen, die den Aufsteiger noch Kopf und Kragen kosten könnten. Gegen Meppen kassierten die Höhenberger ihre Gegentore Nummer 60, 61 und 62 – das ist vor dem designierten Absteiger Carl Zeiss Jena der zweitmieseste Wert des gesamten Klassements.

„Wenn wir weiter so verteidigen, werden wir kein Spiel mehr gewinnen“, echauffierte sich Dotchev. Was fatale Folgen hätte: Sieben Spieltage vor Saisonende haben die Rechtsrheinischen schließlich nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Rang 17, den ersten Abstiegsplatz. Der Kampf um den Klassenerhalt droht für den FC Viktoria eine ganz enge Kiste zu werden.

Der indisponierte Innenverteidiger Dominik Lanius spielte einen viel zu kurzen Rückpass

Der erste Defensiv-Lapsus war Dotchevs Team bereits in der achten Minute unterlaufen, als der indisponierte Innenverteidiger Dominik Lanius einen viel zu kurzen Rückpass auf das eigene Tor spielte. „Meppen musste uns nur ein bisschen anlaufen, und schon produzieren wir solche Fehler“, ärgerte sich Kölns Trainer über den frühen Nackenschlag durch SVM-Torjäger Deniz Undav.

Selbst der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer von Steven Lewerenz (26.) sowie die direkt folgende Großchance zur Führung durch Albert Bunjaku verliehen der Viktoria nicht die nötige Stabilität im Abwehrverbund.

Der Rückraum war wie schon in Mannheim schlecht abgedeckt

So fiel aus Kölner Sicht auch das 1:2 zu einfach: Nach einem von Bunjaku unglücklich abgewehrten Eckstoß kam Valdet Rama aus dem Hinterhalt alleingelassen zum Schuss und traf zur erneuten Gästeführung (33.).

„Manchmal sind wir ein bisschen naiv. Der Rückraum war wie schon in Mannheim schlecht abgedeckt“, kritisierte Dotchev die fehlende Zuordnung nach einem ruhenden Ball, durch die sich seine Elf bereits am Samstag bei der 1:2-Niederlage beim SV Waldhof ein Gegentor eingehandelt hatte.

Marius Kleinsorge nutzte eine weitere miserable Kölner Abwehraktion

Im zweiten Durchgang bot sich ein vergleichbares Bild. Während der diesmal glücklose Bunjaku aus kurzer Distanz den Ausgleich vergeigte (58.), nutzte Marius Kleinsorge eine weitere miserable Kölner Abwehraktion zum 1:3 für den effektiven SVM (66.). „Es ist immer das gleiche: Wir spielen, spielen, spielen – und der Gegner muss nur einmal vor unseren Kasten kommen und macht das Tor“, haderte Pavel Dotchev.

Auch danach suchten die Hausherren vergeblich einen Weg durch das engmaschige Abwehrnetz des Gegners. „Meppen hat leidenschaftlich verteidigt. Wir hatten wenig Raum und konnten uns spielerisch nicht entfalten“, sagte Dotchev. Ganz am Ende hätte es trotzdem noch einmal spannend werden können. Doch Kapitän Mike Wunderlich, dem die hohe Taktung des Spielplans deutlich anzumerken ist, scheiterte zwei Minuten vor Schluss mit einem Strafstoß.

Aus sportlicher Sicht eine brisante Begegnung

Vor dem Schlüsselspiel am Samstag (14 Uhr) bei Mitabstiegskonkurrent 1. FC Magdeburg ist der Druck auf die Kölner spürbar größer geworden. „Wir müssen nun die Punkte holen, die wir liegengelassen haben. Dafür müssen wir aber unsere Fehler endlich abstellen“, fordert Pavel Dotchev. Die aus sportlicher Sicht ohnehin brisante Begegnung erhält durch das Aufeinandertreffen mit Claus-Dieter Wollitz eine Ausnahmestellung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Viktorias früherer Trainer hatte den Club nach seinem Rausschmiss zu Regionalliga-Zeiten Ende 2014 verklagt. „Er wird alles daran setzen, seine Mannschaft heiß zu machen“, weiß Dotchev.