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Final Four in KölnTHW Kiel verpasst Einzug ins Endspiel

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Kiels Magnus Landin (l) und Domagoj Duvnjak (r) versuchen Barcelonas Dika Mem am Wurf zu hindern

Köln – Die Hypothek war zu groß. Das Endspiel der Handball-Champions League findet ohne deutsche Beteiligung statt. Der stark ersatzgeschwächt angetretene THW Kiel musste sich am Samstagabend in der Kölner Lanxess Arena in einem lange Zeit atemberaubenden Halbfinale dem Titelverteidiger FC Barcelona letztlich verdient mit 30:34 (18:19) geschlagen geben. Damit bleibt dem vierfachen Königsklassen-Gewinner am Sonntag (15.15 Uhr) nur das Spiel um den dritten Platz. Im Anschluss (18 Uhr, beide DAZN) machen Barca und Vive Kielce untereinander aus, wer 2022 auf den europäischen Handball-Thron stürmt. Der polnische Serienmeister um Nationaltorwart Andreas Wolff hatte im ersten Habfinale den ungarischen Vertreter Telekom Veszprém mit 37:35 (16:18) niedergerungen.

Die spannendste Frage vor dem Anwurf lautete: Würde der THW Kiel einen Weg finden, den Ausfall von gleich zwei Schlüsselspielern aufzufangen? Und wenn ja: Wie lange? In Abwehrchef Hendrik Pekeler (Achillessehnenriss) und Rückraumstar Sander Sagosen (Sprunggelenkbruch) fehlten den Norddeutschen zum Saison-Höhepunkt schließlich zwei absolute Leistungsträger, die kaum zu ersetzen sind. THW-Coach Filip Jicha war mehr denn je als Taktikfuchs gefragt – und lieferte mit seiner Mannschaft zumindest in der ersten Halbzeit eine beeindruckende Antwort. Im Moment der personellen Not schwang sich der deutsche Rekordmeister zu einer beeindruckenden Teamleistung auf, die es ermöglichte, dem katalanischen Starensemble zunächst auf Augenhöhe zu begegnen.

Patrick Wiencek, der am Kreis immer wieder gesucht und gefunden wurde, setzte mit einem feinen Heber zur 3:2-Führung (6.) ein erstes Ausrufezeichen. Der allein im ersten Durchgang sechs Mal erfolgreiche Nationalspieler war es auch, der sich für das 5:4 (10.) verantwortlich zeigte. Die Partie nahm sich in den ersten 30 Minuten zur Begeisterung des Publikums keine Atempause. Beide Mannschaften agierten pausenlos mit dem Fuß auf dem Gaspedal. Es ging in rasantem Tempo hin und her.

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Niklas Landin im Kieler Gehäuse und sein zwischenzeitlich ausgewechselter Gegenüber Gonzalo Perez de Vargas standen unter Dauerbeschuss – und konnten dagegen kaum etwas ausrichten. Bis zum 9:8 (14.) legte der furchtlos beginnende THW vor, ab dem 9:10 (20.) verbuchte Barca leichte Vorteile für sich. Die mehr als 19.000 Zuschauer in der erstmals seit drei Jahren bei einem Final Four wieder ausverkauften Lanxess Arena erzeugten eine ohrenbedeutende Stimmung, die sich nach einem Gegenstoßfoul von Steffen Weinhold (25.) weiter hochschaukelte. Der Nationalspieler kam nach Videobeweis mit einer Zeitstrafe davon.

Der zweite Durchgang begann jedoch direkt kompliziert für den THW, der in Unterzahl erstmals mit drei Toren (20:23/36.) ins Hintertreffen geriet – und nicht mehr zurückkam. Beim 22:25 (40.) forderte Domagoj Duvnjak seine Mitspieler noch demonstrativ zum Weitermachen auf. Doch die Kieler Kräfte schwanden spürbar und die Partie kippte immer mehr zu Gunsten des Königsklassen-Rekordsiegers. Als Haniel Langaro den Ball um den Kieler Innenblock herum zum 23:27 (44.) in den Winkel schweißte, legte Filip Jicha die Gründe Karte.

Kiels Trainer wechselte den Torhüter, doch auch Dario Quenstedt war gegen ein weiteres Zaubertor des 12 Mal erfolgreichen Rechtsaußen Aleix Gómez zum 24:29 (46.) machtlos. Es wurde merklich ruhiger im weiten Rund. Barca zog bis auf 32:26 (54.) davon und ließ sich auch von einer Roten Karte gegen Youssef Ben Ali nicht mehr beirren. Kiel hatte das Handball-Wunder verpasst, aber die Herzen der Kölner Fans gewonnen.

„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Sie hat gekämpft wie die Löwen“, sagte Filip Jicha und nahm das Halbfinal-Aus sportlich fair hin: „Du kannst nicht jedes Spiel gewinnen.“