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FC-Kritik von Rafael Czichos„Der Kader ist nicht optimal strukturiert“

Lesezeit 3 Minuten

Stammkraft: FC-Innenverteidiger Rafael Czichos.

Köln – Rafael Czichos ist außer sich vor Wut. Der Innenverteidiger des 1. FC Köln stürmt in die Kabine, schleudert einen Materialkoffer zu Boden und pfeffert seine Schuhe in eine Box. „Wir sind so eine dumme Mannschaft“, brüllt der 30-Jährige kurz nach der 1:2-Niederlage bei Union Berlin, die sich der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist durch individuelle Fehler nicht zum ersten Mal in dieser Saison selbst anzukreiden hatte. Zu sehen ist die Szene in der gerade erschienenen sechsten Episode der Club-Doku „24/7 FC“, die Einblicke in das angespannte Nervenkostüm des neuen Tabellensechzehnten gibt.

Inzwischen hat sich Rafael Czichos längst wieder beruhigt. Am Mittwoch erklärte der Defensiv-Spezialist seinen Wutausbach an der Alten Försterei in aller Sachlichkeit. „Wir hatten diese Saison bereits viele enge Spiele, die wir dann am Ende verloren haben. Das sind die Punkte, die uns jetzt extrem wehtun.“ Weh tat dem FC auch Erling Haalands später zweiter Treffer zum 2:2 am Samstag gegen Borussia Dortmund. Der haarscharf verpasste Überraschungssieg wurmt Czichos noch immer. „Wir haben zwei Punkte liegenlassen. So spät will man die Zähler nicht abgeben.“

Der FC als Verlierer des 26. Spieltags

Zumal den seit sechs Spielen sieglosen Kölnern ein Erfolg extrem gut zu Gesicht gestanden hätte. Durch die Siege der Abstiegskonkurrenten Mainz 05 und Hertha BSC rutschte der FC pünktlich zur Länderspielpause auf den Relegationsplatz ab. Somit geriet Markus Gisdols Mannschaft trotz ihrer besten Leistung seit Wochen im Tabellenkeller zum Verlierer des 26. Spieltags. „Das ist für den Kopf nicht so schön“, gesteht Czichos, dessen Club nun zwingend an anderer Stelle Zählbares einfahren muss. „Wir wollen im Saisonendspurt zu den Teams zählen, die Punkte gegen Gegner holen, wo keiner mit rechnet.“

Bei der Suche nach den Gründen für die Dauerkrise führt Kölns Innenverteidiger zum einen die fehlende personelle Konstanz an. „Wir müssen wegen Verletzungen und Sperren mit vielen Wechseln arbeiten. Das ist ein Problem, das wir schon die gesamte Saison über haben.“ Defizite sieht Rafael Czichos zudem in der Zusammensetzung des Aufgebots. „Der Kader ist vor allem in der Offensive nicht optimal strukturiert. Wir müssen nicht drum herum reden, dass wir da ein Problem haben.“

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Hoffnung macht ihm deshalb umso mehr die bevorstehende Kader-Rückkehr von Florian Kainz und Sebastian Andersson. „Kainzi macht einen sehr guten Eindruck. Er zeigt im Training bereits wieder, wie eklig er im Zweikampf sein kann“, hält Czichos große Stücke auf den lange verletzten Außenbahnspieler. Auch von Mittelstürmer Andersson verspricht er sich einen wichtigen Schub. „Als Innenverteidiger ist es schön, wenn man merkt, dass da vorne wieder ein gelernter Neuner ist, der den Ball festmachen und ablegen kann. Das ist eine Personalie, die uns in den nächsten Wochen extrem gut tun wird.“