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Europa LeagueRolfes fordert Strategie und mentale Frische

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusens Trainer Xabi Alonso in Aktion beim Abschlusstraining in der BayArena.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso in Aktion beim Abschlusstraining vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Europa League bei Union Saint Gilloise.

Bayer 04 Leverkusen besitzt am Donnerstag die Chance, erstmals seit 21 Jahren wieder ein europäisches Halbfinale zu erreichen. Im Rückspiel der Europa League tritt die Werkself bei Saint Gilloise an.

Am 9. April 2002 war Jungstar Florian Wirtz noch nicht geboren, Coach Xabi Alonso stand am Anfang seiner Spielerkarriere bei Real Sociedad, und Simon Rolfes kickte als 20-Jähriger noch bei den Amateuren von Werder Bremen. „Alleine an der Laufzeit, wie lange das her ist, merkt man, dass das etwas Besonderes ist“, ordnete der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen die historische Chance für den Fußball-Bundesligisten am Donnerstag (21 Uhr/RTL) bei Union St. Gilloise ein. In Belgien kann die Werkself erstmals seit über 21 Jahren wieder ein europäisches Halbfinale erreichen und es so dem Jahrhundert-Team gleichtun.

Natürlich haben wir auch Elfmeterschießen geübt.
Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport

Damals hatten Michael Ballack und Co. den FC Liverpool mit 4:2 aus der Arena geschossen und die Vorschlussrunde der Champions League erreicht. Diesen Triumph wiegt Rolfes mit der aktuellen Situation in der Europa League auf: Die Vorfreude auf das zweite Viertelfinale sei „groß“ und die Motivation „riesig“: „Ich glaube, wir haben eine gute Ausgangssituation“, meinte der 41-Jährige nach dem 1:1 im Hinspiel. Man habe aber auch gesehen, „wie gut St. Gilloise ist“. „Das wird ein intensives, enges Spiel.“ Die Belgier zeigten nicht nur im Achtelfinale gegen Union Berlin (3:3 und 3:0), sondern auch vergangene Woche im Rheinland ihre großen Qualitäten. Extrem diszipliniert im defensiven Verbund und vorne mit Victor Boniface als Unterschiedsspieler. Dieser schockte Bayer 04 mit dem 0:1, ehe Wirtz auf Vorlage von Joker Sardar Azmoun ausglich.

So reicht dem Bundesliga-Sechsten im Brüsseler Lotto-Park ein Auswärtssieg, egal in welcher Höhe und zu welchem Zeitpunkt: „Natürlich haben wir auch Elfmeterschießen geübt. Wir müssen auf alles vorbereitet sein“, schließt Rolfes ein Szenario wie beim 5:3 nach Strafstößen in Monaco nicht aus. Anders als in der Zwischenrunde vor zwei Monaten könnte Amine Adli allerdings fehlen. Der formstarke Flügelstürmer spielte beim torlosen Bundesliga-Duell in Wolfsburg nur zwölf Minuten und begleitete das Abschlusstraining an der Dhünn als kaum aktiver Zuschauer. Auch wenn Rolfes betonte, dass „Amine dabei ist“, dürfte hinter dem angeschlagenen Franzosen ein Fragezeichen stehen.

Einsatz von Adli ist fraglich

Ebenso wie hinter dem argentinischen Mittelfeldmotor Exequiel Palacios. Seit dem Hinspiel plagt sich der Weltmeister mit Oberschenkel-Problemen herum und absolvierte nur Teile des Abschlusstrainings. „Bei ihm wird die Entscheidung erst am Spieltag fallen“, verriet Rolfes. Für die Verbindung zwischen Defensive und Offensive wird es also wieder auf Wirtz ankommen.

Dessen Ausnahmestellung unterstrich Mitte der Woche auch Ex-Trainer Gerardo Seoane. Im ersten Interview nach seiner Entlassung vor sechs Monaten formulierte der Schweizer, dass er dem 19-Jährigen den Titel des Weltfußballers zutraue: „Beim Ballon d’Or wird er ganz vorne sitzen.“ Genau wie Mitchel Bakker, Odilon Kossounou, Kerem Demirbay und Piero Hincapie muss der gelb-vorbelastete Youngster in Belgien aber aufpassen, dass er sich nicht die dritte Gelbe Karte einhandelt. Jeder aus diesem Quintett würde ein mögliches, erstes Halbfinale bei einer weiteren Verwarnung verpassen.

„Wir brauchen Strategie und mentale Frische“, fordert Rolfes. Dabei setzt er vor allem auf seinen Trainer. Dieser habe als Spieler schon mehrfach in ähnlichen Situationen reüssiert und könne seine Erfahrung gut weitergeben. „Wenn es darum geht, sich bei hoher Belastung durchzusetzen, verkörpert er das wie wenige andere.“


Voraussichtliche Aufstellungen: Bayer 04 Leverkusen: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong, Palacios, Andrich, Bakker; Diaby, Azmoun, Wirtz. – St. Gilloise: Moris; Kandouss, Burgess, Machida; Nieuwkoop, Lynen, Lapouussin, Amani, Teuma, Vertessen, Boniface. - SR.: Mateu Lahoz (Spanien).