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Der verkappte AlleskönnerLjubicic überragt bei FC-Sieg gegen Slovácko

Lesezeit 4 Minuten
Ljubicic jubelt

Matchwinner: Dejan Ljubicic führte den 1. FC Köln mit zwei Toren zum 4:2-Erfolg. 

Köln – Dejan Ljubicic saß mal wieder Schalk im Nacken: „Würde ich alles können, wäre ich nicht beim FC“, antwortete der Österreicher nach dem 4:2-Erfolg des 1. FC Köln in der Europa Conference League gegen den 1. FC Slovácko in Anspielung auf ein Kompliment von Christian Keller.

Der Sportchef des 1. FC Köln hatte kürzlich über Ljubicic gesagt, dass „er einfach alles könne“ – und meinte damit die Positionsflexibilität des 24-Jährigen. Gegen den tschechischen Pokalsieger stellte Ljubicic sein Talent als Allrounder jedenfalls eindrucksvoll unter Beweis. Erst auf dem rechten Flügel eingesetzt entschied er die aus Sicht der Kölner schwierige Partie mit seinen Treffern zum 3:2 und 4:2 (65./74.) und sorgte dafür, dass der FC als Tabellenführer in den dritten Spieltag der Grupp D gegen Partizan Belgrad geht.

Trainer Steffen Baumgart ist voll des Lobes

„Dejo hat eine exquisite Entwicklung genommen“, lobte Steffen Baumgart seine Allzweckwaffe und wunderte sich selbst über seine Wortwahl: „Das ist eigentlich gar nicht meine Ausdrucksweise.“ Zuvor hatte der FC-Coach die 47.700 Zuschauer im Rheinenergiestadion mit seiner Aufstellung überrascht. Er ließ mit Kapitän Jonas Hector, Abwehrchef Timo Hübers, Dauerläufer Ellyes Skhiri und Florian Kainz vier tragende Säulen des FC-Spiels auf der Bank. Ein kalkuliertes, aber dennoch recht hohes Risiko.

Baumgart konnte diese Einschätzung durchaus nachvollziehen, erklärte die Maßnahme aber plausibel: „Wenn ich einen breiten Kader habe und allen vertrauen, muss ich das auch zeigen. Ich habe es als Chance gesehen. Meine Aufgabe ist es, aus nicht fertigen Spielern fertige Spieler zu machen. Dafür brauchen sie auch Druckerfahrungen wie diese.“ Und der Trainer sah das Duell mit Slovácko als ideale Gelegenheit, um Debütant Nikolas Soldo, Linksverteidiger Kristian Pedersen oder Ondrej Duda, Eric Martel und Florian Dietz Spielpraxis zu geben. Am Ende gab ihm der Erfolg recht. Es hätte aber auch schief gehen können, nachdem die Gäste zu Beginn der zweiten Hälfte aus einem 0:2-Rückstand durch Tore von Sargis Adamyan und Dietz innerhalb von nur drei Minuten ein 2:2 gemacht hatten (49./52.) und dem Führungstreffer sehr nahe waren. Allein der erstmals als Kapitän aufgelaufene Torwart Marvin Schwäbe bewahrte sein Team vor Schlimmeren. Erst als Baumgart reagierte und mit Hector, Hübers und Skhiri die nötige Ruhe und Erfahrung einwechselte, fanden die Geißböcke zurück in die Spur.

Ljubicic blühte auf der Zehnerposition richtig auf

Auch Dejan Ljubicic profitierte von den Wechseln, übernahm die Zehnerposition von Duda und blühte auf. Erst holte er einen Elfmeter raus, den er selber sicher verwandelte (65.), dann drückte er nach einem Vollsprint eine Hereingabe von Linton Maina über die Linie (74.). „Am Ende habe ich die zwei Dinger gemacht. Darüber bin ich froh und glücklich“, sagte der Matchwinner. Er sah sich aber auch in der Bringschuld, nachdem er bei einer Großchance das vorentscheidende 3:0 verpasst hatte (43.): „Ich war schon sauer auf mich, dass ich die Chance in der ersten Halbzeit nicht mache. Dann wäre der Sack zu gewesen.“

Das Schöne daran war, dass sich der Unterhaltungswert nach dem Wechsel enorm erhöhte, obwohl es der Partie an spielerischer Klasse mangelte. „Affengeil“, bezeichnete Baumgart die Atmosphäre an diesem friedlichen und stimmungsvollen Fußballabend in seiner üblichen Ausdrucksweise. „Die Jungs reißen sich auf dem Platz den Hintern auf, und die auf den Rängen auch. Mehr geht einfach nicht“, freute sich der Trainer nach seinem ersten Sieg in einem Europapokal-Gruppenspiel. Das sei nach den Krawallen von Nizza auch die Devise für die nächsten Partien der Gruppe D: „Wir wollen Festtage daraus machen und sie genießen“, sagte Baumgart.

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Bevor es in der Conference League am 6. Oktober weitergeht, stehen noch zwei Bundesligaspiele an. Das erste beim punktlosen Tabellenletzten VfL Bochum, der sich Anfang der Woche von Trainer Thomas Reis, einem guten Freund von Steffen Baumgart, getrennt hat: „Bochum ist von den Punkten schon etwas abgeschlagen, von ihren Leistungen her aber nicht. Sie hätten schon drei, vier Punkte mehr haben können. Für uns ist das ein wichtiges Spiel“, erklärte Baumgart. Deshalb wird er am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) wieder mit Hector, Skhiri, Kainz und Hübers in der Startelf beginnen.

Voraussichtliche Aufstellungen: Bochum: Riemann; Janko, Masovic, Lampropoulos, Soares; Losilla, Förster; Zoller, Stöger, Holtmann; Hofmann. – Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Soldo, Hector; Skhiri; Thielmann, Ljubicic, Kainz; Tigges, Adamyan.